
Sauber aufgeladen. Weil unser Strommix grüner wird, verbessert sich auch die Ökobilanz von E-Autos. © picture alliance / dpa / Horst Galuschka
Vollelektrische Autos werden trotz hohem CO2-Ausstoß bei der Herstellung immer sauberer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Wir sagen, wann der Umstieg lohnt.
Europas Strommix wird sauberer, und damit wächst auch der Klimavorteil von Elektroautos. Laut einer neuen Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) verursacht ein heute verkauftes E-Auto über den gesamten Lebenszyklus 73 % weniger Treibhausgasemissionen als ein vergleichbarer Verbrenner.
Im Gegensatz dazu zeigen andere Antriebsarten, einschließlich Hybride und Plug-in-Hybride, nur marginale oder gar keine Fortschritte bei der Reduzierung ihrer Klimaauswirkungen.
Weniger Emissionen ab 17 000 Kilometern
In seinen Berechnungen bezieht das ICCT auch die Batterie-Produktion mit ein, die bei E-Autos einen sehr großen Teil des CO2-Ausstoßes ausmacht. Ein vollelektrisches Auto, das in Europa verkauft wird, ist demnach bereits nach 17 000 zurückgelegten Kilometern sauberer als ein vergleichbarer Benziner. Legt man die vom Kraftfahrt-Bundesamt ermittelte durchschnittliche Jahresfahrleistung zugrunde, erreichen Autofahrer hierzulande diese Kilometerzahl spätestens im zweiten Jahr.
Nicht nur bei den Treibhausgasemissionen machen vollelektrisch betriebene Autos enorme Fortschritte, auch die Reichweiten steigen kontinuierlich. Laut Untersuchungen des ADAC legen Elektroautos derzeit im Schnitt 425 Kilometer pro Ladung zurück, 2014 waren es nur 151 Kilometer.
Warum sich der Umstieg oft lohnt
Effizient. Besonders wer viel in dichtem Stadtverkehr und auf Kurzstrecken unterwegs ist, trifft mit einem E-Auto meist die richtige Wahl. Denn es ist effizient, kennt keine Warmlaufphasen und stößt auf kurzen Strecken nicht ein Vielfaches an Schadstoffen aus, wie es bei Verbrennermotoren der Fall ist.
Steuerbegünstigt. 2025 gekaufte Autos mit Elektroantrieb sind noch bis Ende 2030 von der Steuer befreit (ausgenommen Plug-in-Hybride). Wer seinen Dienstwagen zum Stromer macht, zahlt in vielen Fällen einen reduzierten Steuersatz.
Sparsam. Wer ein Haus mit Photovoltaik-Anlage besitzt, kann zusätzlich sparen, wenn das Auto „selbstgemachten“ Strom tankt. Zuhause laden lässt sich der Wagen zum Beispiel über eine Wallbox. In unserem Test 2022 haben wir uns 12 Wallboxen genauer angeschaut und können 10 davon empfehlen. Bei zwei Modellen fanden wir Sicherheitsmängel.
Übrigens: Für E-Autos gibt es eigene Stromtarife. Unser Test von Autostrom-Tarifen aus dem Jahr 2022 zeigte: Regionale Anbieter sind oft deutlich günstiger als überregionale. Unterwegs finden sich Stromtankstellen über die besten Ladesäulen-Apps für Android oder iOS.
Verbrenner und E-Autos im Kostenvergleich
Der ADAC hat berechnet, wie sich die Kosten vergleichbarer Benzin-, Diesel- und E-Autos unterscheiden. Bei einem Strompreis von 18 ct/kWh – entspricht Laden mit eigener Photovoltaik-Anlage – fährt man je nach Verbrauch der Modelle häufig günstiger. Bei höheren Ladekosten wie zum Beispiel über einen normalen Haustarif (35 ct/kWh) oder gelegentliche Nutzung öffentlicher Ladestellen (45 ct/kWh) ist das schon seltener der Fall.
