Sport­streaming Dazn Drastische Preis­erhöhung – so bekommen Sie ganz leicht Erstattung

Sport­streaming Dazn - Drastische Preis­erhöhung – so bekommen Sie ganz leicht Erstattung

Streaming­dienst Dazn. Wer rasante Bundes­liga-Zweikämpfe wie hier zwischen Valentin Gendrey (TSG Hoffenheim, links) und Jamie Gittens (Borussia Dort­mund) sehen will, soll inzwischen fast 45 Euro pro Monat zahlen. © picture alliance / SvenSimon

Dazn erhöhte die Preise. Wer schon Kunde war, hätte dem zustimmen müssen. Das geschah häufig nicht. Betroffene können jetzt ganz leicht ihr Recht auf Erstattung sichern.

Bestands­kunden, die von den Preis­erhöhungen beim Streaming­dienst Dazn betroffen sind, können jetzt aktiv werden. Der Verbraucherzentrale Bundes­verband (vzbv) hat eine Musterklage erhoben. Über ein Online-Formular können betroffene Kunden schnell und leicht ihr Recht auf Erstattung rechts­widriger Zahlungen sichern.

Zum Hintergrund: Beim Streaming­dienst Dazn sind die Preise immer wieder gestiegen. Wollen Sie Fußball-Bundes­liga sehen, brauchen Sie dafür aktuell „Dazn Unlimited“ für 45 Euro pro Monat oder 420 Euro im Jahr. Für Neukunden ist das von Rechts wegen kein Problem. Für Bestands­kunden allerdings sind einseitige Preis­erhöhungen rechts­widrig. Nur mit Zustimmung der Kundinnen und Kunden darf Dazn die Preise erhöhen. Wir vermuten deshalb: Viele lang­jährige Dazn-Abonnenten zahlen zu viel.

Und so funk­tioniert es:
Gehen Sie zum Online-Formular, das für die Anmeldung der Ansprüch gegen Dazn bereit­steht. Lassen Sie die Felder unter IV. frei, wenn Sie keinen Rechts­anwalt beauftragt haben.

Soweit für Sie zutreffend, schreiben Sie unter „Gegen­stand und Grund des geltend gemachten Anspruchs oder des Rechts­verhält­nisses“:
Ich benutze dazn.com mit meiner E-Mail-Adresse [die E-Mail-Adresse, mit der Sie sich bei Dazn einloggen]. Ich habe mein Dazn-Abo vor Februar 2022 abge­schlossen. Die Gebühren lagen damals [bei NNN Euro/Jahr oder Monat, wenn Sie das wissen, sonst:] viel geringer. Ich habe keiner Preis­erhöhung zuge­stimmt. Ich bin der Meinung, das Dazn mir auf die Preis­erhöhung entfallende Zahlungen erstatten muss.
Das Feld „Betrag in Euro“ können Sie leer lassen. Über alle Einzel­heiten zur Sammelklage informiert der vzbv unter sammelklagen.de/verfahren/dazn.

Dass die Sammelklage Erfolg haben wird, halten unsere Juristen für sicher. Die Gerichte in München haben es Dazn inzwischen verboten, unter Berufung auf unbe­stimmte Rege­lungen in den Geschäfts­bedingungen die Preise zu erhöhen.
Land­gericht München I, Urteil vom 25.05.2023
Aktenzeichen: 12 O 4760/22
Ober­landes­gericht München, Urteil vom 11.10.2024
Aktenzeichen: 39 U 2482/23 e
Die Urteile sind noch nicht rechts­kräftig. Dazn hat sich beim Bundes­gerichts­hof darüber beschwert, dass die Justiz in Bayern keine Revision zugelassen hat. Das Verfahren ist dort unter dem Aktenzeichen: I ZR 211/24 anhängig. Unsere Juristen sind sicher: Der Bundes­gerichts­hof wird die Beschwerde zurück­weisen, wenn Dazn sie nicht noch wieder zurück­nimmt.

Bestands­kunden sollen schon seit 2022 mehr zahlen

Schon seit Sommer 2022 will der Dazn, dass Bestands­kunden mehr zahlen. Zum Start der Fußball-Bundes­liga 2023/2024 sollte der Preis von 14,99 auf 29,99 Euro pro Monat und bei Einmalzahlung von 149,99 auf 274,99 Euro pro Jahr steigen. Das Unternehmen verschickte entsprechende Nach­richten an seine Abonnenten. Danach sollten die neuen Preise bereits seit 1. August 2022 gelten. Bei Kunden mit voraus­bezahlten Jahres­abo sollte die Gebühren­erhöhung nach Ablauf des Jahres in Kraft treten.

Neuer Preis nur mit Zustimmung wirk­sam

Ob Dazn von seinen Bestands­kundinnen und -kunden eine Zustimmung für die Preis­erhöhung einholte oder sich vorbehielt, die Preise mit Blick auf eine Vertrags­klausel einseitig zu erhöhen, steht noch nicht fest. Das Dazn-Schreiben zur Preis­erhöhung an eine test.de-Leserin, das uns vorliegt, klingt nicht so, als habe das Unternehmen eine Zustimmung einholen wollen. „Um dir weiterhin den besten Sport anbieten zu können, passen wir den Preis deiner Jahres­mitgliedschaft an“, heißt es in dem Schreiben wörtlich. Möglicher­weise holte Dazn trotzdem eine ausdrück­liche Zustimmung ein. Es könnte vor Anzeige von Streams eine entsprechende Aufforderung erschienen sein. Wer da auf Zustimmung klickte, muss auch mehr zahlen.

Ohne Zustimmung rechts­widrig

Stimmten Kunden der Preis­erhöhung allerdings nicht zu, ist sie unwirk­sam. Die Verbraucherschützer vom vzbv können mit ihrer Verbandsklage für Teilnehmer die Forderung auf Erstattung rechts­widriger Gebühren durch­setzen. Ärgerlich allerdings: Beim für die Klage zuständigen Ober­landes­gericht in Hamm sind noch etliche Verbands­klagen anhängig, die gegen die Sparkasse KölnBonn etwa bereits seit dem Jahr 2021. Teilnehmer an der Dazn-Sammelklage brauchen also viel Geduld. Immerhin: Dazn wird ihnen Verzugs­zinsen in Höhe von aktuell 7,27 Prozent zahlen müssen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • mielchenma am 28.07.2023 um 09:28 Uhr
    Ich gebe mein Geld lieber für mich aus ...

    ... als es immer raffgierigeren Managern und Profis hinterher zu schmeißen. Sky Abo ist lange gekündigt, ins Stadion gehe ich auch nicht mehr. DFL, UEFA und FIFA haben den Bogen schon lange deutlich überspannt. Es gibt auch neben dem Fußball interessanten und sehenswerten Sport. Ich befürchte nur, dass diese Entwicklung langfristig auch andere Sportarten treffen wird.

  • AlterTester am 26.07.2022 um 18:09 Uhr
    Gibts nur eine Reaktion

    Auf solch ein Verhalten gibts doch nur eine einzige passende Antwort: Selber das Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen !
    Soweit bin ich noch nicht, dass ich bettele, Geld ausgeben zu dürfen und mir deshalb fast 100 % Preissteigerungen gefallen zu lassen. Der Kunde bin immer noch ich !