
Unvollständig. Behörden untersuchten Waschmittel-Blätter - häufig fehlen wichtige Informationen auf dem Produkt. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Praktisch sollen sie sein, Platz sparen und Müll vermeiden. Doch bei vielen Waschmittel-Blättern fehlen wichtige Infos, etwa zu allergenen Duftstoffen.
Insgesamt 15 sogenannte Waschmittel-Blätter haben die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) untersucht. Fazit: Mehr als 90 Prozent der Produkte beanstandeten die Prüferinnen und Prüfer, weil die Anbieter nicht ausreichend über die Inhaltsstoffe informieren. Vier der Waschmittel enthielten zudem besonders hohe Gehalte umweltschädlicher Phospor-Verbindungen.
Die untersuchten Produkte sind Waschmittel in Form von papierartigen Blättern, die zur Wäsche in die Trommel gegeben werden und sich während des Waschgangs meist vollständig auflösen. Anbieter werben etwa damit, dass sie leicht zu dosieren und transportieren sind und Verpackungsmüll einsparen.
Auf der Verpackung fehlen wichtige Informationen
Für Waschmittel gibt es klare gesetzliche Vorgaben, welche Inhaltsstoffe auf der Verpackung stehen müssen. Zudem besteht für Anbieter die Pflicht, in einem gesonderten Datenblatt über alle Inhaltsstoffe des Produkts zu informieren. Das Laves kritisiert, dass die Angaben sowohl auf den Verpackungen als auch in den entsprechenden Datenblätter unvollständig seien.
So fehlten bei circa 75 Prozent der Proben auf der Verpackung Angaben zu einzelnen Inhaltsstoffen wie Allergie auslösenden Stoffen − bei einigen fehlte die Liste der Bestandteile sogar komplett. Diese Informationen können für Verbraucherinnen und Verbraucher aber sehr wichtig sein, so das Landesamt.
Datenblätter nicht auffindbar oder unvollständig
Die vorgeschriebenen Datenblätter seien laut Laves zum Teil gar nicht auffindbar andere unvollständig gewesen. Das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg hatte die Waschblätter auf ihre Inhaltsstoffe analysiert − unter anderem auf ihren Gehalt an Duft- und Konservierungsstoffen – und Stoffe gefunden, die nicht auf der Verpackung oder im Datenblatt angegeben waren.
Die Beanstandungsquote von circa 93 Prozent zeigt, dass hier ein deutlicher Nachholbedarf bei den Herstellern beziehungsweise Inverkehrbringern besteht.
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves)
Viermal hohe Gehalte an Phosphor-Verbindungen
In vier Waschmittel-Blättern wies das Amt zudem sehr viel Phosphor nach. Das lasse vermuten, dass die Hersteller mehr Phosphate oder Phosphonate eingesetzt hätten als erlaubt, schreibt das Laves in seinem Bericht. In der Umwelt können solche Verbindungen wie Dünger wirken. Gelangen sie in Flüsse und Seen, können sie übermäßiges Algenwachstum anregen und so zum Umkippen der Gewässer beitragen.
Tipp: Wie Sie möglichst umweltschonend und günstig waschen, erfahren Sie in unserem Beitrag So waschen die Profis.
Waschblätter im Test haben nicht überzeugt
Auch in puncto Waschleistung scheinen die Waschmittel-Blätter nicht besonders stark zu sein. Dies gilt zumindest für die Magic Leaves von Dr. Beckmann, die die Stiftung Warentest bereits 2023 exemplarisch geprüft hat. Empfehlen konnten wir sie damals nicht − unter anderem, weil sie das Vergrauen der Wäsche vergleichsweise schlecht verhindern.
Tipp: Mehr zum Thema Waschmittel finden Sie in unseren Testberichten Colorwaschmittel, Vollwaschmittel und Fein- und Schwarzwaschmittel.
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