Nimmt man alle Kosten zusammen, inklusive Anschaffung sowie Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen laut ADAC meist noch Benziner oder Diesel vorn. Allerdings gibt es ab der unteren Mittelklasse durchaus E-Autos, die insgesamt günstiger sind. Sobald die Anschaffungskosten eines E-Autos auf vergleichbarem Niveau mit dem eines Verbrenners liegen, gewinnt laut ADAC im Regelfall das E-Auto.
Laut Berechnungen des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer liegt der Preisunterschied in den Anschaffungskosten vergleichbarer E-Autos und Verbrenner − rechnet man Rabatte und andere Preisinstrumente mit ein − tatsächlich nur bei unter 3.000 Euro. Das teilte er der Tagesschau mit. Sein Vergleich bezieht sich auf den Durchschnittspreis der 20 beliebtesten Modelle. Auch nähern sich die Preise von E-Autos und Verbrennern weiter an.
Umweltprämie kassieren
Über die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) können auch private Halter vollelektrischer Fahrzeuge Prämien kassieren. Dafür ist unter anderem eine Registrierung beim Umweltbundesamt notwendig.
Tipp: Detaillierte Infos, wie Sie am Quotenhandel teilnehmen können, gibt unserer Ratgeber zur THG-Prämie. Fundierte Antworten auf alle Fragen, die sich beim Umstieg auf oder Neueinstieg in die Elektromobilität stellen, finden Sie in unserem Buch Umstieg aufs Elektroauto.
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- E-Auto-Fahrer können eine THG-Prämie erhalten. Dafür nutzen sie am besten Dienstleister. Achtung: Die Registrierung für dieses Jahr endet am 15. November.
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- Der Kauf eines E-Autos wird nicht mehr staatlich gefördert. Neues Geld für Zuschüsse kommt 2024 für die Installation einer Ladestation mit PV-Anlage und Stromspeicher.
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- An der Strombörse schwanken die Preise stündlich. Haushalte können über dynamische Stromtarife profitieren. Wie das geht, was nötig ist und für wen es sich lohnt.
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Kommentarliste
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@aotsuvq: In den Ergebnissen der Studie zeigte sich, dass Hybride und Plug-in-Hybride über ihren Lebenszyklus im Schnitt 20 beziehungsweise 30 Prozent weniger Emissionen ausstoßen als vergleichbare Verbrenner. Die Fortschritte bei der Reduzierung der Klimaauswirkungen beziehen sich auf den Vergleich zu Daten aus vergangenen Jahren. Während ein vollelektrisches Fahrzeug in den Berechnungen für 2021 über den gesamten Lebenszyklus noch 49 Prozent weniger Emissionen verursachte als ein vergleichbarer Verbrenner, sind es bei Berechnungen mit aktuellen Daten mittlerweile über 70 Prozent. Das liegt hauptsächlich daran, dass unser Strommix grüner wird. Ein solcher Trend war bei Hybriden und Plug-in-Hybriden nur marginal oder gar nicht zu erkennen.
"ideologischen Agenda"
Ich denke die ist bei Dir einfach kontra E
Kommentar vom Autor gelöscht.
Was bedeutet bei Hybriden „keine Fortschritte bei der Reduzierung ihrer Klimaauswirkungen“?
Erreichen sie nie eine bessere Öklbilanz als reine Verbrenner?
Ich kenne einige die fahren ihren Hybrid im Alltag nur vollelektrisch, nur 1-2 im Jahr für den Urlaub wird getankt.
Müsste sich doch irgendwann bemerkbar machen, da auch der Akku wesentlich kleiner ausfällt.
ja viele können sich keinen Neuwagen leisten - hat aber nichts mit e-Autos zu tun.
Viele Fahrzeuge laufen auf Leasing, die Überraschung kommt dann meist am Ende der Laufzeit.
Das mit dem Weltretter wird oft als Argument hervorgeholt, ein gebrauchtes E Fahrzeug kostet nicht mehr als ein gebrauchter Verbrenner. Niemand sagt dass Du Dir ein neues Auto kaufen musst, auch ich hab schon einige Diesel aus dem Hause VW mit vielen Jahren und jeweils mehreren Hunderttausend - Km durch. Die wirtschaftlichen Überlegungen sind jetzt klar zu einem E-Fahrzeug gegangen.