Limonaden im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Sara Waldau
  • Testleitung: Janine Schlenker
  • Produkt­auswahl: Sylvia Keske-Fouda
  • Leitung Fakten­check: Dr. Claudia Behrens
Limonaden im Test - Zu viel des Süßen

Trübes Farb­spiel. Zitrus-Limonaden unterscheiden sich sowohl in Farbe als auch Klarheit – im Bild von sehr leicht trüb über leicht trüb bis trüb. © Stiftung Warentest

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Im Test: 29 süße Erfri­schungs­getränke der Sorte Zitrus, davon 4 Bioprodukte und 8 mit Süßungs­mitteln (Süßstoffen). Wir wählten vor allem markt­bedeutende Limonaden unterschiedlicher Verpackungs­arten (PET, Glas und Aluminium-Dose) aus und kauf­ten im Februar und März 2025 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Mai 2025.

Sensorisches Urteil: 45 %

Fünf geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten, circa 16 Grad Celsius kalten Limonaden unter gleichen Bedingungen, aber in unterschiedlicher Reihen­folge – auffällige und fehler­hafte mehr­mals. Sie beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack, Mund­gefühl, Nachgeschmack. Der erarbeitete Konsens war Basis der Bewertung.

Alle sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durch­geführt.

Schad­stoffe: 15 %

Wir bewerteten Chlorat und Nitrat. Ethanol und Methanol waren unauffäl­lig. Metalle waren nicht nach­weisbar.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Den Chlorat­gehalt bestimmten wir mittels Flüssig­keit­schromatografie in Verbindung mit Massenspektrometer (LC-MS/MS).
  • Den Nitrat­gehalt analysierten wir ionen­chromatogra­fisch in Anlehnung an IFU-Methode.
  • Auf Ethanol und Methanol prüften wir mittels Head­space-Gaschromatografie in Verbindung mit Flammenionisations­dedektor (GC-FID) in Anlehnung an Methode OVI MA-AS312–03A.
  • Auf Metalle (Blei, Kupfer, Zink, Eisen, Zinn, Queck­silber, Kadmium, Arsen, Nickel und Aluminium) prüften wir in Anlehnung an ASU-Methoden.

Zucker und Süßstoffe: 15 %

Wir bestimmten den Zucker­gehalt und bewerteten ihn jeweils pro 500 Milliliter Limonade für Kinder (7 bis 9 Jahre) und Erwachsene (25 bis 64 Jahre) nach den Empfehlungen – demnach sollten Grund­schul­kinder nicht mehr als 40 Gramm täglich zu sich nehmen, Erwachsene nicht mehr als 50 Gramm.

Wir bewerteten den Zusatz von Süßstoffen und über­prüften Höchst­mengen und akzeptable Tages­dosen. Wir sehen den Einsatz von Süßstoffen eher kritisch, da diese beispiels­weise eine Gewöhnung an weniger Süße verhindern. Den Zusatz von Süßstoffen in Erfri­schungs­getränken beur­teilen wir daher als bestenfalls noch befriedigend.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Wir bestimmten den Gehalt an Glukose, Fruktose und Saccharose mittels Flüssig­keit­schromatografie in Anlehnung an IFU-Methode und berechneten den Gesamt­zucker­gehalt.
  • Den Gehalt der deklarierten Süßstoffe prüften wir mittels Flüssig­keit­schromatografie in Verbindung mit UV/VIS-Detektor und Massenspektrometer (UPLC-DAD-MS/MS) in Anlehnung an ASU-Methode.

Verpackung: 10 %

Drei Personen testeten die Hand­habung: Öffnen, Verschließen, Auslauf­schutz. Wir prüften die Rest­entleerbar­keit der Ge­binde sowie Einweg-, Mehrweg- und Pfand­angaben. Wir bewerteten Mehrweg- besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt werden.

Einweg aus 100 Prozent recyceltem PET (Rezyklat) schneidet besser ab als Flaschen mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Diesen Anteil ließen wir uns von den Anbietern belegen, weil er analytisch nicht über­prüf­bar ist. Einheitliche Mehr­wegpoolflaschen bewerteten wir besser als individuell gestaltete Flaschen. Die Deckel der Glasflaschen prüften wir auf chlorierte Kunststoffe.

Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt sind. Wir prüften zudem, ob etwa der Frucht­saft­anteil oder der Zusatz von Süßungs­mitteln auf der Vorderseite steht, außerdem Werbeaussagen. Drei Fach­kundige bewerteten Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit.

