Räumen Diebe die Kundenschließfächer in einer Bank aus, ist der Inhalt nicht automatisch versichert. Damit Kunden nicht auf ihrem Schaden sitzen bleiben, ist eine spezielle Bankschließfach-Versicherung notwendig. Oder die Betroffenen haben die richtige Hausratsversicherung: In leistungsstarken Tarifen sind Schließfächer mitversichert.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test Bankschließfächer.
Bei Berliner Volksbank nicht automatisch versichert
Der Bankeinbruch bei einer Volksbank im Berliner Süden vor wenigen Tagen war spektakulär: Die Diebe buddelten sich von einer Parkgarage über 40 Meter bis zum Tresorraum im Keller der Bank – und räumten dann zahlreiche Schließfächer leer. Die Leidtragenden dürften am Ende die Mieter der Schließfächer sein: Grund: Automatisch versichert sind ihre Wertgegenstände im Schließfach nicht. Viele Kunden lagern bei einer Bank wertvollen Schmuck, Gold und wichtige Papiere, häufig auch Sammlerstücke und Bargeld. Zwar zahlen die Mieter ein Entgelt für das Kundenschließfach. Doch für den Fall eines Bankraubs, einer Überschwemmung oder eines Feuers ist der Inhalt nicht automatisch versichert. So ist auch bei der beraubten Berliner Volksbank im Mietpreis für das Schließfach kein Versicherungsschutz enthalten.
Je nach Bank mit oder ohne Schließfachversicherung
Die Kreditinstitute in Deutschland handhaben den Versicherungsschutz für ein Schließfach unterschiedlich. Manche vermieten das Fach inklusive Versicherung, bei anderen Banken können Kunden den Schutz extra dazubuchen oder einen Grundschutz gegen Aufpreis aufstocken. Finanztest hatte 2011 in einer Stichprobe bei 30 Banken nachgefragt, was kleine und große Schließfächer kosten und ob der Inhalt versichert ist Bankschließfach - Mehr Sicherheit. Die Angebote sind sehr unterschiedlich: So ist beispielsweise bei der Hamburger Sparkasse der Inhalt bis zu einer Summe von 20 000 Euro bei einem Mietpreis von 25,60 Euro im Jahr für ein kleines Fach versichert. Bei der Sparda-Bank Baden-Württemberg hingegen ist die Versicherungssumme von 128 000 Euro im Mietpreis von jährlich 30 Euro enthalten.
Institute bieten Extra-Schließfachversicherung
Der Abschluss einer speziellen Schließfachversicherung oder die Vereinbarung von höheren Versicherungssummen ist bei den Instituten häufig möglich. Bei der spektakulär beraubten Berliner Volksbank etwa kostet die Extra-Versicherung 1,04 Promille des Versicherungswerts oder mindestens 30 Euro im Jahr. Rund 52 Euro im Jahr zahlen Kunden für den Schutz, wenn sie eine Summe von 50 000 Euro versichern. Andere Institute sind etwas teurer, andere etwas billiger.
Schließfach über die Hausrat versichern
Die Experten von Finanztest haben den aktuellen Raub zum Anlass genommen, und nachgeforscht. Das Ergebnis: In leistungsstarken Hausrat-Tarifen ist ein Schließfach bei einer Bank häufig mitversichert. In den Versicherungsbedingungen ist das Kundenschließfach dann explizit genannt. Manche Versicherer führen das Kundenschließfach unter dem Stichwort „Außenversicherung“ auf. Die aktuelle Stichprobe siehe Tabelle zeigt die Tarifbedingungen von Hausrat-Versicherern für drei Modellstädte. Bei der Auswahl der Stichprobe haben sich die Experten an den Tarifen orientiert, die im jüngsten Test Hausratversicherung - Preise und Leistungen von 107 Tarifen besonders leistungsstark waren. Solche Tarife erhalten Kunden zum Beispiel, wenn sie eine überdurchschnittliche Ausstattung in einer Wohnung und mehr Wertsachen als üblich versichern wollen siehe Modellfall 3 im Test. Die Entschädigungssumme für ein Bankschließfach ist häufig begrenzt, beispielsweise auf 10 000 Euro oder 50 000 Euro.
Eine Gemeinsamkeit weisen alle aktuell überprüften Bedingungen aus: Haben Kunden eine spezielle Bankschließfachversicherung, dann muss der Schaden zuerst dort gemeldet werden. Der Hausratversicherer springt nur ein, wenn sonst kein Versicherungsschutz greift.
Wertsachen zu Hause lagern
Viele Menschen haben gar kein Bankschließfach. Sie lagern ihre Werte zu Hause. Die Hausratversicherer ersetzen Schäden aber meistens nur bis zu bestimmten Entschädigungsgrenzen. Bargeld und Geldkarten sind beispielsweise bei einem Wohnungsbrand oder einem Wohnungseinbruch häufig zwischen 750 Euro und 1 500 Euro versichert. Für Urkunden wie Sparbücher und Wertpapiere, liegt die Grenze zwischen 1 500 Euro und 5 000 Euro. Bei Schmucksachen, Briefmarken, Münzen und Medaillen erstatten die Versicherer zwischen 12 000 Euro und 30 000 Euro. Höhere Erstattungssummen können gelten, wenn die Wertsachen in einem Tresor lagern.
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- Bei Einbruch, Feuer oder Wasser hilft eine Hausratversicherung. Vergleichen lohnt sich, denn teure Verträge kosten bis zu siebenmal so viel wie günstige.
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- Die Stiftung Warentest hat die Konditionen von Schließfächern bei 33 Banken und 15 alternativen Anbietern geprüft. Bei Kosten und Versicherung gibt es große Unterschiede.
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Bei den BOXplus-Tarifen gibt es keine Zusatzversicherung für ein Bankschließfach; zumindest wurde mir das auf meine Nachfrage hin mitgeteilt. Bei den eigentlich sehr guten sonstigen Tarifbedingungen wäre es sogar besser, die Wertsachen daheim aufzubewahren. Ich habe es trotzdem nicht getan, sondern eine Allianz-Inhaltsversicherung bei der örtlichen Raiba zu einem sehr moderaten Preis abgeschlossen.