
Ausgeheckt. Der Kirschlorbeer hat längst den Sprung aus den Gärten geschafft. © Flora Press / Visions
Die beliebte Heckenpflanze verbreitet sich immer mehr in unseren Wäldern und verdrängt heimisches Unterholz. Wir sagen, warum das problematisch ist.
Sie wächst schnell und dicht, stellt kaum Ansprüche an den Standort, steckt Frost gut weg und behält auch im Winter ihre Blätter. All das macht die Lorbeerkirsche zu einer sehr beliebten Heckenpflanze.
Im Handel wird sie meist Kirschlorbeer genannt, obwohl sie mit der Kirsche und nicht mit dem Lorbeer verwandt ist. Ursprünglich stammt dieser Strauch aus Anatolien und Südosteuropa. Doch mittlerweile macht er sich auch in unseren Wäldern breit und verdrängt das heimische Unterholz. Das belegt eine Studie der Uni Bonn und des Naturkundemuseums Stuttgart (Naturalization of Prunus laurocerasus in a forest in Germany).
Verstärkte Ausbreitung seit 20 Jahren
Die Forschenden untersuchten im Kottenforst südwestlich von Bonn 24 jeweils 3 000 Quadratmeter große Areale. In 19 dieser Teilgebiete wurden sie fündig. Dort stehen bis zu 63 Lorbeerkirschen.
Die größten Exemplare sind älter als 30 Jahre und bedecken bis zu 50 Quadratmeter Waldfläche. Die meisten Pflanzen sind jedoch jünger als 20 Jahre und stehen innerhalb der ersten 50 Meter vom Waldrand – besonders da, wo auch in angrenzenden Gärten Kirschlorbeer wächst. Milder werdende Winter begünstigen nach Ansicht der Experten die Ausbreitung.
In der Schweiz auf Verbotsliste
Wo die Lorbeerkirsche wächst, haben andere Pflanzen kaum eine Chance. Zu sehr beschatten die immergrünen Sträucher den Waldboden. Da all ihre Teile giftig sind und die Blüten nur wenig Nektar bilden, ist die Lorbeerkirsche für die heimische Tierwelt weitgehend wertlos. Außerdem verändert sie die Bodenchemie und schadet so Bodenorganismen.
In der Schweiz ist der Verkauf der Heckenpflanze ab September 2024 verboten. In Belgien steht sie auf einer entsprechenden Beobachtungsliste. Unsere Partner vom Verbrauchermagazin K-Tipp aus der Schweiz empfehlen als Alternative für die Lorbeerkirsche die ähnlich aussehende Europäische Stechpalme.
Tipp: Wie Sie mit wenig Aufwand und cleveren Tricks zu einem pflegeleichten Garten kommen, der wächst, gedeiht und blüht, zeigt unser Ratgeber Gärtnern nebenbei.
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Menschen erklären hier und anderswo das sie quasi den Kirschlorber anpflanzen müssen weil es keine Alternative gibt die all ihre persönlichen Ansprüche genügt. Nun muss ich sagen das vielleicht die eigenen Ansprüche nicht die einzigen sind die hier abgewogen werden sollten, den dann gilt bei anderen Regelungen auch so. Gesetze sind immer Einschränkungen einzelner oder vieler zugunsten der Allgemeinheit.
Ein Kompromiss wäre ja die Pflanze nur da zu verbieten wo wirklich 50 Meter bis zum Waldrand stehen. Die meisten Gärten sind nun mal eben nicht 50 Meter vom Waldrand entfernt.
"..mittlerweile macht er sich auch in unseren Wäldern breit und verdrängt das heimische Unterholz.."
Wir verfügen daheim über keinen Wald, sondern über ein Gartengrundstück, auf dem wir einen immergrünen, schnell wachsenden und anspruchslosen Sichtschutz benötigen. Und da die "Forschenden" keine gleichwertige Alternative nennen, schlage ich vor, dass sie ihre Weltverbesserung im eigenen Garten praktizieren. Gleiches empfehle ich auch den missionarisch veranlagten Mitarbeitenden der Stiftung Warentest an deren Glaubensbekenntnis ich ebensowenig Interesse habe wie sie an meinem.