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Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten verschiedene Para­meter, um den physiologischen Brenn­wert zu berechnen. In die Berechnung gingen der Zucker­gehalt (berechnet aus Glukose, Fruktose, Saccharose), der analysierte Gehalt an organischen Säuren (Zitronen-, Isozitronen-, Äpfel- und Weinsäure) und der Ethanol­gehalt ein. Zudem analysierten wir das Arom­aspekt­rum mittels GC-MS in Anlehnung an ASU-Methode und prüften die Authentizität der einge­setzten Zitrusaromen und Frucht­säfte.

Die mikrobiologische Qualität war nicht zu bean­standen. Untersucht wurde jeweils ein Gebinde auf folgende Mikro­organismen: Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamt­keimzahl), Enter­obacteriaceae, Escherichia coli, Hefen, Schimmelpilze und Alicyclobacillus.

Weitere charakteristische Para­meter waren ebenfalls Bestand­teil der Unter­suchung: Dichte, Brix-Wert, pH-Wert, Gesamt­säure, Kohlen­dioxid­gehalt, Formolzahl, L-Ascorbinsäure, Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor), Metalle (Arsen, Kadmium, Queck­silber, Kupfer, Zink, Zinn, Nickel, Eisen), flüchtige Säuren, Sulfat und Chlorid.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind mit *) gekenn­zeichnet:

  • Lauteten das Sensorische Urteil oder das Schad­stoff­urteil Ausreichend, konnte unser Qualitäts­urteil nur eine halbe Note besser sein.
  • Ab der Note Befriedigend im Urteil Zucker und Süßstoffe werteten wir unser Qualitäts­urteil ab. Je schlechter die Urteile, desto stärker war der jeweilige Abwertungs­effekt.
  • Das Einzel­urteil Süßstoffe bestimmte das Gruppen­urteil Zucker und Süßstoffe. Bei ausreichender Deklaration werteten wir unser Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.08.2025 um 14:09 Uhr
    Marktauswahl

    @Anleger: Leider ist es ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Limonaden prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und leider auch unsere Leserinnen und Leser leben.
    Im Test sind 29 süße Erfrischungsgetränke der Sorte Zitrus, davon 4 Bioprodukte und 8 mit Süßungsmitteln (Süßstoffen) enthalten. Wir wählten vor allem marktbedeutende Limonaden unterschiedlicher Verpackungsarten (PET, Glas und Aluminium-Dose) aus.
    Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wurde, ist dies nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen.

  • Anleger am 12.08.2025 um 16:30 Uhr
    ALDI-Limo

    Warum wurde ALDI mit Zucker nicht getestet, wenn man LIDL testet?

  • SirNilson am 29.07.2025 um 09:30 Uhr
    Kein Bezug zum Cola-Test von 2016?

    Damals war die Cola-Light noch Testsieger (2,1) und alle zuckerhaltigen Colas wurden stärker abgewertet.
    "Zusatzstoffe überprüfen wir, in der Regel bewerten wir sie aber nicht. Bei Süßstoffen in Limonaden haben wir bewusst eine Ausnahme gemacht. Wir sehen ihren Einsatz eher kritisch".
    Wenn ich das richtig verstanden habe, sieht StiWa Süßstoff und Zucker nun gleichermaßen kritisch?
    Ich bin überrascht, wie gut zuckerhaltige Limonaden hier im Vergleich zu Limonaden mit Süßungsmitteln abschneiden.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 23.07.2025 um 12:38 Uhr
    Warum keine Orangen Bionade

    @HDler: Bei der Vielzahl an Limonaden auf dem Markt spielt die Marktbedeutung bei der Auswahl eine maßgebliche Rolle. Einbezogen wurden die verkaufsstärksten Limonaden mit und ohne Süßungsmittel, aber auch die Geschmacksvielfalt und andere Verbraucherinteressen haben wir nicht außer Acht gelassen. Schwebeteilchen bewerten wir nicht negativ. Beim Zuckergehalt konnten wir bestenfalls ein „Befriedigend“ vergeben, was zu einer leichten Abwertung des Gesamturteils führt. Unser Credo: Je weniger Zucker desto besser. Das Produkt mit dem geringsten Zuckergehalt von rund 4 g/100 ml geht da in die richtige Richtung. In unserer Bewertung haben wir uns am Zuckergehalt einer selbstgemachten Apfelsaftschorle im Verhältnis Saft-Wasser-Mix 1:3 (rund 3 g/100 ml) orientiert.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2025 um 11:13 Uhr
    Orangina fehlt

    @MichaelElste: Orangina haben wir uns genau angesehen, aber wegen des Fruchtfleisches nicht miteinbezogen, da Fruchtfleisch in Limonade eher untypisch ist.