Stiftung Warentest: Jahrespressekonferenz 2003 Bewertungen von Medikamenten übers Internet abrufbar, Tests von Aktionsware und Weiterbildungsangeboten

Eine Arzneimitteldatenbank, mit der Verbraucher jederzeit Bewertungen der 1.500 wichtigsten rezeptfreien Medikamenten im Internet abrufen können, stellte der Vorstand der Stiftung Warentest, Dr. Werner Brinkmann, am Donnerstag in Berlin vor.

„Ab sofort haben alle Verbraucher Zugriff auf Informationen über geeignete und kostengünstige Medikamente“, sagte Brinkmann, der die Datenbank im Rahmen der Jahrespressekonferenz der Stiftung vorstellte. Unter www.Medikamente-im-Test.de finden sich zahlreiche kostenlose Informationen zu Krankheitsbildern und gebotenen Maßnahmen. Alle weiteren Informationen, also die Bewertung von Arzneimitteln und Aussagen über die Wirkstoffe, kosten 2 Euro pro Kapitel. In einem zweiten Schritt wird die Datenbank im Sommer 2004 um Beurteilungen von über 7.000 rezeptpflichtigen Mitteln erweitert.

Aktionsware

Eine weitere Neuerung im Angebot der Stiftung sind Tests von Aktionsware der Lebensmitteldiscounter. Diese Angebote, etwa Computer, DVD-Player oder Digitalkameras werden in einem Schnelltest geprüft und die Ergebnisse noch in der Woche des Einkaufs im Internet veröffentlicht. Die Ergebnisse sind kostenfrei unter www.test.de abrufbar.

Weiterbildungsdatenbanken

Ebenfalls neu bei der Stiftung sind Untersuchungen zum Thema Weiterbildung. Mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren jährlich bis zu 20 Tests auf dem Gebiet der beruflichen Weiterbildung durchgeführt. Die erste große Untersuchung, die Brinkmann jetzt vorstellte, ist ein Test von 14 Weiterbildungsdatenbanken, der in der Juli-Ausgabe von test veröffentlicht wird. Ergebnis: Alle untersuchten Datenbanken zeigten Schwächen, rundum zu empfehlen ist keine einzige. Noch schlechter sah es bei 16 zusätzlich geprüften kleineren, themenspezifischen oder regionalen Datenbanken aus, deren Testergebnisse im Internet veröffentlicht werden.

Bahntarife

Im Rückblick auf die Arbeit des vergangen Jahres wies der Vorstand auf die Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn hin, deren Vorstand recht aggressiv auf die im Dezember veröffentlichte Untersuchung zum Preisvergleich der neuen Bahntarife reagiert habe. Die Stiftung hatte nachgewiesen, dass die Kunden – entgegen der Werbeaussagen der Bahn – beim neuen System in vielen Fällen draufzahlen müssen. „Wir begrüßen es“, so Brinkmann, „dass die Bahn mittlerweile bereit ist, das neue Preissystem zu überarbeiten“.

Daten und Fakten

Insgesamt standen im Jahr 2002 145 Warenuntersuchungen (plus 12 Tests von Aktionsware) auf dem Plan der Stiftung, eine deutliche Steigerung zum Jahr davor mit damals 128 Tests. Dazu kamen 24 (Vorjahr 29) Dienstleistungsuntersuchungen und 72 (Vorjahr 73) Untersuchungen von Finanzdienstleistungen.

Die Auflagenzahlen der beiden Zeitschriften test und Finanztest ergäben, so Brinkmann, kein einheitliches Bild. Rückgängen bei den Abonnenten stünden gestiegene Zahlen bei den Einzelheftverkäufen gegenüber, könnten sie aber bei test nicht ganz ausgleichen. test hatte im Durchschnitt des Jahres eine verkaufte Auflage von 624.000 Exemplaren (Vorjahr 631.000), Finanztest von 319.000 Exemplaren (Vorjahr ebenfalls 319.000). Mehr als verdoppelt habe sich hingegen im vergangenen Jahr der Umsatz für die übers Internet verkauften Testberichte. Im Schnitt habe die Stiftung hier einen Bruttoumsatz von über 50.000 Euro pro Monat erzielt. Insgesamt sei das Internetangebot im Jahr 2002 160 Millionen Mal angeklickt worden.

Die Verkaufserlöse seien im Jahr 2002 um rund 500.000 Euro auf 43,1 Mio. Euro gesteigert worden. Die Zuwendung des Bundes wurde von 5,6 auf 5,9 Mio. Euro angehoben. Die Gesamterträge stiegen von 50,6 Mio. Euro im Jahr 2001 auf 52,6 Mio. Euro im Jahr 2002. Das Jahresergebnis 2002 liege mit 1,9 Mio. Euro um 650.000 Euro über dem des Vorjahres. Dies sei, wie Brinkmann erläuterte, in erster Linie auf die Auflösung von für Prozessrisiken gebildeten Rückstellungen zurückzuführen.

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kontakt

Wenn Sie über die Stiftung Warentest berichten oder Expertinnen und Experten interviewen möchten, kontaktieren Sie das Kommunikations-Team.