Im Test: 15 gemahlene Röstkaffees, davon fünf mit EU-Bio-Siegel. Wir wählten nach Marktbedeutung aus und berücksichtigten dabei möglichst Produkte mit Hinweisen für nachhaltigen Kaffeeanbau auf der Verpackung. Wir kauften im März 2024 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im August 2024.
Sensorisches Urteil: 55 %
Fünf geschulte Prüfpersonen untersuchten Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack anhand einer abgestuften Intensitätsskala.
Wir bereiteten die Filterkaffees mit einer handelsüblichen Filterkaffeemaschine unter Verwendung von handelsüblichen Papierfiltern zu. Die Zubereitung erfolgte mit 55 Gramm Kaffeemehl auf 1 Liter Wasser. Es wurde Leitungswasser mit einem Härtegrad von 7 Grad deutscher Härte (dH) benutzt.
Jede Prüfperson verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen. Kamen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen, so erarbeiteten sie einen Konsens. Diese abgestimmten Produktprofile waren Basis unserer Bewertung.
Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an die Methoden L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsensprofil) der ASU. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Schadstoffe: 20 %
Im Labor prüften wir die Produkte auf gesundheitlich bedenkliche Stoffe: verschiedene Metalle, das Schimmelpilzgift Ochratoxin A, die beim Rösten entstehenden Stoffe Acrylamid und Furane, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Mineralölbestandteile (Mosh/Posh, Moah). Den Furan-Gehalt bewerteten wir im zubereiteten Kaffee. In den Produkten wiesen wir teils relativ hohe Aluminiumgehalte nach. Für die Bewertung überprüften wir den Übergang des Metalls in den Aufguss. Dazu brühten wir alle Kaffees mit einer French Press auf: Aluminium ging nur in nicht quantifizierbaren Spuren in den Aufguss über.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Metalle: Mikrowellenaufschluss in Anlehnung an Din-EN-Methode. Blei, Nickel und Kadmium: Analyse in Anlehnung an ASU mittels Graphitrohr-Atomabsorptionsspektrometrie (AAS). Aluminium, Kupfer: Messung in Anlehnung an EN-Iso-Methode mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS).
- Ochratoxin A: in Anlehnung an Din-EN-Methode mittels flüssigchromatographischer Auftrennung (LC) nach Aufreinigung durch Affinitätschromatographie (IAC) und Fluoreszenzdetektion (FLD) (IAC-LC-FLD).
- Acrylamid: mittels flüssigchromatographischer Auftrennung (LC) und Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
- Furane und Methylfurane: mittels Headspace-Gaschromatographie (Headspace-GC) gekoppelt mit MS. Ergänzend wurde der Furangehalt im frisch zubereiteten Kaffee bestimmt.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): nach Festphasenextraktion mittels GC-MS/MS.
- Mineralölbestandteile (Mosh und Moah): mittels online gekoppelter LC-GC mit Flammenionisationsdetektor (FID). Mit erfasst wurden auch die gesättigten Kohlenwasserstoffverbindungen Posh
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 10 %
Drei Fachleute untersuchten, wie gut sich die Packungen öffnen lassen und ihr Inhalt zu entnehmen ist. Wir prüften, ob die Originalitätssicherung durch die Art der Verpackung gegeben war, erfassten die Angaben zu Verpackungsmaterialien und bewerteten die Entsorgungs- und Trennungshinweise.
Deklaration: 15 %
Wir prüften, ob die Packungsangaben – wie im Lebensmittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Wir beurteilten Geschmacksangaben, Angaben zur geografischen Herkunft sowie Zubereitungs- und Lagerungshinweise. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten Röstgrad, pH-Wert, Säuregrad, Koffein- und Wassergehalt.
Kaffees, die laut Verpackung 100 Prozent Arabica enthalten, untersuchten wir auf 16-O-Methylcafestol – der Inhaltsstoff kommt nur in Robusta, nicht in Arabica vor. Auch Hinweise auf Schutzatmosphäre überprüften wir. Kein Produkt war auffällig.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Röstgrad: Mittels visueller Begutachtung nach der Agtron-Klassifizierung der Specialty Coffee Association of America (SCAA).
- pH-Wert: Elektrometrische Bestimmung in Anlehnung an ASU-Methode.
- Säuregrad: Titrimetrisch in Anlehnung an ASU-Methode.
- Koffein: in Anlehnung an ASU-Methode.
- Wassergehalt: Titration nach Karl Fischer in Anlehnung an ASU-Methode.
- 16-O-Methylcafestol: Mittels Kernmagnetresonanz (NMR).
- Schutzatmosphäre: Gasmessung mittels Spektrophotometrie.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@DJCray: Wir haben in unserer Testtabelle im Rahmen der Fußnote (1) darauf hingewiesen, dass der Testsieger „Tschibo Edusche Filterkaffee Nr. 1 Klassisch“ umbenannt wurde.
Wer mit dem Logo der Stiftung Warentest wirbt, muss strenge Regeln einhalten. Wirbt ein Hersteller mit unserem Logo, so ist er verpflichtet, die Qualität des Produkts wie zum Zeitpunkt der Untersuchung zu garantieren. Ausführliche Informationen zur Werbung mit unserem Test-Logo finden Sie hier: www.test.de/unternehmen/werbung-5016972-5016979/
Und schon der Name geändert. Nur minimal (es fehlt nun "Nr. 1"), aber warum ändern Testsieger scheinbar sofort ihren Namen? Ist damit auch eine "Rezepturänderung" ... also Auswahl der Bohnen und Änderung der Röstung mit dabei gewesen? Ich weiß es nicht... der erste Test mit dem Testsieger aus dem Kaffeemaschinentest (auch 24.10.2024) und dem Testsieger aus dem Filterkaffee brachten zwar "okay" Ergebnisse... aber von "sehr gut" im Geschmack... als Laie würde ich eher das verneinen... Nun kann ich nicht nachvollziehen ob das vom Hersteller des Testsiegers geändert wurde, oder ob ich schlicht das Potenzial des Kaffees nicht erschmecken kann. PS: Einfach auf die Webseite des Herstellers gehen. Dort fehlt ebenfalls die "Nr. 1". Trotzdem wird mit dem Label "Testsieger" geworben.
@Oimama: Bei dieser Untersuchung wurde der Gepa Café Aha gemahlen berücksichtigt.
Wie schade, dass Sie keinen GEPA-Kaffee getestet haben. Ich trinke seit über 40 Jahren fairen Kaffee, den es früher nur in Weltläden gab, heute jedoch auch in vielen Bio- und konventionellen Lebensmittelmärkten. Dagegen kommen die allermeisten konventionellen Kaffees nicht an. Die GEPA (oder auch El Puente und andere Organisationen im Fairen Handel) bietet ein großes Sortiment an, sowohl Mischungen als auch Länderkaffees. Vom kräftigen Nicaragua-Kaffee bin ich inzwischen beim kolumbianischen Kaffee gelandet, der einen intensiven, aber dennoch gut abgerundeten Geschmack hat.
Selten aber ärgerlich: Kurz vor dem Kaffeegenuß geht das Glas für unsere Stempelkanne zu Bruch. Das läßt sich aber für viele Stempelkannen einfach beheben, indem man ein Chemie-Becherglas, 1 Liter, hohe Form, über das Internet oder dem Chemikalien-Fachhandel besorgt. Die kosten unbedruckt ca. € 3,50 pro Stück, mit einer Maßeinteilung etwas mehr.
Wegen der Versandkosten bestellen wir immer gleich mehrere, und dann ist das morgendliche Malheur schnell behoben.