
Strahlend weiße Wäsche! Hier lesen Sie, wie das klappt.
Schon nach wenigen Wäschen zeigt das neue Hemd, die neue Bluse tristes Grau statt strahlendem Weiß? Hausmittel, Spezialprodukte und Vollwaschmittel sollen helfen. Doch welche Mittel hellen Gräuliches wirkungsvoll auf? test macht die Probe aufs Exempel – und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Grauschleier.
Vom strahlenden Weiß zum traurigen Grau
Der Frust kommt schnell. Schon nach wenigen Wäschen verwandelt sich das strahlende Weiß von Bluse, Hemd und Hose in ein trauriges Grau. Wie kommt das? Beim Waschen setzen sich kleinste Schmutzteilchen im Gewebe fest. Schlechte oder zu niedrig dosierte Waschmittel halten abgelösten Schmutz nur unzureichend in der Waschlauge. So kann er erneut auf die Textilfasern aufziehen, statt mit dem Spülwasser abzufließen. Je mehr Schmutz sich nach und nach auf dem weißen Hemd ablagert, desto deutlicher zeigt sich „das Grauen“ – oft schon nach wenigen Wäschen. Auch farbige Textilien in der Trommel verfärben Weißes und lassen es grau aussehen.
Ratschläge aus dem Internet im Praxistest
Was tun? Tipps in Internetforen wie frag-mutti.de, muttis-haushaltstipps.de und gutefrage.net empfehlen Backpulver und Zitronen gegen den Grauschleier. Auch Wäsche-weiß-Tücher und Bleichen sollen laut Anbieter für ein brillantes Power- oder Super-Weiß sorgen. Wir haben die Hoffnungsträger exemplarisch untersucht, sie zusammen mit einem standardisierten Prüfwaschmittel gegen schmutziges Grau zu Felde ziehen lassen. Auch ein gutes handelsübliches Vollwaschmittel musste zeigen, ob es nicht nur sauber, sondern auch weiß wäscht. Fazit: Hat sich Schmutz in der Wäsche richtig festgesetzt, ist es schwer, das Ergraute wieder weiß zu bekommen.
Zitrone und Zitronensäure machen vergraute Wäsche wieder weiß – stimmt das?
In Internetforen empfohlen, von uns geprüft. Wir haben ein Säckchen mit Zitronenscheiben zusammen mit schmutzig-grauen Textilien in die Waschmaschinentrommel gegeben und bei 60 Grad mit dem Prüfwaschmittel gewaschen. Ergebnis: kein sauberes Weiß, nicht einmal ein sauberer Zitronenduft. Der erwünschte Erfolg blieb aus, die Wäsche grau. Zweiter Versuch. Diesmal weichten wir die Textilien eine Stunde lang mit Zitronensäure (12 Gramm Pulver pro Liter) in 60 Grad heißem Wasser in einem Bottich ein. Dann kamen sie erneut in die Maschine. Ein Nutzen war kaum zu sehen. Zu wenig für den Aufwand.
Ist Backpulver das bessere Rezept?
Nein. Zwei Tüten Backpulver mit Prüfwaschmittel und Textilien in die Maschine gefüllt, lieferten keinen messbaren Weiß-und-sauber-Effekt. Das Bottich-Rezept wirkte nicht viel besser: Einstündiges Einweichen in heißem Wasser mit Backpulver (ein Päckchen auf einen Liter) und anschließendes Waschen in der Maschine machten die Sachen kaum sauberer. Brillantes Weiß kam ebenso wenig heraus. Bleibt der Schluss: Zitronen und Backpulver passen besser zum Kuchen als zur Wäsche.
Bieten chlorhaltige Reinigungsmittel eine Alternative?
Chlorreiniger haben eine bleichende Wirkung. Wir haben sie aber bewusst nicht getestet. Der Grund: Beim Einweichen und in der Waschmaschine bilden sich chlororganische Verbindungen. Sie belasten die Gewässer unnötig und sind deshalb aus ökologischer Sicht unerwünscht.
Wie wirken Wäsche-weiß-Tücher?
