Fassadendämmung Wie Sie Specht-Löcher am Gebäude verhindern

Fassadendämmung - Wie Sie Specht-Löcher am Gebäude verhindern

Guck mal, wer da hämmert. Spechte beschädigen gern mal gedämmte Hauswände, das kann teuer werden. © picture alliance / DeFodi Images

Manche Spechte haben es auf gedämmte Fassaden abge­sehen – und verursachen teils beträcht­liche Schäden. Wir sagen, wie Sie die Vögel vertreiben und Ihre Fassade schützen.

Wärmedämmung am Haus spart Energie – doch auch Spechte haben die Vorteile moderner Fassaden längst für sich entdeckt. Statt mühselig Löcher in Bäume zu hämmern, scheint für einige der Vögel die gedämmte Hauswand die bequemere Wahl zu sein. Höhlen zum Schlafen oder Brüten legen sie vor allem im Herbst und Früh­jahr an. Durch Löcher in der Dämm­schicht kann dann Feuchtig­keit in die Wand eindringen und zu Schäden führen.

Wärmedämmung klingt wie faules Holz

Spechte suchen in abge­storbenen Bäumen nach Insekten und bauen sich darin auch ihre Höhlen. In den Städten sind geeignete Bäume aber selten. Einige gefiederte Baumeister weichen daher auf gedämmte Fassaden aus. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) vermutet, dass der hohle Klang von Fassaden mit Wärmedämm­verbunds­ystem Spechte an Fauls­tellen im Holz erinnert. Dämmstoffe wie Styropor oder Poly­styrol würden sich zudem einfacher bearbeiten lassen als hartes Holz. Einmal losgelegt, kann der Schaden für Haus­besitzende schnell groß und teuer werden.

Spechte dürfen nicht gestört werden

Bunt- und Grünspecht sind wie alle europäischen Vogel­arten geschützte Tiere – man darf sie weder fangen, töten, noch ihre Nist­plätze zerstören. Umso wichtiger ist es, beim Dämmen voraus­schauend zu handeln. Glatte, harte Oberflächen oder eine tierfreundliche Vergrämung können helfen, das Zuhause für Mensch und Tier konflikt­frei zu gestalten.

Vorbeugen ist besser als Reparieren

Wer neu dämmt, könne über specht­sichere Materialien wie Wärmedämm­ziegel nach­denken, so der LBV. Die Ziegel mit integrierter Dämmung und harter Schale lassen sich vor eine bestehende Wand mauern.

Besonders beliebt bei den Vögeln sind Gebäudee­cken. Diese lassen sich mit einer Verkleidung oder senkrechten Spann­drähten schützen, empfiehlt die Schweizer Naturschutzorganisation BirdLife. Ähnlich wirk­sam sei eine Fassaden­begrünung mit Kletter­pflanzen ohne Haftwurzeln, wie etwa die Gemeine Wald­rebe oder das Gartengeiß­blatt.

An glatten Oberflächen und feinem Putz finden Spechte schlechter Halt als an rauem Grobputz. Auch ein besonders dicker und harter Putz­aufbau kann es dem Specht schwer machen – ist aber sehr teuer, so der Internationale Sachverständigenkreis für Ausbau & Fassade (ISK).

Vergrämung: Vom Flatterband bis zur Vogelattrappe

Sobald sich ein Specht an der Hauswand blicken lässt, sollten Haus­besitzer aktiv werden. Einfache Mittel wie Flatterbänder, Wind­spiele, blinkende Girlanden oder CD-Ketten können die Vögel abschre­cken. Auch Attrappen von Greifvögeln vergraulen Spechte – solange sie regel­mäßig umplatziert werden. Laute Geräusche oder Klatschen beim Anflug zeigen ebenfalls mitunter Wirkung.

Wichtig: Die Maßnahmen sollten lang­fristig installiert sein. Sobald die Abschre­ckung verschwindet, ist der Specht meist wieder da. Wer sich unsicher ist, findet Unterstüt­zung bei Natur­schutz­verbänden wie dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) oder dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Reparieren – aber mit Rück­sicht

Ist ein Loch in der Fassade, sollte es laut ISK möglichst rasch geschlossen werden, um Feuchtig­keits­schäden zu verhindern – vor allem an ungeschützten Gebäude­seiten. Doch Vorsicht: Specht­höhlen werden oft von anderen Tieren über­nommen – etwa von Meisen, Staren und Fledermäusen. Vor jeder Reparatur ist eine Kontrolle des Lochs Pflicht. Finden sich Spuren von tierischen Bewohnern, muss die Sanierung verschoben oder arten­schutz­gerecht geplant werden.

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