
Dax im Plus. Längst Geschichte ist die Marke von 20 000 Punkten, die der Dax im Dezember vergangenen Jahres erstmals knackte. Im Juli sprang er bereits über 24 000 Punkte. © picture alliance / REUTERS / Staff
Trotz aller Unsicherheit steigt der Dax weiter. Am 9. Juli erreichte er mit 24 609 Punkten einen neuen Rekord. Wir zeigen ETF auf deutsche Aktien und ihre Unterschiede.
Der deutsche Aktienindex Dax ist immer für eine Überraschung gut. Am 9. Juli hat er mit der Marke von 24 609 Punkten einen neuen Höchststand erreicht – und das, obwohl die Konjunktur in Deutschland weiterhin lahmt und Krisen in Nahost und Zolldrohungen aus den USA für Unsicherheit sorgen. Anleger glauben wohl nicht mehr an den „Zoll-Hammer“: Mit Siemens und BASF gehörten zwei Exporttitel zu den stärksten Werten der letzten Tage. Zu den Gewinnern gehören auch die Automobilaktien, die besonders von einem erträglichen Ausgang der Zollstreitigkeiten profitieren würden.
Dax, FAZ-Index, MSCI Germany und FTSE Germany im Vergleich
Wie die Grafik zeigt, laufen die vier Indizes Dax, FAZ-Index, MSCI Germany und FTSE Germany All Cap seit Januar 2010 sehr ähnlich. Am besten gelaufen ist der Dax, der leicht vor FTSE Germany All Cap und MSCI Germany liegt. Den letzten krassen Einbruch gab es im Februar/März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie. Auch 2022 sanken die Kurse.
Tipp: Wenn Sie mit der Maus über die Linien ziehen, können Sie sich den Index Ihrer Wahl anzeigen lassen. Alternativ können Sie in der Legende unter der Grafik die nicht gewünschten Linien wegklicken.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Wertschwankungen sind höher als in anderen Industrieländern
Börsenkenner wissen schon länger, dass der deutsche Aktienmarkt ein relativ heißes Eisen ist. Die Wertschwankungen sind höher als an einigen anderen etablierten Börsenplätzen. Zieht man zum Beispiel den maximalen Verlust in den vergangenen 20 Jahren heran, steht Deutschland mit 55 Prozent schlechter da als die USA und Japan. Der US-amerikanische Aktienmarkt hat in diesem Zeitraum höchstens 51 Prozent eingebüßt, in Japan waren es 53,5 Prozent. Nur Europa insgesamt ist noch etwas schlechter.
Dennoch sind Dax und Co bei Anlegerinnen und Anlegern beliebt, denn der Heimatmarkt hat seinen besonderen Reiz.
USA vor Deutschland
Wie die Grafiken zeigen, liegt Deutschland, was die kurzfristige Wertentwicklung angeht, deutlich vor den USA und dem Weltindex MSCI World – der allerdings zu mehr als zwei Dritteln aus US-Aktien besteht. Bei den Langfrist-Renditen haben MSCI World und MSCI USA aber weiter die Nase vorn.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Deutschland hat keine ausgeprägte Aktienkultur
Der deutsche Aktienmarkt ist mit einem kümmerlichen Anteil von unter 3 Prozent am MSCI World recht zwergenhaft. Es gibt hierzulande eben keine gewachsene Aktienkultur wie in Großbritannien und vor allem wie in den USA.
Auch was Anzahl und Größe börsennotierter Unternehmen angeht, kann Deutschland international nicht mithalten. Um nur ein prägnantes Beispiel zu nennen: Die größte deutsche Aktiengesellschaft, der Softwarekonzern SAP, bringt es im Juli 2025 auf einen Börsenwert von rund 330 Milliarden Euro. Das klingt beeindruckend, doch Nvidia ist mit rund 4 Billionen Euro ungefähr zwölfmal so viel wert.
Deutscher Leitindex bietet trotz nur 40 Titeln gute Streuung
Apropos Informationstechnologie: Die weltweit wichtigste Branche spielt in Deutschland eine geringere Rolle. Stattdessen haben in breiten Deutschlandindizes klassische Industrieunternehmen ein höheres Gewicht als zum Beispiel im MSCI World. Und rund ein Fünftel machen Finanzwerte aus, deutlich mehr als in den Weltindizes. Das muss kein Nachteil sein, hat aber in der jüngeren Vergangenheit die Wertentwicklung nicht gerade befördert.
Der allseits bekannte Dax ist natürlich der deutsche Index, auf den es das reichhaltigste ETF-Angebot gibt. Obwohl er nur 40 Aktien enthält, deckt er den einheimischen Markt gut genug ab, so dass wir ETF auf diesen Index mit unserem Stiftung Warentest-Urteil „1. Wahl“ versehen können. Wer bequem in den breiten deutschen Aktienmarkt anlegen möchte, ist damit gut bedient. Aufgepasst: Deutschland ist nur zur Beimischung, nicht als Basisanlage geeignet.
Tipp: Im Fondsfinder erhalten Sie Bewertungen und Kennzahlen zu Aktienfonds Deutschland.
Dax – das Aushängeschild
Der Dax wird seit 1988 berechnet und besteht mittlerweile aus 40 Aktien. Der maximale Anteil jeder Aktie beträgt 15 Prozent, leichte Überschreitungen bis zur nächsten Anpassung sind möglich.
FAZ Index – Der deutsche Markt in seiner Breite
Der älteste Deutschlandindex, der FAZ-Index, enthält immerhin 100 Unternehmen, darunter die wichtigsten mittelgroßen deutschen Aktiengesellschaften. Im FAZ-Index finden sich nur Konzerne, deren Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind. Seine Top-Positionen ähneln denen des Dax. Airbus fehlt, da die Firma ihren Hauptsitz im Ausland hat.
