
Zahnreinigung. Sie ist teuer, viele Krankenkassen geben zumindest einen Zuschuss. © Science Photo Library / MICROGEN IMAGES
Geld für die Zahnprophylaxe gibt es von vielen Krankenkassen. Die Spanne für die Zuzahlung reicht von 20 bis maximal 500 Euro pro Jahr. Ihr Weg zum Zuschuss.
Einmal jährlich, manchmal zweimal, lassen sich viele Menschen in Deutschland ihre Zähne in der Zahnarztpraxis von einer Fachkraft medizinisch reinigen. Bei der professionellen Zahnreinigung, die inzwischen in fast allen Praxen angeboten wird, werden Zähne und Zahnzwischenräume von äußeren Verfärbungen und Zahnstein befreit und gereinigt, anschließend wird das Gebiss poliert.
Private Leistung beim Zahnarzt
Versicherte müssen eine professionelle Zahnreinigung selbst bezahlen. Die Behandlung gehört zu den Privatleistungen, die nicht medizinisch notwendig sind, daher übernehmen die Krankenkassen diese nicht. Auf Versichertenkarte erhalten gesetzlich krankenversicherte Erwachsene nur einmal im Jahr eine Zahnsteinentfernung und halbjährlich eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung von Zähnen, Mund- und Kieferraum.
Die Kosten einer professionellen Zahnreinigung sind abhängig von der Dauer und Aufwand der Behandlung. Eine Sitzung kostet laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung zwischen 80 und 120 Euro, manchmal sogar bis zu 150 Euro, wenn die Reinigung besonders aufwendig ist.
Tipp: Viele Zahnzusatzversicherungen bezahlen professionelle Zahnreinigung. In unserem Test Zahnzusatzversicherungen enthalten aktuell 285 Tarife diese Zusatzleistung.
Kassen-Zuschuss für die Zahnprophylaxe
Auch viele Kassen bezuschussen die Zahnreinigung, so dass Versicherte nicht alle Kosten selbst tragen müssen. Die beste Lösung ist es für sie, wenn ihre Kasse einen Zuschuss zur Zahnreinigung gewährt, egal zu welchem Zahnarzt sie gehen. Wunschzahnarzt nennen wir das in unserer Datenbank. Unser Test zeigt: Bei mehr als der Hälfte der 67 Krankenkassen in unserem Vergleich ist dies möglich.
Die Spanne für den Zuschuss ist groß. Die meisten Kassen geben zwischen 35 und 60 Euro im Jahr dazu. Meist beteiligen sie sich nur einmal jährlich, manchmal aber auch zweimal im Jahr an den Kosten der professionellen Zahnreinigung.
So kommen Sie zum Zuschuss
Rechnung einreichen. Deutlich mehr als die Hälfte der 68 Kassen im Krankenkassenvergleich zahlt den Zuschuss unabhängig vom Zahnarzt. Versicherte reichen die Rechnung einfach bei der Kasse ein, diese überweist den Betrag aufs Konto.
Gesundheitskarte reicht. Versicherte einiger Kassen erhalten die Zahnreinigung bei ausgewählten Zahnärzten ohne zusätzliche Kosten mit der Versicherungskarte.
Mit Bonusprogramm. Manchmal gibt es einen Zuschuss auch im Rahmen des Bonusprogramms, das gesundheitsbewusstes Verhalten der Versicherten belohnt.
So viel gibt es. Unser Krankenkassenvergleich zeigt, wie viel die 68 Krankenkassen für die Zahnreinigung bezahlen.
Bleaching. Geht es Ihnen vor allem darum, Ihre Zähne aufzuhellen, bieten Zahnärztinnen und Zahnärzte das oft zusätzlich als Privatleistung an. Das ist nicht billig. Die Krankenkassen zahlen hier nichts zu.
Nur bei ausgewählten Zahnärzten
Einige Kassen knüpfen die Kostenbeteiligung für die professionelle Zahnreinigung an verschiedene Bedingungen. In unserer Datenbank im Internet erklären wir die Details. Versicherte müssen die Behandlung dann zum Beispiel bei Zahnärzten durchführen lassen, die zu Netzwerken wie Dent-net gehören. Die Kosten der Zahnreinigung übernehmen die Krankenkassen dann dafür komplett.
Tipp: Es kann sein, dass Ihre Krankenkasse einen Zuschuss beim Wunschzahnarzt und auch bei Netzwerken wie dent-net anbietet. Sie müssen sich dann in der Regel für eine der beiden Varianten entscheiden.
Zuschuss mit Bonusprogramm
Manchmal erhalten Versicherte nur einen Zuschuss für eine professionelle Zahnprophylaxe, wenn sie sich in das Bonusprogramm ihrer Kasse einschreiben. Mit diesen Programmen belohnen die Kassen ihre Versicherten, wenn sie sich gesundheitsbewusst verhalten. Sie müssen zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, Sport treiben oder sich impfen lassen und erhalten dafür Punkte. Mit einer bestimmten Anzahl von Punkten kann ein Mitglied diese in einen Geldbonus umwandeln und für die Reinigung einsetzen – auch beim Wunschzahnarzt. Oft reicht schon eine Maßnahme, um den Bonus zu erhalten.
