60 Jahre Stiftung Warentest Heute wird gefeiert!

60 Jahre Stiftung Warentest - Heute wird gefeiert!

Fröhliche Gesichter im Mixer-Test. Doch dafür gab es eigentlich keinen Anlass: Die Stabmixer kamen im Test 1966 gar nicht gut weg. © Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest wird 60. Mit 9 200 Tests seit 1964 haben wir das Leben vieler Menschen besser gemacht – unabhängig, wissenschaftlich und mit Spaß am Testen.

Ein unabhängiges Test­institut in Deutsch­land? Die Begeisterung der Industrie für diese Idee hielt sich Anfang der 60er Jahre in Grenzen: Die Menschen seien doch schon „durch Werbung in ausreichendem Maße unter­richtet“, meinte etwa der Bund Deutscher Industrie (BDI).

Kopf­schütteln auch beim Verband der Eisen, Blech und Metall verarbeitenden Industrie. Es sei schließ­lich „die vornehmste Pflicht eines jeden Unter­nehmens, Qualitäts­ware zu produzieren“.

Konrad Aden­auer traut den Anbietern nicht

Doch diesem Braten traut die Politik nicht. Im Oktober 1962 gibt Bundes­kanzler Konrad Aden­auer das Start­signal für die Errichtung eines Warentest-Instituts. Und am 4. Dezember 1964 wird die Stiftung Warentest dann von der Bundes­republik Deutsch­land gegründet und bekommt ihre Satzung.

Zwei Jahre später – im April 1966 – erscheint die erste Ausgabe des test-Hefts, damals noch „DER test“ genannt (hier können Sie das erste Heft als PDF herunterladen).

Bessere Produkte, striktere Regeln

„Was habe ich davon?“ Im Video erzählen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter der Stiftung Warentest, wie die Testarbeit Verbrauche­rinnen und Verbrauchern zugute kommt.

Mitt­lerweile ist klar: Mit unseren Tests spart man Geld. Sie verhindern, dass Verbraucher schlechte Waren nach Hause tragen und helfen Kundinnen, das richtige und gute Produkt zu finden. Doch auch darüber hinaus haben die Unter­suchungen Folgen: Nach einem Test verbessern Anbieter häufig ihre Produkte und gesetzliche Rege­lungen, Richt­werte oder Din-Normen werden nachgeschärft oder einge­führt.

Jähr­lich 30 000 Waren und Dienst­leistungen im Test

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Im Januar 1991 erscheint die erste Ausgabe von Finanztest mit dem Schwer­punkt auf Finanz­dienst­leistungen sowie Steuern und Verbraucherrecht.

Seit der Gründung der Stiftung Warentest hat sich viel getan – auch wenn wir jüngst wieder – wie in den Anfangs­jahren – ganz frisch Nähmaschinen und Standmixer geprüft haben. Die Zeit­schrift „DER test“ heißt längst nur noch „test“ – und seit 1991 widmen sich unsere Experten für Geld, Recht und Finanzen in der Zeit­schrift „Finanztest“ diesen Themen.

376 Mitarbeitende hat die Stiftung Warentest mitt­lerweile – und die nehmen sich jedes Jahr mehr als 30 000 Dienst­leistungen und Produkte vor und prüfen sie auf Herz und Nieren. Mit wissenschaftlichen Methoden und in unabhängigen, geheimen Prüf­instituten. So können Hersteller keinen Einfluss nehmen.

Tipp: Sie wollen Blicke in Vergangenheit werfen? Nach und nach bereiten wir historische Tests für Sie auf. Hier finden Sie zum Beispiel den Test von Tonbandgeräten (1973), den Test von Kaffeemaschinen (1973), von Stabmixern (1966) oder den Test von Autokindersitzen (1973).

Anonym einkaufen, anzeigenfrei veröffent­lichen

Und wie kommen wir an die Produkte? Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter kaufen sie anonym im Einzel­handel ein, für insgesamt mehr als 1,1 Millionen Euro im Jahr.

Versuchen Sie mal, mehrere dutzend Becher Erdbeerjoghurt derselben Marke mit demselben Mindest­halt­barkeits­datum im Supermarkt zu finden.

