Amazons neuer E-Book-Reader für Einsteiger heißt wie sein Vorgänger schlicht Kindle – nur dass er statt Tasten einen Touchscreen hat. Der Einsteiger-Kindle kostet in der werbefreien Version 79 Euro und soll interessierten Neulingen den Zugang zur weiten E-Book-Welt einfach machen – und Amazon neue Kunden zuführen. Was Käufer von dem neuen Gerät erwarten können, zeigt der Schnelltest.
Bedienung über Touchscreen statt Tasten
Der neue Einsteiger-Kindle ist jetzt – wie die teureren Premium-Kindles aus dem letzten E-Book-Reader-Test – über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bedienbar und nicht mehr über Tasten, wie das beim vorherigen Modell noch der Fall war. Die Bedienung über Touchscreen funktioniert ähnlich geschmeidig wie bei den teureren E-Book-Readern Kindle Paperwhite und Paperwhite 3G.
Display ohne Beleuchtung
Ein beleuchtetes Display gehört wie die Bedienung über Touchscreen mittlerweile bei den meisten E-Book-Readern zur Standardausstattung — nicht jedoch beim neuen Kindle-Basismodell. Das wirkt sich merklich auf die Bildqualität des Gerätes aus. Wegen der fehlenden Displaybeleuchtung ist nachts im Bett eine Leselampe notwendig. Auch bei mittelmäßigem Umgebungslicht sind die beleuchtbaren Kindles besser lesbar. Lesen in heller Umgebung ist mit dem Kindle hingegen sehr angenehm. Wie bei allen anderen aktuellen Kindle-Lesegeräten auch, misst die Display-Diagonale des Einsteiger-Kindle 15 Zentimeter. Das Gerät lässt sich dadurch problemlos in den meisten Jacken- und Handtaschen verstauen.
Komfortable Handhabung
In puncto Handhabung und Komfort beim Laden und Nutzen der E-Bücher ist Kindle nach wie vor der Maßstab und seiner Konkurrenz noch immer ein Stückchen voraus. Selbst der günstige Kindle spielt diesbezüglich ganz vorne mit. Die Geschwindigkeit, mit der sich E-Books öffnen und durchblättern lassen, könnte kaum besser sein. Bücher verwalten, suchen und synchronisieren klappt ebenfalls tadellos.
Gute Gebrauchsanweisung, aber nicht auf Papier
Auch an der Inbetriebnahme und der Qualität der Gebrauchsanweisung gibt es nicht viel zu meckern. Eine gedruckte Anleitung liegt dem Kindle allerdings nicht bei. Dafür wird der Nutzer bei der ersten Inbetriebnahme mittels eines verständlichen Tutorials in die grundlegende Nutzung eingeführt.
Speicher für mehrere Tausend Bücher
Mit rund drei Gigabyte freiem Speicherplatz bietet der Kindle Platz für mehrere Tausend elektronische Bücher. Via WLan kann der Nutzer aus dem vorinstallierten Amazon-Buchshop die Titel einfach und schnell auf sein Lesegerät aufspielen. Einziger Haken: Der Speicherplatz lässt sich nicht mittels einer Speicherkarte zusätzlich erweitern (das gilt für alle Kindle-Reader). Bei zwei Stunden Lesedauer pro Tag hält der Akku rund 27 Tage.
Bindung an Amazon
Aufgrund des speziellen AZW-Formats ist der Nutzer eines Kindle-Readers an Amazons E-Book-Shop gebunden. Bücher im weitverbreiteten Epub-Format, das beispielsweise auch in öffentlichen Leihbibliotheken Standard ist, können auf Kindle-Lesegeräten nicht gelesen werden. Käufer eines E-Book-Readers sollten sich also vorher überlegen, ob sie sich an ein bestimmtes E-Buch-Format binden möchten.
E-Book-Flatrate für 10 Euro im Monat
Amazon bietet in seinem E-Book-Shop ein umfangreiches Büchersortiment. Für 9,90 Euro im Monat ist es seit kurzem möglich, Amazons neue E-Book-Flatrate „Kindle Unlimited“ zu nutzen. Diese beinhaltet rund 720 000 E-Books, davon etwa 47 000 deutschsprachige Titel. Wer damit leben kann, dass ihm Amazon personalisierte Werbung auf seinem Gerät einblendet, kann den Kindle übrigens schon für 59 Euro bekommen.
