Sonnen­creme fürs Gesicht im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Lea Lukas
  • Testleitung: Yvonne Neidhardt
  • Produkt­auswahl: Michaela Back­hus
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

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Prüf­methodik

Die Stiftung Warentest prüft regel­mäßig Sonnen­schutz­mittel. Falls ein Produkt den angegebenen Sonnen­schutz­faktor nicht einhält oder keinen hinreichenden UVA-Schutz bietet, werten wir das als K.-o.-Kriterium und führen keine weiteren Prüfungen an dem betreffenden Produkt mehr durch. Das Urteil Einhalten des UV-Schutzes sowie das Qualitäts­urteil lauten dann Mangelhaft.

Im Test

14 Sonnen­schutz­mittel speziell fürs Gesicht, darunter ein Produkt mit Naturkosmetik-Siegel. Alle Produkte haben ein hohes oder sehr hohes Schutz­niveau: Sonnen­schutz­faktor 50 oder 50+. Wir kauf­ten die Produkte von Juli bis September 2024 ein. Die Auswahl der Produkte erfolgte im Rahmen eines interna­tionalen Gemein­schafts­tests, über­wiegend nach Markt­bedeutung. Hierbei berück­sichtigten wir Sonnen­schutz­mittel aus Drogerien, Apotheken, Parfümerien und Direkt­vertrieb. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Januar 2025.

Einhalten des UV-Schutzes: 45 %

UVB-Schutz (angegebener Sonnen­schutz­faktor) und UVA-Schutz: Beides ermittelten wir mithilfe der Methode ISO 23698:2024 (Measurement of the suns­creen efficacy by diffuse reflectance spectroscopy). Die HDRS-Methode kombiniert einen In-vitro-Test mit einer Prüfung mit Test­personen, mit der keine Hautrötung erzeugt wird. Im Probandentest trugen wir die Produkte stan­dardisiert auf Test­felder am Rücken auf. Dann bestimmten wir mithilfe eines speziellen Mess­kopfes, wie viel von einer kurz­zeitig aufgebrachten definierten UV-Dosis reflektiert wird.

Zusätzlich trugen wir die Mittel auf durch­sichtige Kunst­stoff­plätt­chen auf und ermittelten, wie viel UV-Strahlung sie durch­ließen. Aus den Ergeb­nissen beider Messungen berechneten wir den Sonnen­schutz­faktor und den UVA-Schutz. Dieser muss laut Empfehlung der EU-Kommis­sion mindestens ein Drittel des auf dem Produkt deklarierten Sonnen­schutz­faktors betragen.

Ergaben sich Unstimmig­keiten zwischen dem Ergebnis und der Angabe des Herstel­lers, wurde die entsprechende Prüfung zur Absicherung mit den Methoden Din EN Iso 24444:2022 und oder Din EN Iso 24443:2021/2022 wieder­holt.

  • Din EN Iso 24444: Um den Effekt von Sonne auf der menschlichen Haut zu simulieren, setzten wir unter kontrollierten Laborbedingungen Hauta­reale der Test­personen einer definierten UVB-Licht-Dosis aus. Auf die Test­felder trugen wir die Sonnen­schutz­mittel in stan­dardisierter Weise auf. Die Mittel sollen bewirken, dass sich die Haut im Vergleich zum unbe­handelten Zustand erst nach einer höheren Dosis UV-Licht rötet. Wir über­prüften, ob die Produkte die angegebene Schutz­wirkung vor UVB-Strahlen entfalteten.
  • Din EN Iso 24443: Wir trugen die Produkte in definierter Weise auf durch­sichtige Kunst­stoff­plätt­chen auf und ermittelten, wie viel UVA-Strahlung sie dann noch durch­ließen. Die Werte setzten wir in Beziehung zum jeweils auf den Produkten angegebenen Sonnen­schutz­faktor – sie müssen laut Empfehlung der EU-Kommis­sion mindestens ein Drittel dieses Faktors betragen.

Anwendung und Hautgefühl: 25 %

Je 22 Probandinnen und Probanden wendeten die anonymisierten Produkte im Gesicht unter Aufsicht im Prüf­labor an. Sie wurden aufgefordert, die Produkte reichlich aufzutragen, also so, wie es üblicher­weise bei Sonnen­schutz­mitteln der Fall ist.

Danach beur­teilten die Test­personen, wie gut sich die Produkte anwenden lassen im Hinblick auf Konsistenz, Verteil­barkeit, Einziehen/Absorption, Weißeln, Klebrig­keit und Fettig­keit. Zudem beur­teilten sie das Hautgefühl – dafür bewerteten sie Haut­glanz (Glow), Glätte, Spannungs­gefühl, Trockenheit, Geschmeidig­keit und Hautgefühl an sich.

Kritischer Stoff DnHexP: 5 %

Produkte, die den UV-Filter Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate (DHHB) laut Inhalts­stoff­liste enthalten, haben wir auf den Weichmacher Di-n-hexylph­thalat (DnHexP) untersucht.

Folgende Methode setzten wir ein:

  • Das Phthalat Di-n-hexylph­thalat wurde mittels GC-MS/MS bestimmt (Gaschromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie)

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 10 %

Je 22 Test­personen beur­teilten, wie gut sich die Sonnen­schutz­mittel-Verpackungen öffnen und wieder­verschließen lassen. Wir erfassten unter anderem, ob sie eine Origi­nalitäts­sicherung aufweisen, die vor unbe­fugtem Öffnen schützt. Zudem über­prüften wir, ob Hinweise zur Trennung und Entsorgung auf den Verpackungen aufgebracht sind. Wir ermittelten den Anteil des Inhalts, der sich maximal entnehmen lässt, ohne die Verpackung zu zerstören. Umver­packungen bewerteten wir negativ.

