
Vegetarierinnen, die schwanger werden, möchten sich oft weiter vegetarisch ernähren. test.de erklärt, worauf sie achten sollten. So kann beispielsweise eine streng vegane Ernährung problematisch sein – besonders für Kleinkinder.
Abwechslungsreich essen ist wichtig für Schwangere
Schwangere haben einen teilweise deutlich erhöhten Nährstoffbedarf – insbesondere bei Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Verzichten sie auf Fleisch, muss das aber keine Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben. Essen sie wie die meisten Vegetarier Eier oder Milchprodukte – oder sogar beides – können sie mit einer abwechslungsreichen Ernährung den Bedarf der meisten Nährstoffe decken. Mängel können zwar bei der Versorgung mit Vitamin D, Eisen, Jod und Zink auftreten – das gilt aber auch für Nichtvegetarierinnen. Anders als oft vermutet kommen gerade Eisenmangelanämien bei Vegetariern nicht häufiger vor als bei Nichtvegetariern. Besonders achten sollten vegetarische Schwangere auf ausreichend Folat und Vitamin B12. Folat, das in seiner synthetischen Form Folsäure heißt, steckt zum Beispiel in Tomaten, Spinat und Vollkornprodukten. Vitamin B12 ist in pflanzlichen Lebensmitteln nicht enthalten, aber in Milch und Eiern. Ernährungswissenschaftler empfehlen schwangeren Vegetarierinnen ihren Nährstoffstatus regelmäßig überprüfen zu lassen. Wer diese Ratschläge befolgt, kann auch als Vegetarierin sein Baby stillen, ohne eine Mangelversorgung für das Baby fürchten zu müssen.
Vegan und schwanger? Nicht ohne Vitamin-B12-Präparate
Kritischer ist das bei Schwangeren und Stillenden, die sich vegan ernähren wollen. Da sie auch auf Milch und Milchprodukte verzichten, müssen sie nicht nur auf eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr achten. Sie sollten auch mit Mängeln bei der Versorgung mit mehreren Nährstoffen rechnen – selbst wenn sie ihre Kost sorgfältig planen. Ohne Vitaminpräparate oder angereicherte Lebensmittel geht es nicht: Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine sichere Vitamin-B12-Versorgung bei veganer Ernährung sonst nicht möglich. Auch andere kritische Nährstoffe wie Kalzium, Vitamin D, Eisen, Jod und Zink müssen vegane Schwangere und Stillende gegebenenfalls als Präparate einnehmen.
Worauf es bei vegetarischen Kindern ankommt
Laut dem Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) ist es zwar nicht optimal, wenn Kinder kein Fleisch essen – aber möglich. Wichtig sind dann Milch und Milchprodukte. Außerdem kommt es auf die richtige Mischung der Lebensmittel an. Bei der Einführung der Beikost zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat sollten Eltern bei vegetarischer Ernährung den eisenreichen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei durch einen vegetarischen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetzten. Denn beim schnellen Wachstum von Babys und Kindern ist die Versorgung mit Eisen besonders wichtig. Der Körper verwertet es am besten, wenn es aus Fleisch kommt. Aus Pflanzlichem verwehrtet er Eisen deutlich besser mit Vitamin C: Deshalb sollten vegetarisch ernährte Kinder viel eisenreiches Vollkorngetreide und Vitamin-C-reiches Gemüse wie Blumenkohl und Brokkoli essen oder Orangensaft trinken. Kritische Nährstoffe bei vegetarischer Beikost für Säuglinge können Vitamin D, Eisen, Jod und Zink sein. Dagegen können Schulkinder und Jugendliche ihren Nährstoffbedarf bei abwechslungsreicher vegetarischer Ernährung gut decken.
Kinder sollten sich nicht vegan ernähren
Eine streng vegane Ernährung ist bei Kindern nicht zu empfehlen: Je jünger, desto riskanter. Kinder von Müttern, die sich jahrelang vegan ernährt und kein Vitamin B12 ergänzend zu sich genommen haben, kommen praktisch ohne Vitamin-B12-Reserven zur Welt. Das kann unter anderem zu neurologischen Störungen und Verzögerungen in der Entwicklung führen – die Schäden bleiben. Säuglinge mit veganer Beikost können auch zu wenig Eiweiß, Vitamin B2, B12 und Kalzium aufnehmen. Der Kinderarzt sollte in den Vorsorgeuntersuchungen den Nährstoffstatus prüfen, um Mängel zu meiden. Oft werden diese erst erkannt, wenn Kinder mit Auffälligkeiten in die Klinik kommen.
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Pflanzenbasierte Ernährung ist in jedem Alter sinnvoll und empfehlenswert, dafür ist der Mensch "gemacht". Neueste Erkenntnisse legen sogar nahe, dass jede - auch noch so geringe Menge an tierischem Fett und Eiweis (Eier und Milchprodukte ganz besonders) die Wahrscheinlickeit an eine der häufigsten Zivilisationserkrankungen (Herzinfakt, Schlaganfall, Krebs, usw.) zu erkranken sich erhöht. Das US FDA konnte nach Würdigung aller wissenschaftlichen Quellen keine sinnvolle untere Grenze festlegen; d.h. die ist demnach = 0! Säuglinge - wie der Name schon sagt - "saugen" bitte auschließlich ihre Muttermilch für wenigsten 6 besser 9 Monate, danach ist planzliche Kost okay. Natürlich muss die Mutter - wie auch alle anderen - auf ausreichend Vitamin B12 achten. Das kommt aber weder von Tieren, noch von Pflanzen, sondern von Bakterien. Das war auch schon vor der "Argrarrevolution" vor 50.000 Jahren so, nur waren damals die Böden noch gesund und "Hygiene" unbekannt, siehe: www.nutritionfacts.org
Sie sagt, dass eine gut geplante, vegane Ernährung in allen Lebensphasen geeignet ist, unter der Voraussetzung dass man so einiges mit Pillen supplementiert.
Das ist keine Empfehlung. In der Praxis sieht es leider so aus, dass die wenigsten sich ausreichend mit Ernährung beschäftigen und bei einer veganen Ernährung führt das eben sehr schnell zu einem Mangel, weswegen in Studien auch regelmäßig ein eben solcher bei vielen Veganern festgestellt wird.
Bei guter Planung möglich? Bestimmt. Aber empfehlenswert, aus gesundheitlicher Sicht definitiv nicht.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Schmim: Vielen Dank für Ihr Vertrauen in die Stiftung Warentest. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht auf jede Verbraucheranfrage individuell eingehen können. Wie in unserer Online-Meldung geschrieben, sehen Experten eine vegane Ernährung von insbesondere kleinen Kinder als kritisch. Sollten Sie Ihr Kind dennoch vegan ernähren wollen, raten wir Ihnen in jedem Fall dazu, sich mit Ihrem Kinderarzt zu beraten. Außerdem bietet das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund eine unabhängige und wissenschaftlich fundierte telefonische Beratung zur Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen an: http://www.fke-do.de/content.php?seite=seiten/inhalt.php&details=929.
Kommentar vom Autor gelöscht.