Feuchtig­keit in Wohn­mobil und Wohn­wagen 11 Tipps für weniger Nässe im Camper

Feuchtig­keit in Wohn­mobil und Wohn­wagen - 11 Tipps für weniger Nässe im Camper

Nasse Sache. Regenfeuchte Kleidung erhöht die Luft­feuchtig­keit im Campervan. Besser, sie trocknet außer­halb. © RACHEL ANNIE BELL

Beim Kochen, Schlafen, Reisen entsteht im Camper Feuchtig­keit. Wir zeigen, wie Sie sie wieder loswerden und wie Wohn­mobil oder -wagen in Stand­zeiten trocken bleiben.

So beugen Sie Schimmel und muffigem Geruch vor

Im Wohn­wagen oder Wohn­mobil spielt sich auf kleinem Raum eine Menge ab: Hier wird geschlafen, Essen zubereitet, geduscht und die Jacke nach der Wanderung im Regen zum Trocknen aufgehängt.

Dabei geht gezwungener Maßen Feuchtig­keit in die Luft über. Camping-Erfahrene wissen: Nach einer Nacht im Camper sind beschlagene oder tropfennasse Fenster Stan­dard.

Scheiben kann man schnell trockenwischen, kondensiert die feuchte Luft jedoch hinter Möbeln oder unter Pols­tern, kann es muffig werden und Schimmel entstehen. Mit diesen elf Tipps bleibt es im Camper unterwegs oder in längeren Reise­pausen trocken.

1. Luft­feuchtig­keit im Blick behalten

Beschlagen die Fenster, ist die zu hohe Luft­feuchtig­keit offensicht­lich. Gerade bei längeren Stand­zeiten, wie beispiels­weise im Winter, kontrollieren die meisten Besitzer von Campern ihre Fahr­zeuge aber eher spora­disch.

Für die Bestands­aufnahme ist es daher sinn­voll, ein Hygro­meter zu installieren. Aber auch unterwegs erinnert der Blick auf den Luft­feuchte-Messer ans Lüften.

Digitale Kombi-Geräte mit Thermo­meter gibt es oft schon für wenige Euro. In Räumen ist eine Luft­feuchtig­keit zwischen 40 und 60 Prozent optimal.

2. Lüften ist das A und O

Regel­mäßiges Quer- und Stoß­lüften ist die einfachste Maßnahme, um Feuchtig­keit aus dem Wohn­mobil oder Wohn­wagen zu befördern. Besonders wichtig ist das am Morgen und nach dem Kochen oder Duschen im Camper − also immer dann, wenn die Feuchtig­keit besonders hoch ist.

Professionell ausgebaute Wohn­wagen und Wohn­mobile verfügen zudem über eine Zwangs­entlüftung, die für einen kontinuierlichen Luft­austausch sorgt. Es ist wichtig, dass diese Lüftungs­öffnungen frei bleiben.

3. Ausreichend heizen

In kühleren Reisemonaten ist es sinn­voll, ausreichend zu heizen. Denn warme Luft kann mehr Feuchtig­keit binden.

Wer mit dem Camper unterwegs war und dann wieder daheim ist, sollte die Heizung nicht sofort ausstellen, sondern noch etwas weiterheizen und durch­lüften – bis die Luft­feuchtig­keit im Innenraum wieder im Optimal­bereich (40 bis 60 Prozent) liegt.

4. Feuchtig­keit schnell aufwischen

Am Morgen beschlagene Fenster zügig trocken wischen. Aber auch Feuchtig­keit in der Nass­zelle sollte, etwa nach dem Duschen, gründlich mit einem Lappen aufgewischt werden. Den Lappen danach gut auswringen: Die Nässe, die in den Abfluss läuft, kann nicht mehr in die Luft wandern.

Wer die Scheiben nachts mit Thermo­matten isoliert, hält die Kälte draußen und verringert die Bildung von Kondens­wasser.

Extratipp für Selbst­ausbauer: Alle Außenflächen dämmen

Kondens­wasser entsteht über­all da, wo feuchte Luft auf kalte Flächen trifft. Bei Trans­portern, die häufig für den Umbau zum Campervan genutzt werden, sind das beispiels­weise „nackte“ Bleche. Daher ist es wichtig, insbesondere alle Außenflächen zu dämmen, die nachher unerreich­bar zum Beispiel hinter Schränken liegen. Dort lässt sich Feuchtig­keit nicht abwischen. Türen lassen sich da, wo Mechanik verbaut ist, nicht dämmen. Das ist aber kein Problem, da das Wasser nach unten ablaufen kann.

5. Bei geöff­netem Fenster kochen

Ein geöff­netes Fenster in der Nähe der Koch­stelle sorgt während des Kochens für Durch­zug. Sinn­voll ist es auch, mit Deckel zu kochen und Nudel- oder Kartoffel­wasser draußen abzugießen. Oder, falls möglich: Einfach ganz draußen zu kochen – dann bleiben auch Kochgerüche vor der Tür.

Übrigens: Wer eine Gaskartuschen-Kocher nutzt, darf diesen nur bei ausreichender Frisch­luft­zufuhr nutzen. Für kleine Camper bedeutet das dann ohnehin: Fenster öffnen.

