Kritische Stoffe Matcha-Tee nur in Maßen genießen

Kritische Stoffe - Matcha-Tee nur in Maßen genießen

Pulverisiert. Die knall­grünen Matcha-Blätter werden zu Pulver gemahlen, in Wasser gerührt und mitgetrunken.

Matcha-Tee liegt im Trend, doch große Mengen sollte man davon nicht trinken. Er kann mehr Aluminium mit sich bringen als klassisch aufgebrühter Grüntee.

Matcha Latte, Matcha auf Eis, Matcha-Kuchen – Spezialitäten mit dem zu Pulver gemahlenen Grüntee sind in Szene-Cafés und auf Social Media allgegen­wärtig. Die Beliebtheit zeigt sich auch in steigenden Import­zahlen aus dem Herkunfts­land Japan nach Deutsch­land: Von 2023 auf 2024 verdoppelte sich die einge­führte Menge laut Deutschem Tee & Kräuter-Verband auf rund 240 Tonnen.

Die Verbraucherzentrale rät allerdings, Matcha nur in Maßen zu verzehren. Die Produkte könnten mit unerwünschten Stoffen wie Aluminium belastet sein.

Eine Tasse kann relevante Mengen Aluminium enthalten

Die Lebens­mittel­über­wachung hatte in der Vergangenheit einzelne Matchas wegen hoher Gehalte an Aluminium kritisiert – sie enthielten bis zu 2 350 Milligramm pro Kilogramm. Auch in unserem Test von Grüntee aus dem Jahr 2022 fiel einer von drei Matchas negativ auf – mit 1 342 Milligramm Aluminium pro Kilogramm. Konkret bedeutet das: Trinkt eine 60 Kilogramm schwere Frau von diesem Tee jeden Tag eine Tasse, hätte sie ihre wöchentlich tolerier­bare Aufnahme­menge (TWI) bereits zu 32 Prozent ausgeschöpft.

Den TWI hat die Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit fest­gelegt: 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Er sollte nicht dauer­haft über­schritten werden. Das kann aber leicht passieren, zumal der Mensch Aluminium auch aus anderen Quellen zu sich nimmt wie aus Kakao, Spinat oder sauren Speisen, die mit Alumini­umbehältern oder -folie Kontakt hatten.

Die Verbraucherzentrale rät vorsorglich, sich nicht mehr als 3 Gramm Matcha pro Tag zu gönnen – am besten verteilt auf drei Portionen mit jeweils 1 Gramm Matcha.

Aluminium kann Nerven­system und Nieren schaden

Grün­teeblätter mit viel Aluminium sind für die Herstellung von Matcha besonders bedenk­lich, weil bei dieser Spezialität die Teeblätter komplett verzehrt werden. Das unterscheidet Matcha-Tee von herkömm­lichem Tee, bei dem die Blätter nur mit heißem Wasser über­gossen werden − aber nicht mitgetrunken. Außer in Getränken kommt das intensiv schme­ckende Pulver auch etwa noch in Kuchen, Süßig­keiten oder Protein-Shakes zum Einsatz.

Problematisch: Auf Dauer kann eine hohe Aluminium-Aufnahme der Gesundheit schaden, unter anderem dem Nerven­system und den Nieren. Das Leicht­metall ist ein natürlicher Bestand­teil von Böden, Teepflanzen nehmen es während des Wachs­tums auf. Je nach Stand­ort und Alter reichern sie mal mehr, mal weniger in den Blättern an.

Warum Matcha so grün ist

Matcha hat in Japan eine lange Tradition bei Tee-Zeremonien. Das feine Pulver wird dabei mit einem speziellen Besen und heißem Wasser zum Teegetränk aufgeschäumt.

Die intensiv grüne Farbe geht auf eine besondere land­wirt­schaftliche Praxis zurück: Die Teebauern beschatten die Teesträucher zwei bis drei Wochen vor der Ernte. Dadurch produzieren die Blätter außergewöhnlich große Mengen des Pflanzen­farb­stoffs Chlorophyll, was ihnen − und später dem Tee − ein kräftiges Grün verleiht.

Etwas Aluminium enthalten alle Tees

Auch herkömm­licher grüner Tee zum Aufbrühen enthält Aluminium, allerdings geht es durch den Aufguss mit heißem Wasser nicht gänzlich ins Getränk über. Im Tee-Test der Stiftung Warentest bestimmten wir, wie viel Aluminium nach der Zubereitung in der Teetasse landete und bewerteten die Gehalte. Alle Getränke wiesen Aluminium auf. Die meisten Tees schnitten in diesem Prüf­punkt befriedigend ab – drei waren gut, zwei ausreichend.

In unserem Test erfahren Sie auch, was am Ruf von grünem Tee als Gesund­heits­elixier dran ist – fürs Herz, gegen Alterungs­prozesse oder als Vorbeuge­mittel gegen Krebs.

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