
Entspannt sparen. Depotkosten lassen sich meist auch ohne Anbieterwechsel senken. © Westend61 / Roger Richter
Wer Aktien oder ETF kaufen möchte, braucht ein Wertpapierdepot. Bei Direktbanken und Onlinebrokern geht das am günstigsten. Für die Depotführung zahlt man oft gar nichts.
Testergebnisse für 63 Depots im Kostenvergleich
Depotwahl entscheidend für die Kosten
Ohne ein Wertpapierdepot geht in der Geldanlage kaum etwas. Anleger müssen zunächst ein Depot eröffnen, ehe sie Investmentfonds, Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere kaufen können. Meist wird das Depot bei einer Bank eröffnet, aber es geht auch bei einer Vielzahl von Onlinebrokern. Mit der Entscheidung für ein Depot legt man die künftigen Kosten für den Kauf, Verkauf und die Verwahrung der Wertpapiere fest. Manche Anbieter haben mehrere Depotmodelle mit unterschiedlichen Leistungen und Preisen.
Wertpapiere sind vor Insolvenz geschützt
Jedes Wertpapierdepot hat wie ein Girokonto eine eindeutige Identifikationsnummer, die Depotnummer. In dem Wertpapierdepot gibt es keinen Barbestand, Anleger benötigen deshalb ein zusätzliches Verrechnungskonto für die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen. Die Guthaben bei allen von uns getesteten Banken unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung. Die Wertpapiere im Depot bleiben auch dann im Besitz des Anlegers, wenn die depotführende Bank Pleite gehen sollte.
Wertpapierdepots – mit oder ohne Betreuung
Wer ein Depot bei einer Filialbank eröffnet, kann sich für alle Fragen rund um den Wertpapierhandel an seinen Kundenbetreuer wenden. Bei den meist deutlich billigeren Depots von Direktbanken oder Onlinebrokern gibt es meist nur eingeschränkte oder keine Beratung. Bei vielen Filialbanken können Anleger, die dort ein zusätzliches Onlinedepot haben, eine Order wahlweise mit Beratung abwickeln oder kostengünstiger selbst am Computer aufgeben. Die Verwahrgebühren bleiben aber oft unverändert hoch.
Anlageerfahrung entscheidet über Risikoeinstufung
Zur Eröffnung eines Depots müssen Anleger den Wertpapierhandelsbogen (WpHG) ausfüllen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Aus den Erfahrungen des Anlegers mit mehr oder weniger riskanten Wertpapieren ergibt sich seine Risikoeinstufung. Sie entscheidet darüber, ob zum Beispiel der Kauf von Aktien oder hochriskanter Anlagen wie Optionsscheinen oder Hebelzertifikaten überhaupt möglich ist.
Den Antrag zur Depoteröffnung füllt man entweder gemeinsam mit seinem Berater aus oder bei Direktbanken am Computer. Onlinekunden müssen sich außerdem für die Depoteröffnung legitimieren – über das sogenannte Postident-Verfahren unter Vorlage eines Ausweisdokuments in einer Postfiliale oder per Videoident im Bildschirmdialog am Computer.
Unterschiedliche Kosten bei Filial- und Direktbanken
Die Anbieter erheben für die Dienstleistungen rund ums Wertpapierdepot sehr unterschiedliche Kosten. Bei vielen Banken zahlen Anleger jedes Jahr für die Verwahrung von Fonds und Wertpapieren, bei anderen Instituten, vor allem Direktbanken, Online- und Neobrokern, ist die Verwahrung kostenlos. Auch die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren variieren von Bank zu Bank. Nur bei einigen Neobrokern gibt es auch diese Dienstleistung gratis (Neobroker im Vergleich).
Depotauswahl – nicht nur auf den Preis achten
Anleger können viel Geld sparen, wenn sie sich für ein billiges Depot entscheiden. Das kommt der Rendite ihrer Geldanlage zugute. Für die Auswahl eines Depots sind aber auch andere Kriterien wichtig, etwa die Anzahl der Börsenplätze und das Angebot an Fonds- und ETF-Sparplänen. Auch der Umfang und Bedienkomfort des Online-Auftritts oder der Depot-App sind für viele Anleger wichtig. Von neu an den Markt gekommenen Smartphone-Brokern sollte man nicht den gleichen Service erwarten wie von einer Filialbank.
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Depotwechsel darf nichts kosten
Wer mit seinem Depot zu einer anderen Bank umziehen möchte, kann dies jederzeit tun. Der Wechsel ist nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) kostenlos, kann aber einige Zeit dauern – im Extremfall auch mal einige Monate. Anleger sollten nach dem Umzug stets überprüfen, ob die Anschaffungsdaten der Wertpapiere von der neuen Bank korrekt übernommen wurden. Das ist wichtig für die Versteuerung von Gewinnen oder der Verrechnung von Verlusten bei einem späteren Verkauf.
Abgeltungsteuer wird automatisch abgezogen
Wenn Anleger Wertpapiere mit Gewinn verkaufen oder Einnahmen aus Dividenden oder Ausschüttungen erzielen, zieht die depotführende Bank automatisch Abgeltungsteuer ab. Durch einen Freistellungsauftrag kann man dem Abzug bis zur Höchstgrenze von 801 Euro pro Jahr (Verheiratete 1 602 Euro) vorbeugen.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@derdurchdiescheibeboxXxer: Wenn das Haus sich zu einer Untersuchung von Analysetools entscheidet, hat ein Test einen Vorlauf von 1-2 Jahren und dann veröffentlichen wir dessen Ergebnisse in Form eines Tests (und nicht hier an diese Stelle).
Besten Dank! Hat sich seit Ihrer Anregung schon etwas konkretisiert? Was halten Sie von kostenlosen Programmen wie "Portfolio Performance"?
@derdurchdiescheibeboxXxer: Vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern als Anregung im Hause weiterleite. Bisher haben wir zu den (kostenfreien und kostenpflichtigen) Analyseprogrammen- und Tools nicht berichtet. Daher kann ich Ihnen hierzu keine Detailfragen beantworten. Auch die Musterdepot-Funktionen der Depotbanken haben wir noch nicht unter die Lupe genommen.
Liebe Finanztest,
welche (kostenlosen) Analysetools empfehlen Sie, wenn die Werte mehrerer Depots in einem Kuchendiagramm dargestellt werden sollen?
Gibt es außerdem Berechnungstools, die einen aggregierten Risikowert over-all errechnen?
Seite wie onvista oder extraETF oder justETf bieten genau wie auch Banken wie die comdirect Musterdepots an. Was ist von diesen zu halten?
@en.en: Wir haben den Service der Depotbanken und Smartphone-Broker noch nicht getestet.
Was die Zusendung der Steuerbescheinigungen angeht: In Finanztest 09/2022 berichteten wir auf Seite 73 zu zahlreichen Beschwerden, die uns von comdirect-Kunden erreichten. Die comdirect und auch die Commerzbank hatten in diesem Jahr Probleme mit dem Versand der Steuerbescheinigungen aufgrund einer Softwareanpassung. Uns erreichten bis ins 4. Quartal dazu Zuschriften enttäuschter Kunden.