Tipp: Regeln, die für den Ausbau eines Campers gelten, sowie Tipps und Anleitungen finden Sie in unserem Buch Bau dir deinen Camper. Schritt für Schritt zum Traum-Wohnmobil. Auf 224 Seiten zeigt der Ratgeber von Low Budget bis High End Optionen auf.

6. Nasses außer­halb des Campers lagern

Nasse Kleidung, benutzte Badesachen oder Hand­tücher bringen viel Feuchtig­keit in Wohn­wagen oder Wohn­mobil. Wer auf einem Camping­platz über­nachtet, sollte die Möglich­keit nutzen, Feuchtes beispiels­weise in Trockenräumen oder in privaten Wasch­kabinen aufzuhängen.

Für Hartgesottene bieten Camping­plätze in Winter­sport­gebieten in der Regel Skiräume, um Sportequipment sicher und trocken unter­zubringen.

Wenn eine Nass­zelle vorhanden ist, kann Feuchtes auch dort getrocknet werden. Wichtig: Fenster öffnen, Kondens- und Tropf­wasser aufwischen und anschließen heizen.

7. Feste Unterlagen für nasse Schuhe

Fußabtreter oder Matten im Einstiegs­bereich sind Stan­dard, allerdings nehmen sie Feuchtig­keit etwa von den Schuhen auf und geben sie später wieder an die Luft ab. Sinn­voll sind wasser­feste Unterlagen mit einem Rand, auf denen sich das Wasser sammeln kann. Das kann anschließend abge­gossen werden.

Einige Reiseblogger empfehlen, nasse Schuhe auf alte Zeitungen zu stellen – die nehmen das Wasser schnell auf und können anschließend in den Müll wandern.

8. Schränke öffnen

Gehen Camper oder Wohn­wagen länger nicht auf Reise, ist es sinn­voll, alle Schränke und Fächer leer zu räumen und geöffnet zu lassen. So kann die Luft besser zirkulieren – und die Wahr­scheinlich­keit verringern, dass Wasser kondensiert.

Wichtig: Auch Kühl­schrank oder elektrische Kühlboxen ausschalten, trocken wischen und die Tür oder Klappe offen halten – sonst können Dichtungen schimmeln.

9. Matratzen und Polster belüften

Polster und Matratzen sollten hoch­gestellt werden, damit sich darunter keine Feuchtig­keit bildet. Sie sind besonders anfäl­lig für Schimmel­bildung.

Für Matratzen sind Lattenroste als Unterlage optimal, da sie eine gute Belüftung ermöglichen. Beliebt sind auch Tellerroste – sie haben einen ähnlichen Effekt, sind aber leicht. Ansonsten kann eine sogenannte Mesh-Unterlage – ein Kunststoff-Netzgewebe – unterge­legt werden, damit Polster nicht komplett auf einem Möbel aufliegen.

10. Luft­entfeuchter nur mit Bedacht nutzen

Viele Camping-Ausstatter bieten Granulat-Luft­entfeuchter an. Das Prinzip ist einfach: Ein Granulat entzieht der Luft die Feuchtig­keit, diese tropft in eine Auffang­schale und kann dann abge­gossen werden. Alternativ gibt es kleine Kissen, die Feuchtig­keit aufnehmen.

Aber diese Art von Entfeuchter nimmt viel weniger Feuchtig­keit auf, als während des Urlaubs in die Luft wandert. Wenn über­haupt, sind sie für längere Stand­zeiten sinn­voll.

Und sie funk­tionieren nur in kleinen, komplett dichten Räumen. Falls ein Fenster auf Kipp steht oder dreimal täglich die Tür geöffnet wird, strömt Außen­luft nach, die den Entfeuchtungs­effekt sofort zunichte macht. Aus diesem Grund eignen sich die Luft­entfeuchter auch nicht für Camper mit Zwangs­entlüftung.

11. Dichtig­keits­prüfung durch­führen lassen

Undichte Stellen, etwa an Türen, Fens­terdichtungen oder Wand­durch­führungen können zu Wasser­schäden führen. Auf neue Wohn­mobile oder Wohn­wagen geben die Hersteller deshalb oft freiwil­lig einige Jahre Dichtig­keits­garantie. Welche Bauteile und Schäden davon abge­deckt sind, variiert von Anbieter zu Anbieter.

Voraus­setzung für den Garan­tie­anspruch ist aber, dass das Wohn­mobil einmal im Jahr zur Dichtig­keits­prüfung vorfährt. Bei einer vom Anbieter anerkannten Werk­statt wird dann unter anderem über­prüft, ob alle relevanten Bauteile intakt sind und ob Feuchtig­keit einge­treten ist.

Wer ein gebrauchtes Fahr­zeug kaufen möchte, sollte nach dem Prüf­buch fragen und darin unbe­dingt auch nach den Vermerken zu Dichtig­keits­prüfungen schauen.

Tipp: Sie planen eine Reise? Unser Ratgeber Traumziele mit dem Wohnmobil nennt 30 unterschätzte Reiseziele in Deutsch­land, Österreich und der Schweiz.

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