
Entspannt sparen. Depotkosten lassen sich meist auch ohne Anbieterwechsel senken. © Lisa Tegtmeier
Wer Aktien oder ETF kaufen möchte, braucht ein Wertpapierdepot. Das klingt komplizierter, als es ist. Hier sind die wichtigsten Fakten schnell erklärt.
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Testergebnisse für 39 Depots im KostenvergleichDepotwahl entscheidend für die Kosten
Ohne ein Wertpapierdepot geht in der Geldanlage kaum etwas. Anlegerinnen und Anleger müssen zunächst ein Depot eröffnen, ehe sie Investmentfonds, Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere kaufen können. Mit der Entscheidung für ein Depot legt man die künftigen Kosten für Kauf, Verkauf und Verwahrung der Wertpapiere fest. Manche Anbieter haben mehrere Depotmodelle mit unterschiedlichen Leistungen und Preisen.
Wertpapiere sind vor Insolvenz geschützt
Jedes Wertpapierdepot hat wie ein Girokonto eine eindeutige Identifikationsnummer, die Depotnummer. In dem Wertpapierdepot gibt es keinen Barbestand. Anlegende benötigen deshalb ein zusätzliches Verrechnungskonto für die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen. Die Guthaben bei allen von uns getesteten Banken unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung. Die Wertpapiere im Depot bleiben auch dann im Besitz des Anlegers, wenn die depotführende Bank Pleite gehen sollte.
Wertpapierdepots – mit oder ohne Betreuung
Wer ein Depot bei einer Filialbank eröffnet, kann sich für alle Fragen rund um den Wertpapierhandel an seinen Kundenbetreuer wenden. Bei den meist deutlich billigeren Depots von Direktbanken oder Online-Brokern gibt es meist nur eingeschränkte oder keine Beratung. Bei vielen Filialbanken können Anleger, die dort ein zusätzliches Online-Depot haben, eine Order wahlweise mit Beratung abwickeln oder kostengünstiger selbst am Computer aufgeben. Die Verwahrgebühren bleiben aber manchmal unverändert hoch.
Anlageerfahrung entscheidet über Risikoeinstufung
Zur Eröffnung eines Depots müssen Anleger den Wertpapierhandelsbogen (WpHG) ausfüllen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Aus den Erfahrungen des Anlegers mit mehr oder weniger riskanten Wertpapieren ergibt sich seine Risikoeinstufung. Sie entscheidet darüber, ob zum Beispiel der Kauf von Aktien oder hochriskanter Anlagen wie Optionsscheinen oder Hebelzertifikaten überhaupt möglich ist.
Den Antrag zur Depoteröffnung füllt man entweder gemeinsam mit seinem Berater aus oder bei Onlinedepots am Computer. Online-Kunden müssen sich außerdem für die Depoteröffnung legitimieren – über das sogenannte Postident-Verfahren unter Vorlage eines Ausweisdokuments in einer Postfiliale oder per Videoident im Bildschirmdialog am Computer. Eine weitere Möglichkeit bietet der digitale Personalausweis, den man allerdings für diesen Zweck vorher aktivieren muss.
Unterschiedliche Kosten für Filial- und Onlinedepots
Die Anbieter erheben für die Dienstleistungen rund ums Wertpapierdepot sehr unterschiedliche Kosten. Bei vielen Banken zahlen Anleger jedes Jahr für die Verwahrung von Fonds und Wertpapieren, bei anderen Instituten, vor allem Direktbanken, Online- und Neobrokern, ist die Verwahrung kostenlos. Auch die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren variieren von Anbieter zu Anbieter.
Depotauswahl – nicht nur auf den Preis achten
Anlegende können viel Geld sparen, wenn sie sich für ein billiges Depot entscheiden. Das kommt der Rendite ihrer Geldanlage zugute. Für die Auswahl eines Depots sind aber auch andere Kriterien wichtig, etwa die Anzahl der Börsenplätze und das Angebot an Fonds- und ETF-Sparplänen. Auch der Umfang und Bedienkomfort des Online-Auftritts oder der Depot-App sind für viele Anleger wichtig. Von neu an den Markt gekommenen Smartphone-Brokern sollte man nicht den gleichen Service erwarten wie von einer Filialbank.
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Testergebnisse für 39 Depots im KostenvergleichDepotwechsel darf nichts kosten
Wer mit seinem Depot zu einer anderen Bank umziehen möchte, kann dies jederzeit tun. Der Wechsel ist nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) kostenlos, kann aber einige Zeit dauern – im Extremfall auch mal einige Monate. Anlegerinnen und Anleger sollten nach dem Umzug stets überprüfen, ob die Anschaffungsdaten der Wertpapiere von der neuen Bank korrekt übernommen wurden. Das ist wichtig für die Versteuerung von Gewinnen oder der Verrechnung von Verlusten bei einem späteren Verkauf.
Abgeltungssteuer wird automatisch abgezogen
Wenn Anleger Wertpapiere mit Gewinn verkaufen oder Einnahmen aus Dividenden oder Ausschüttungen erzielen, zieht die depotführende Bank automatisch Abgeltungsteuer ab. Durch einen Freistellungsauftrag kann man dem Abzug bis zur Höchstgrenze von 1 000 Euro pro Jahr (Verheiratete 2 000 Euro) vorbeugen.
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Testergebnisse für 39 Depots im Kostenvergleich-
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Kommentarliste
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@Marzipankalender: Mit dem Wechsel zur Vollbank haben sich die Konditionen für die Kunden nicht geändert. Das Depot erfüllt nach wie vor unsere Anforderungen an das Verrechnungskonto mit gesetzlicher Einlagensicherung.
Kommentar vom Administrator gelöscht.
Scalable Capital ist jetzt eine Vollbank. Außerdem scheint sich der Kreis der Banken im Hintergrund erhöht zu haben. Wie sieht es jetzt mit der Bewertung aus?
@Teetsch: Mit Hilfe unseres Rechentools können Anleger berechnen, wie hoch die anfallende Vorabpauschale ist:
www.test.de/www.test.de/Vorabpauschale
@Teetsch: Nach Informationen der Consorsbank auf deren Website erhalten Kunden nach einer Kontoschließung für weitere 18 Monate einen Zugriff auf das Online-Archiv, in dem dann die Jahressteuerbescheinigung eingestellt wird:
www.consorsbank.de/web/Wissen/FAQ/steuer/Kontoaufloesung-Jahressteuerbescheinigung