FTSE Germany All Cap – Index mit vielen Aktien
Der FTSE Germany All Cap ist der breiteste Deutschland-Index, den man zurzeit als ETF bekommen kann. Er umfasst rund 150 Aktien und enthält im Gegensatz zum Dax auch eine Reihe kleiner Unternehmen. Deren Indexanteil ist allerdings gering. Ausländische Börsengesellschaften wie Airbus sind im Index nicht vertreten.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Dax, MDax, SDax und TecDax im Vergleich
Neben dem Dax gibt es noch Indizes, die sich auf speziellere Segmente am deutschen Aktienmarkt richten: MDax, SDax und TecDax. Die Grafik zeigt, wie sich die vier Indizes Dax, MDax, SDax und TecDax seit Januar 2010 entwickelt haben. Anders als der Dax sind MDax, SDax und TecDax derzeit nicht auf Allzeithoch.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Gezieltes Investment in Nebenwerte
Wer gezielt auf sogenannte Nebenwerte setzen möchte, findet in ETF auf die Indizes MDax und SDax die passenden Anlagen. Sie haben tendenziell stärkere Wertschwankungen als der Dax, bieten dafür aber gerade bei glücklich gewähltem Einstieg attraktive Renditechancen.
MDax – die zweite Liga
Einige der größeren 50 MDax-Aktien waren früher schon mal im deutschen Leitindex Dax vertreten. Der MDax enthält aber auch eine Reihe mittelständischer Unternehmen, etwa aus dem Maschinenbau. Industrieunternehmen sind die stärkste Branche.
SDax – klein, aber oho
Mit 70 Unternehmen bietet der SDax ein breites Spektrum kleiner Börsenunternehmen. Seine Hauptbranchen sind Industrie und Informationstechnologie.
Gezielt auf Hightech setzen
Gleiches gilt für den TecDax, den Nachfolger des Neue-Markt-Indexes Nemax 50. Dass er ausschließlich Technologieaktien enthält, macht ihn für spekulative Anleger besonders reizvoll. Sie sollten aber auf hohe Verluste gefasst sein, falls die Börsen mal wieder in den Crash-Modus übergehen.
Anders als der MDax und der SDax eignet sich der TecDax kaum zum Kombinieren, denn er enthält nur Aktien, die auch in anderen Deutschland-Indizes vorkommen. Der TecDax ist eine Wette auf die Technologiebranche. Da sich an den Zukunftsaussichten von Internet-, Software- oder Biotechfirmen nichts geändert hat, bleibt er ein interessantes Nischeninvestment.
TecDax – geballte Technologie
Der TecDax fokussiert sich auf Aktien aus den Sektoren Computer, Internet, Biotechnologie und alternative Energien. Titel aus dem TecDax sind daneben auch in Dax, MDax oder SDax vertreten. Die Top-10-Aktien sind sehr hoch gewichtet, was für die Risikostreuung unvorteilhaft ist.
Den Dax gibt es auch als nachhaltige Variante
Der ein oder andere möchte mit bestimmten Geschäften kein Geld verdienen. Für viele ist etwa Rüstung so ein Thema, andere wollen Kohleinvestments vermeiden. Der Dax 50 ESG-Index bildet die 50 größten und liquidesten Unternehmen aus dem deutschen Aktienmarkt ab, die gute Nachhaltigkeitswerte haben und nicht aktiv sind in den Geschäftsfeldern kontroverse Waffen, Tabak, Kernenergie, Kraftwerkskohle oder Rüstungsgüter.
Tipp: Mehr über nachhaltige Aktienfonds finden Sie im Beitrag Warum wir grüne Fonds jetzt strenger testen.
Die Grafik zeigt, wie sich die nachhaltige Dax-Variante im Vergleich mit der klassischen geschlagen hat.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Deutschland im gut gestreuten Depot
Bleibt die Frage, wie sich Deutschland-ETF sinnvoll in ein Wertpapierdepot einfügen lassen. Für ihre Gewichtung am Aktienvermögen ziehen wir unsere bewährte Grundregel heran, dass Anlegerinnen und Anleger mindestens 70 Prozent in breit aufgestellte, möglichst weltweit ausgerichtete ETF stecken sollten.
Es bleiben maximal 30 Prozent des Aktienkapitals für speziellere, gern riskantere Investments, darunter die genannten Deutschland-Indizes. Für „Normalanleger“ sind weniger als 30 Prozent sinnvoll.
Tipps: Wenn Sie gezielt ETF für einen bestimmten Index suchen, hilft Ihnen unser Fondsfinder. Scrollen Sie auf der Startseite nach unten und nutzen Sie unseren Index-Selektor.
Wie das Deutschland-Pantoffel-Portfolio funktioniert und wie es in der Vergangenheit gelaufen ist, lesen Sie im Beitrag Anlegen mit Kick – zehn Beimischungen im Test.
(mit dpa)
-
- Deutsche Aktien schlagen sich in der aktuellen Börsenschwäche deutlich besser als US-amerikanische. Wir haben die langfristige Entwicklung der beiden Märkte analysiert.
-
- Die Aktienmärkte sind in Rekordlaune, Dax und MSCI World erreichten neue Höhen. Soll man jetzt noch Aktien-ETF kaufen? Wir sagen, was bei der Anlage zu bedenken ist.
-
- Das Jahr 2024 brachte an der Börse Rekorde statt Crashs – und einige Überraschungen. Wir analysieren zehn davon und sagen, wie Sie Geld krisensicher anlegen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.