
Heimatliebe. Vielen Anlegerinnen und Anlegern ist der Anteil deutscher Aktien in Weltaktien-ETF zu gering. © Getty Images / Gleb Lange, Stiftung Warentest (M)
Der Aktienindex Dax erklimmt trotz diverser Krisen neue Höhen. Mit 40 Aktien ist er aber recht schmal aufgestellt. Wir zeigen zwei ETF-Alternativen.
Am 14. Juni hat der deutsche Aktienindex Dax sein nur wenige Wochen altes Allzeithoch erneut übertroffen. Bei deutschen Anlegerinnen und Anlegern ist der Index beliebt. Eine Untersuchung von Finanztest hat gezeigt, dass Depotinhaber tendenziell stärker auf den einheimischen Aktienmarkt setzen, als es aus strategischer Sicht angebracht wäre. Dieser sogenannte Home Bias ist ein bekannter Anlagefehler – einheimische Aktien werden als „sicherer“ wahrgenommen, obwohl das objektiv betrachtet nicht stimmen muss.
In einem MSCI World Weltaktien-ETF machen deutsche Aktien hingegen gerade einmal etwas mehr als 2 Prozent aus, was die geringe internationale Bedeutung des deutschen Aktienmarktes widerspiegelt. Das ist für viele deutsche Anlegerinnen und Anleger zu wenig. Es spricht nichts dagegen, diesen Anteil mit einem Deutschland-ETF maßvoll zu erhöhen. Aber mehr als eine Beimischung von rund 10 Prozent zu einem breit aufgestellten Wertpapierdepot sollte ein solcher ETF nicht sein.
Dax als Hauptbarometer
Ob man Börsenkenner ist oder nicht: Vom deutschen Aktienindex Dax haben die meisten Menschen schon einmal gehört. Denn zum Beispiel in „Börse vor acht“ vor der Tagesschau oder auf den Wirtschaftsseiten der Zeitung ist die Entwicklung des Börsenindex Dax eine beliebte Kennzahl für den Zustand der deutschen Wirtschaft.
Tipp: Einen Überblick über Deutschland-ETF mit Schwerpunkt auf die Dax-Familie (Dax, MDax, SDax, TecDax) gibt es in unserem Artikel Aktien-ETF Deutschland.
Wenig Aktien enthalten
Dieser Blick bezieht sich allerdings nur auf einen Teil der Wirtschaft. Zwar wurde der Dax im Jahr 2021 von 30 auf die 40 wichtigsten Titel aufgestockt, aber besonders viele Aktien sind das immer noch nicht. Zum Vergleich: Ein MSCI-Word-ETF enthält rund 1 500 Aktien. Es gibt jedoch Alternativen, die breiter aufgestellt sind und somit genauso „1. Wahl“ für eine Investition in den deutschen Aktienmarkt sind wie ein Dax-ETF.
FAZ-Index mit 100 Unternehmen
Der älteste deutsche Aktienindex ist nicht der Dax, sondern der FAZ-Index der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er bündelt immerhin 100 Unternehmen und ist damit deutlich breiter aufgestellt als der Dax. Bedingung: Die Firmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland und deren Aktien werden an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Die Top-Positionen des FAZ-Index und des Dax ähneln sich. Nur Airbus taucht im FAZ-Index nicht auf, da die Firma ihren Hauptsitz im Ausland hat.
Darüber hinaus sind aber bekannte deutsche Firmen im FAZ-Index vertreten, die im Dax aktuell nicht (mehr) auftauchen: Puma, Hochtief, Fraport, SMA, Sixt, Zalando und viele weitere. Gegen die „Großen“ sind das jedoch eher Fliegengewichte: Die 60 zusätzlichen Unternehmen machen nur einen Anteil von knapp 15 Prozent des Index aus.
Auf den FAZ Index gibt es einen ETF von Amundi Lyxor: Amundi Lyxor FAZ 100 ETF.
FTSE Germany All Cap mit 160 Positionen
Die breiteste Anlagemöglichkeit in den deutschen Aktienmarkt bietet der Index FTSE Germany All Cap mit etwa 160 Positionen. Darunter sind neben den großen und mittelgroßen Unternehmen auch viele sogenannte Small Caps, also kleinere Aktienunternehmen. Solche Firmen wie Bekleidungsversand About You, Batteriehersteller Varta oder Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische AG sucht man auch im FAZ-Index vergeblich.
Auf den FTSE Germany All Cap gibt es ebenfalls einen ETF: Vanguard Germany All Cap ETF.
Entwicklung der Verläufe
Da sich die Aktien-Schwergewichte der drei Indizes Dax, FAZ 100 und FTSE Germany All Cap stark ähneln, sind auch die Verläufe der Wertentwicklungen über die vergangenen Jahre sehr ähnlich. Im Chart ist auch noch der Aktienindex MSCI Germany abgebildet, für den es aktuell keinen ETF gibt. Die Verläufe zeigen: Ob Anlegerinnen und Anleger lieber auf den Dax oder seine Alternativen setzen – falsch machen sie mit der Wahl eines „1. Wahl“-ETF als Beimischung nichts.
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