Tipp: Einige Krankenkassen bieten den Zuschuss über das Bonusprogramm zusätzlich zum Zuschuss beim Wunschzahnarzt oder einem Verbundnetz an.
Budget für mehrere Zusatzleistungen
Auf den ersten Blick sieht der Zuschuss im Bonusprogramm bei einigen Krankenkassen besonders hoch aus – sie zahlen vielleicht mehrere Hundert Euro im Jahr. Allerdings steht das Geld den Versicherten dann als Gesamtbudget für verschiedene Zusatzleistungen zur Verfügung. Wer gleichzeitig Zuschüsse für Reiseimpfungen oder osteopathische Behandlungen nutzen möchte, hat weniger Geld für die Zahnreinigung übrig. In unserem Vergleich machen wir das kenntlich.
Kasse wechseln
Wer großen Wert auf einen guten Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung legt, kann dies zum Anlass nehmen, die Krankenkasse zu wechseln. Wichtig sollte aber auch der Gesamtblick auf Beitragssätze, Service und Zusatzleistungen einer Kasse sein.
Bei der Suche nach einer anderen Krankenkasse lohnt es sich deshalb auch, weitere Zusatzleistungen ins Auge zu fassen. Dann profitieren Versicherte künftig vielleicht nicht nur von einem guten Prophylaxezuschuss, sondern auch von einer teilweisen Kostenerstattung für teure osteopathische Behandlungen oder zusätzlichen Früherkennungsuntersuchungen für ihre Kinder.
Tipp: Informationen zu allen Extras von 68 Krankenkassen finden Sie in unserem Krankenkassenvergleich. Alle Infos zum Kassenwechsel, finden Sie in unserem kostenlosen Special zur Gesetzlichen Krankenversicherung.
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- Gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren haben Anspruch auf eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, oft auch Check-Up genannt. test.de erklärt die Regelung.
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- Bei fast allen Krankenkassen sind die Beitragssätze Anfang 2025 gestiegen. Und es geht weiter: Zum 1. August haben zwei weitere Kassen im Test ihre Beiträge erhöht.
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- Gesetzliche Krankenkassen können homöopathische Behandlungen vorerst doch weiter übernehmen. test.de informiert.
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Was sagt ihr zur Kritik des ZDF Magazin zum Thema professionelle Zahnreinigung? Folge vom 28.3.2024
Im Jahr 2015 hat die TK meine Professionelle Zahnreinigung bei meinem Hauszahnarzt ohne Murren bezahlt. Dieses Jahr ist das Thema komplett aus dem Leistungskatalog entfernt, siehe https://www.tk.de/tk/vorsorge/in-der-praxis/professionelle-zahnreinigung-aus-medizinischer-sicht/819272 .
Kann test auch beleuchten, welche der mit Sonderleistungen freizügigen Kassen von solventeren (vermutlich weil ggü ihren Mitgliedern knauserigeren) Krankenkassen querfinanziert werden? Das ärgert nämlich nicht nur den eldorkaiser...
An anderer Stelle wird Prävention propagiert, bei den Zähnen aber zurückzucken. Allerdings ist es halt so, dass das Hauptbestreben jeder Kasse ist, Geld zu verdienen, und das tun sie am besten, indem sie möglichst viele Mitglieder sammeln. Also Werbetrommel schlagen. Zahnreinigung ist aber nicht "sexy", und da andere Dinge bei einer beitragskräfigen Klientel besser ankommen, werden z.B. Quacksalbereien wie Homöopathie bezahlt, andere sinnvollere Sachen eben nicht. Ist immer eine Mischkalkulation. Die grundlegenden Fehler des durchökonomisierten Gesundheitssystems insgesamt (Alles muss profitabel sein, d.h. Kranke sind in erster Linie dazu da, an ihnen Geld zu verdienen - egal ob Krankenhäuser, Kassen, Ärzte,...) können m.E. nicht den Kassen angelastet werden. Und dass ich trotz TK-Mitgliedschaft heutzutage selber zahlen muss, um meine Gesundheit zu erhalten (Zahnersatz, Brille, Physio, oder eben Zahnreinigung), ist leider so, kann aber m.E. nur auf politischer Ebene gelöst werden.
Immer wieder lobt sich die TK als beste Krankenkasse Deutschlands aus - und immer wieder erweist sich nahezu das Gegenteil als zutreffender. Besonders ärgerlich: Der seit Jahrzehnten andauernde Abfluß der Zahlungen der TK-Mitglieder an Sonderleistungen gewährende "arme" Kassen.