Fazit: Technisch ausgereiftes Einsteigermodell für Amazon-Kunden
Der Kindle ist ein E-Book-Reader, der technisch keine Probleme macht und sich komfortabel handhaben lässt. Wer bereit ist, auf ein beleuchtetes Display zu verzichten, und sich damit arrangieren kann, von Amazons E-Book-Shop abhängig zu sein, erhält mit dem Kindle einen technisch ausgereiften E-Book-Reader. Einen wesentlich luxuriöseren E-Book-Reader wird Amazon nach eigenen Angaben am 4. November auf den Markt bringen: den Kindle Voyager. Voraussichtlicher Preis: 189 Euro.
Tipp: Weitere Informationen erhalten Sie in unserem aktuellen Test E-Book-Reader.
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wann wacht die Konkurrenz auf?
Amazon informiert mich, daß es jetzt möglich ist, Audible-Hörbücher und Kindle-Bücher zu synchronisieren.
Als ich Tom Holland's In the Shadow of the Sword hörte, habe ich mir immer wieder gewünscht, ich hätte parallel synchron Zugriff auf Fußnoten.
Smartphone-Abhängige brauchen jetzt vermutlich nicht mal mehr das Gerät zu wechseln.
liebe Stiftung-Warentest,
das üppige Angebot von 0,00€ copyright-freien Büchern bei Amazon (die gleichen, die bei der Konkurrenz 2,80 kosten) hat mich noch nie davon abgehalten, gutenberg&co einen Besuch abzustatten, falls Amazon das entsprechende Buch nicht hat. Es von da runterzuladen bedeutet aber einige Schritte mehr, sowohl beim Runterladen als auch beim Verwalten.
Ich habe sogar den Eindruck, daß kurz nachdem ich mir was über gutenberg geholt habe, daß es dann bei Amazon im Angebot ist.
Falls es stimmt, nicht toll für meine Privatsphäre, aber sehr sehr komfortabel, wenn ich jemandem, der nicht so download-sicher ist, das Buch empfehlen will.
Im Internet gibt es an zahlreichen Stellen kostenlose eBücher, die legal von jedermann genutzt werden können. Beispielhaft verweisen wir auf das Projekt Gutenberg: Unter http://www.gutenberg.de sind kostenfrei viele Bücher zu finden. Oft sind dies Klassiker der Literatur, deren Urheberrechte abgelaufen sind. Mit einer Suchmaschine und den Begriffen „kostenlos ebook deutsch“ finden Sie weitere Quellen für kostenlose eBücher.
In gewisser Weise haben Sie aber recht: Wer das gebündelte kostenlose eBuch-Angebot bei Amazon gefunden hat, wird wenig Lust haben, sich die kostenlos angebotenen Bücher unter vielen Internetadressen zusammensuchen zu müssen.
Die Stiftung Warentest hat im Oktober 2013 einen vergleichenden Test über eBook-Portale veröffentlicht. In diesem Artikel findet sich auch die Aussage: „Amazon, mit etwa 40 Prozent Marktanteil größter Anbieter, lockt auch mit besonders vielen kostenlosen E-Books.“
https://www.test.de/E-Book-Portale-Die-besten-Buchshops-4612444-0/
(SG)
einerseits werde ich nachdrücklich darauf hingewiesen, daß der Kindle epub nicht kann (ich nutze den Fire für meine öffentliche Bücherei), andererseits wird zu dem Angebot/Service von Amazon zu copyrightfreien Büchern geschwiegen.
Ich nehme an (hoffe), daß, so es im-Netz-Angebote betrifft, andere e-reader da ebenso aufnahmebereit sind wie der Kindle, doch wenn es sich um bereits aufbereitete Bücher handelt, so finde ich bei Amazon/Kindle ein riesiges Angebot zum Preis von € 0,00. Bei jedem meiner Vergleiche kosteten die gleichen Bücher bei den epub Online-bookshops € 2,80.
Die Stiftung Warentest macht doch sonst ihre Leserschaft gern und nachdrücklich auf Sparmöglichkeiten aufmerksam, doch wenn es sich um ein gesellschaftlich ringsum wünschenswertes Angebot handelt UND von Amazon kommt, dann lieber nicht.???????????
PS: daß die Konkurrenz für Amazon nicht wirklich in die Puschen kommt, macht mich nicht fröhlich, aber es ist kein Grund, wirklich Gutes zu beschweigen
Hallo Wensky,
ich kenne mich mit den meisten angeg. Formaten sowie auch mit dem Thema Konvertierung aus - weiß aber trotzdem nicht, was mit dem Formate-Kommentar eigentlich ausgesagt werden soll.