
Pflegeversicherung. Hohe Pauschale für Neu-Rentner ist rechtens. © Getty Images / Westend61 / Daniel Ingold
Einigen Leserinnen und Lesern ist aufgefallen, dass sie im Juli 2025 zu hohe Pflegebeiträge zahlen mussten. Wir erklären, warum und wie viel.
Höhere Pflegeversicherungsbeiträge im Juli 2025
Im Juli hat die Rentenversicherung bei vielen Rentnern rückwirkend Pflegebeiträge abgezogen. Einigen Leserinnen und Leser ist aufgefallen, dass diese zu hoch waren.
Worum geht es genau? Eigentlich hat der Gesetzgeber den Beitragssatz zur Pflegeversicherung schon zu Januar 2025 erhöht. Und zwar um 0,2 Prozentpunkte von 3,4 auf 3,6 Prozent. Bei Rentnerinnen und Rentnern hat die gesetzliche Rentenversicherung den höheren Beitragssatz aber erst ab Juli 2025 einbehalten. Vorher konnte sie die Anpassung für die rund 22 Millionen Renten technisch nicht umsetzen.
Als Ausgleich für die sechs Monate von Januar bis Juni 2025 hat die Rentenversicherung den Beitragssatz im Juli 2025 einmalig um 1,2 Prozentpunkte erhöht. Das entspricht sechs Monaten mal 0,2 Prozent. Der allgemeine Beitragssatz im Juli 2025 betrug damit einmalig 4,8 Prozent. Bei einem Rentenzahlbetrag von 1 000 Euro sind das beispielsweise 12 Euro, die zusätzlich zu zahlen sind. Ab August 2025 liegt der Beitragssatz dann wieder regulär bei 3,6 Prozent.
Pauschalregelung gilt auch für Neurentner
Was einige unserer Leserinnen und Leser sich fragten: Warum zahlen auch diejenigen 1,2 Prozent mehr, die erst im Laufe der ersten Jahreshälfte in Rente gegangen sind? Wer etwa zum April in Rente gegangen ist, müsste ja streng genommen nicht für die Monate Januar, Februar und März nachzahlen. Er hat bereits zuvor als Beschäftigter zwischen Januar und März den höheren Beitrag geleistet.
Die schlechte Nachricht: Die entsprechende Verordnung zur Anpassung des Beitragssatzes sieht nicht vor, dass der rückwirkende Beitragseinzug unterscheidet, ab wann im ersten Halbjahr 2025 eine Rente bezogen wurde. Auch sei nicht vorgesehen, die höheren Beiträge zu erstatten, so die Deutsche Rentenversicherung Bund. Das ist ungerecht, aber rechtens.
Belastung hält sich für die meisten in Grenzen
Für viele Rentnerinnen und Rentner hält sich die zusätzliche Belastung in Grenzen. Nur bei Senioren mit hohen Renten, die im Mai oder Juni in den Ruhestand gestartet sind, schlägt sie schon deutlicher zu Buche. Wir haben nachgerechnet.
Belastung für Renten zwischen 1 500 und 2 500 Euro
Die einmalige Verbeitragung zum Beitragssatz von 4,8 Prozent im Juli 2025 erhöht die Belastung im Vergleich zu einer durchgängigen monatlichen Verbeitragung zum Beitragssatz von 3,6 Prozent. Wir haben ausgerechnet, wie sich das auf Monatsrenten zwischen 1 500 und 2 500 Euro je nach Rentenbeginn im Jahr 2025 auswirkt:
Rentenstart 2025
Januar: 1 Euro
Februar: 4 bis 6 Euro
März: 7 bis 11 Euro
April: 10 bis 16 Euro
Mai: 13 bis 21 Euro
Juni: 16 bis 26 Euro
Nicht allen dürfte die Mehrbelastung im vollen Umfang aufgefallen sein. Zeitgleich mit dem rückwirkenden Einzug des Pflegeversicherungsbeitrags stiegen die Renten im Juli 2025 um 3,74 Prozent.
Tipp. Unser Artikel Was von der Rente übrig bleibt gibt Ihnen detaillierte Informationen, welche Sozialabgaben auf welche Renten anfallen: von der gesetzlichen Rente über die betriebliche Altersvorsorge bis Riester- und Rürup-Renten.
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