Die in Wäsche-weiß-Tüchern enthaltenen optischen Aufheller legen sich während des Waschens auf die Textilien. Sie bleiben darauf haften und erzeugen durch eine optische Täuschung ein besonders strahlendes Weiß. Das Grundproblem lösen sie nicht. Der Schmutz bleibt in den Fasern.
Weiße Wäsche richtig waschen
Sortieren. Geben Sie Weißes nur mit weißer Wäsche in die Maschinentrommel. Waschen Sie extrem verschmutzte oder gar ölige und schmierige Wäsche separat.
Wählen. Verwenden Sie ein gutes Vollwaschmittelpulver – vorausgesetzt, die Textilien sind dafür geeignet. Es wäscht mit Tensiden und Enzymen besonders sauber, hellt das Gewebe mit Bleiche und Aufhellern auf. Flüssige Vollwaschmittel waschen meist schlechter, belasten eher die Umwelt (siehe Flüssigwaschmittel aus test 02/2012), lassen Weißes auch eher grau aussehen.
Dosieren. Beachten Sie die Hinweise auf der Verpackung. Sie informieren darüber, wie viel Waschmittel für welche Wasserhärte, Verschmutzung und Wäschemenge nötig ist.
Bleichen. 60 Grad reichen meist aus. So wirkt die Bleiche gegen Flecken optimal. Empfindliche Textilien kälter waschen. Sonst können die Fasern leiden. Beachten Sie die Pflegehinweise im Wäscheetikett.
Entfärben. Spezielle Entfärber können helfen, wenn Weißes durch Farbübertragung vergraut ist. Am besten nach Anleitung einweichen, dann mit Vollwaschmittel waschen.
Bringen die Tücher etwas, wenn die Wäsche vergraut ist?
Unsere Versuche zeigen: Ja, Wäsche-weiß-Tücher können aufhellen – und zwar bereits nach dem ersten Waschen. Ihre optischen Aufheller bringen ein Plus an Weiß, allerdings kein Plus an Sauberkeit. Hier geht es allein um die Optik. Nachteil: Je mehr Schmutzpartikel im Gewebe sitzen, desto weniger können optische Aufheller ausrichten. Die Wäsche bleibt gräulich. Ein gutes Vollwaschmittelpulver ist langfristig sinnvoller gegen den Grauschleier. Es enthält bereits optische Aufheller und entfernt den Schmutz.
Hilft ein gutes Vollwaschmittel dauerhaft gegen Vergrauung?
Ein gutes pulverförmiges Vollwaschmittel wäscht Weißes meist am besten. Seine Tenside lösen Schmutz und Flecke und halten sie in der Waschlauge. Sie fließen mit dem Spülwasser ab. Sogenannte Vergrauungsinhibitoren verhindern, dass sich abgelöste Schmutzpartikel erneut auf die Fasern legen. Optische Aufheller und Bleichmittel hellen das Gewebe auf. Zusätzliche Spezialmittel und Bleichen sind für Alltagsschmutz nicht notwendig.
Und was bewirkt ein Entfärber?
Er kann helfen, wenn der Grauschleier durch Verfärbungen entstanden ist – etwa wenn eine bunte Socke die weiße 60-Grad-Wäsche getönt hat. In unserem Versuch wirkte er sowohl gegen Schmutz als auch gegen Verfärbungen. Am besten die verfärbte Wäsche nach Anleitung einweichen und danach in der Maschine mit Vollwaschmittel waschen.
Und warum vergilbt Wäsche?
Meist entstehen Vergilbungen, wenn weiße Wäsche länger unbenutzt im Schrank lagert. Organische Substanzen, zum Beispiel von Lebensmittelflecken, altern und färben sich mit der Zeit gelb. Mehrmaliges Waschen bei 60 Grad mit einem guten Vollwaschmittel lässt die Vergilbung in der Regel verschwinden.
Übrigens: Die Stiftung Warentest testet regelmäßig auch Waschmaschinen. Im Produktfinder Waschmaschinen finden Sie Testberichte für 64 Geräte.
Dieses Special ist erstmals am 16. Februar 2013 auf test.de erschienen. Es wurde am 4. April 2019 aktualisiert.