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Deklaration und Werbeaussagen: 15 %

Wir prüften, ob die empfohlenen Anwendungs­hinweise der EU für Sonnen­schutz­mittel angegeben und voll­ständig waren. Weiterhin prüften wir die Werbeaussagen und ob die Angaben auf den Verpackungen der EU-Kosmetik­ver­ordnung entsprechen. Je 22 Test­personen beur­teilten zudem spezi­fische Werbeaussagen zu An­wendung und Hautgefühl. Drei Fachleute bewerteten die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit auf den Produkten.

Abwertungen

Abwertungen sorgen dafür, dass sich Produktmängel deutlich auf das Qualitäts­urteil auswirken und sind mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein:

  • War das Urteil für Kritischer Stoff DnHexP Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil maximal eine Note besser sein.
  • War die Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung ausreichend, werteten wir das Qualitäts­urteil um eine Note ab.

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21 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • konsument18 am 19.08.2025 um 16:39 Uhr
    Freiheit der eigenen Gewichtung

    @thomaselsner: Dass in jetzig Zeiten jemand Umweltaspekte völlig egal findet, finde ich, mit allem Respekt, etwas befremdlich. Aber das nur am Rande. Unabhängig von der Frage der Verteilung der 5% Wertungsanteil bei entfallendem Gruppenurteil ist es ja durch die detaillierte und transparente Darstellung des Urteils bei Warentest generell jedem und jeder möglich, sich die persönlich entscheidenden Aspekte herauszusuchen. Simples Beispiel: Wenn bei einem Reinigungsmittel die Umweltbilanz sehr gut, die Reinigungswirkung aber mangelhaft ist, werde ich mich als Konsument*in nicht dafür entscheiden. Bei dem von mir genutzten Produkt in diesem Test war die fast die Hälfte der Wertung ausmachende Einhaltung des Sonnenschutzes 1,0, das Hautgefühl mit 2,4 um 0,3 Punkte schlechter als beim Testsieger, der kritische Stoff ebenfalls 1,0. Die 0,3 Punkte Abstand zum Testsieger im Gesamturteil kamen durch die schlechtere Bewertung von Verpackung und Deklaration zustande. Das war dann für mich egal.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 21.05.2025 um 12:00 Uhr
    Sonnencreme - Gesundheit und Umwelt

    @Sabine1111: Pigmente mineralischer Filter wie Titan- und Zinkoxid werden von Herstellern häufig zu Nanopartikeln vermahlen, damit sie sich nicht als weißer Film auf der Haut ablagern. Sie müssen aber auf der Packung in der Liste der Inhaltsstoffe mit dem eingeklammerten Wörtchen „Nano“ gekennzeichnet werden.
    Gesunde Haut gilt als weitgehend sichere Barriere. Nanoteilchen in Kosmetika gefährden bei gesunder Haut die Gesundheit nach derzeitigem Wissensstand nicht. Für wunde oder verletzte Haut gibt es laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dagegen keine Entwarnung, weil hierzu keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen. Die Gefahr, dass Nanopartikel aus Sonnencremes über die Atemwege in den Körper gelangen, ist generell als gering einzuschätzen.
    Unter dem nachfolgenden Link finden Sie einen ausführlichen Faktencheck zum Thema „Schadet Sonnencreme der Umwelt?“:
    www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-6125140/

  • Sabine1111 am 21.05.2025 um 08:38 Uhr
    Umweltgifte

    Schade, dass Stifung Warentest nach all den Jahren noch nicht gelernt hat mal zu schauen ob sich Umweltgifte in den empfohlenen Produkten befinden. Wie nanopartikel, schwer abbaubare Polymere. Ich weiß Sie sind nicht Ökotest, aber sowas heutzutage noch zu ignorieren ärgert mich. Grüße in Hoffnung auf Besserung.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.04.2025 um 12:51 Uhr
    Unterschiede Sonnencremes

    @Kroete1: Sonnenschutzmittel fürs Gesicht versprechen mitunter eine „leichte“ oder „ultra-leichte“ Pflege. Sie sollen der Haut in der Regel vor allem Feuchtigkeit spenden, keinen fettigen Film hinterlassen und schnell einziehen. Das gefällt vor allem Menschen, die nach dem Eincremen noch Make-up und andere dekorative Kosmetikprodukt benutzen möchten. Möglich ist es natürlich auch, eine klassische Sonnencreme auch für das Gesicht zu nutzen. Dabei aber die Augenpartie aussparen. Die Produkte sind in der Regel anders zusammengesetzt und können so leichter ins Auge kriechen. Zuverlässig schützende klassische Sonnencremes gibt es schon für rund 1 Euro je 100-Milliliter. Spezielle Gesichtssonnenschutzcremes sind oft deutlich teurer.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.04.2025 um 11:19 Uhr
    Sonnenschutz für die Lippen

    @grogu: Lippenpflegeprodukte haben wir bislang nur hinsichtlich einer möglichen Belastung durch Mineralölbestandteile untersucht (test 10/2023). Produkte mit UV-Schutz waren in diesem Test nicht vertreten. Ihre Anregung nehmen wir aber gerne auf und leiten sie an unsere Fachabteilung weiter.