Julia Bönisch, Vorständin Stiftung Warentest

Und das ist nicht immer einfach, wie Julia Bönisch, Chefin der Stiftung Warentest, betont: „Versuchen Sie mal, mehrere dutzend Becher Erdbeerjoghurt derselben Marke mit demselben Mindest­halt­barkeits­datum im Supermarkt zu finden. Das kann ein ganz schön zähes Unter­fangen sein. Mindestens interes­sierte Blicke anderer Kunden sind Ihnen sicher.“

Unabhängig von Anbietern und Staat

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Werbung mit dem Test-Logo: Haus­halts- und Metall­wasch­creme 1981, Sonnen­creme 1984, VHS-Video­kassette 1999 © Stiftung Warentest © Stiftung Warentest

Die Test­ergeb­nisse veröffent­lichen wir anzeigenfrei – auf unserer Webseite sowie in jähr­lich 6 Millionen Exemplaren der Zeit­schriften Finanztest und test, sowie in unseren Ratgeber-Büchern. Damit finanzieren wir zu rund 80 Prozent unsere Arbeit, den Rest machen Einnahmen aus Logolizenzen und Erträge aus dem Stiftungs­kapital aus.

Seit diesem Jahr erhält die Stiftung Warentest übrigens keine staatlichen Zuwendungen mehr. Damit hat die Stiftung das Ziel erreicht, das schon seit der Gründung bestand – nicht nur völlig unabhängig von Anbietern zu arbeiten, sondern auch unabhängig von staatlichen Zuschüssen.

Wir möchten das Leben besser machen

60 Jahre Stiftung Warentest - Heute wird gefeiert!

Auf dem Titel des Test-Hefts sorgte der kleine Junge 1973 für ordentlich Aufmerk­samkeit. Tatsäch­lich durchs Prüf­labor rasen musste er natürlich nicht. © Stiftung Warentest © Stiftung Warentest

Die Urteile wirken sich auf die Sicherheit und Qualität ganzer Produkt­gruppen aus – etwa bei den Autokindersitzen. Hier achten Hersteller aufgrund unserer Test jetzt auch verstärkt auf guten Schutz bei einem Seiten­aufprall.

Vorständin Julia Bönisch bringt es auf den Punkt: „Uns gibt es, weil wir das Leben für die Menschen da draußen besser machen möchten. Es wäre ein unfass­barer Aufwand, wenn jeder selbst recherchieren müsste: Was ist denn der beste Kühl­schrank, die beste Reise­rücktritts­versicherung für mich?“

Fast alle kennen uns, 74 Prozent vertrauen uns

Auf 96 Prozent Bekannt­heit bringt es die Stiftung Warentest. 74 Prozent der Deutschen haben laut einer Studie von infratest dimap großes oder sehr großes Vertrauen in die Arbeit der Stiftung Warentest.

Damit genießen Deutsch­lands oberste Tester mehr Vertrauen als die Gewerk­schaften, der Bundes­tag und sogar das Bundes­verfassungs­gericht. Nur die Polizei liegt vor ihnen.

Aus großem Vertrauen erwächst Markt-Macht

Aus großem Verbraucher-Vertrauen erwächst Macht. Julia Bönisch macht klar: „Wir sind uns dieser Macht bewusst und gehen sehr verantwortungs­voll damit um. Man darf es sich nicht so vorstellen, dass wir hier jubelnd durch die Gänge hüpfen, wenn wir mal ein Mangelhaft vergeben.“

Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter der Stiftung Warentest wissen, dass sie eine große Verantwortung tragen. Und daher gehen derart schlecht bewertete Produkte stets in Nachtests, um Fehler in der Test-Arbeit auszuschließen.

Stiftung Warentest – seit 25 Jahren auch im Internet

Übrigens: Im Internet ist die Stiftung Warentest mitt­lerweile auch schon seit über 25 Jahren. Die Bildergalerie unten zeigt: Der Look unserer Seiten hat sich seitdem stetig gewandelt – und wird es ganz sicher auch weiterhin tun. Aber eines ändert sich nicht: Wir testen weiter nur in Ihrem Sinne – unabhängig, objektiv und unbe­stechlich!

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