Neue Vorgaben Was in die Biotonne gehört – und was nicht

Neue Vorgaben - Was in die Biotonne gehört – und was nicht

Wert­voller Biomüll. Aus ihm entsteht Biogas, Kompost und Dünger. © Stiftung Warentest

Altes Brot, Koch­abfälle oder die Reste vom Mittag­essen gehören in die Biotonne. Plastiktüten haben dort jedoch nichts zu suchen. Seit 1. Mai gelten strengere Regeln.

Kein Kunststoff in die Biotonne

Seit 1. Mai 2025 gelten neue Vorgaben für Bioabfälle, die kompostiert, vergärt oder mit anderen Stoffen gemischt werden. Demnach dürfen Abfälle in der Biotonne nur noch weniger als ein Prozent Kunststoffe enthalten.

Das Ziel dahinter ist unter anderem, dass weniger Plastik in die Umwelt gelangt. Neben Kunststoff zählen etwa auch Steine, Glas oder Keramik zu den nicht zulässigen Fremd­stoffen.

Mikro­plastik gelangt in die Umwelt

Kunststoffe machen heute den größten Teil der Fremd­stoffe im Bioabfall aus. Sie zersetzen sich nach und nach zu Mikro­plastik und geraten über die daraus entstehende Kompost­erde in die Umwelt. Plastiktüten oder Kaffee­kapseln gehören nicht in den Biomüll – selbst wenn sie als biologisch abbaubar beworben werden. Je weniger Fremd­stoffe in den Bioabfall gelangen, desto besser kann daraus hoch­wertiger Kompost entstehen.

10 Prozent ohne Biotonne

Seit 2015 sind Städte und Gemeinden in Deutsch­land über das Kreis­lauf­wirt­schafts­gesetz verpflichtet, ihren Privathaushalten ein System zur Getrennt­samm­lung von Küchen- und Garten­abfällen bereit­zustellen. 284 von 400 Land­kreisen und kreisfreien Städten in Deutsch­land haben eine Pflicht-Biotonne einge­führt.

Ausnahmen gelten dort nur für Haushalte, die Bioabfälle im eigenen Garten kompostieren. In den übrigen Kreisen und Städten gibt es teil­weise freiwil­lige Biotonnen, Biosäcke oder Sammelstellen – teil­weise aber auch keine flächen­deckende getrennte Samm­lung von Bioabfällen aus Haushalten.

Besser trennen

Im Jahr 2021 wurden in Deutsch­land 5,6 Millionen Tonnen Abfälle über die Biotonne getrennt gesammelt. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Sammelmenge von 67 Kilogramm. Hier ist noch Luft nach oben. Laut dem Natur­schutz­bund (Nabu) landen jähr­lich etwa vier Millionen Tonnen Bioabfälle in der Restmüll­tonne statt in der Biotonne und somit in der Müll­verbrennung.

Was darf in die Biotonne?

Neben Garten­abfällen dürfen viele organische Stoffe, die sich zersetzen, in die Biotonne, zum Beispiel Kaffee­filter, Eierschalen, Nusschalen und sogar Knochen. Viele Kompostierungs­anlagen können mitt­lerweile auch gekochte Speisereste gut aufnehmen. Steine, Glas, Keramik oder Metall dagegen gehören nicht in den Bioabfall.

So sammeln Sie Biomüll

Spezielle Biomüll­tüten aus Kunststoff sind meistens Stör­stoffe in den Kompost- oder Biogas­anlagen. Sie brauchen etwa zwölf Wochen, um zu verrotten. Die Kompostierung in den Anlagen dauert aber nur rund sechs Wochen.

Nur sehr wenige Entsorgungs­unternehmen rufen dazu auf, die Tüten zu nutzen. Besser eignen sich speziell beschichtete Papiertüten. Bioabfall lässt sich jedoch auch ohne Tüten in einem Eimer samt Deckel sammeln. Etwas Küchen­papier oder unbe­drucktes Altpapier saugt die Feuchtig­keit im Biomüll auf.

Aus Abfällen entsteht Biogas, Kompost, Dünger

Nach dem Abtrans­port im Müll­auto warten auf Bananen­schalen, Brotreste und Gemüse­abfälle mehrere Wege der Neuverwertung. Fehl­würfe, also Plastik oder andere Rest­fraktionen, werden aussortiert und kommen in die Müll­verbrennung. Aus dem Biomüll lässt sich dann Biogas gewinnen. Oft landen die Abfälle aber auch in Kompostier­anlagen. Dort zersetzt sich der Biomüll zu Kompost, der als Naturdünger auf Äckern zum Einsatz kommt oder umweltschädlichen Torf in Blumenerden ersetzt.

Mensch und KI kontrollieren Biotonnen

In manchen Städten kontrollieren Müll­leute zumindest stich­proben­artig die Biotonnen. In Pilot­projekten setzen einige Abfuhr­unternehmen Kameras und künst­liche Intelligenz ein, um den Müll während des Leerens zu analysieren. Stellen sie zu viele Fremd­stoffe in der Tonne fest, gibt es eine Verwarnung. Für wieder­holte Fehl­würfe zeigen die Müll­leute die rote Karte. Dann bleibt womöglich der Biomüll stehen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Coin-Slayer am 29.05.2025 um 11:43 Uhr
    keine Alternative...

    Ich wohne zur Miete und muss den Bio-Müll als Restabfall entsorgen. Anfangs hatten wir eine Biotonne stehen, doch irgendein Nachbar beschwerte sich wegen Geruchsbelästigung, weshalb der Vermieter diese Tonne abgeschafft hat. Einen Garten oder Balkon habe ich nicht, wo alternativ entsorgt/verwertet werden könnte.
    Davon abgesehen verbietet der hiesige Abfallzweckverband die erwähnten Biomülltüten aus schon genanntem Grund: Optisch sind sie nicht von konventionellem Plastik unterscheidbar! Warum darf dieser Scam weiterhin verkauft werden? Was machen die Entsorger anders, bei denen diese Tüten trotzdem erlaubt sind?

  • halsbandschnaepper am 27.05.2025 um 16:54 Uhr
    Plastitktüten im Biomüll die zweite...

    Eine Ergänzung:
    Nach der BioAbV sind zertifizierte Bio-Mülltüten erlaubt. DIN EN 13432 erlaubt. Das betrifft wohl die meisten Biomülltüten aus Kunstoff. Auch wenn kritisiert wird, dass da die Verrottung zu lange dauert für die Biomüllanlagen. Zudem gibt es auch solche Tüten die strengere Grenzwerte einhalten etwa "DINPlus" (gibt es bei dm), "OK-Kompost".
    Allerdings kann es sein dass die kommunale Abfallwirtschaft grundsätzlich solche Tüten untersagt. Unter anderem weil bei der Verarbeitung nicht zwischen Bio-Kunstoff und anderem Kunstoff unterschieden werden kann. Bei mir ist es nicht untersagt. Da muss jeder sich informieren, wie es vor Ort aussieht.
    Fazit:
    Grundsätzlich hat sich an Thematik Bio-Mülltüten aus Kunstoff, mit der neuen Verordnung in der Praxis nicht viel geändert. Es kann aber sein, dass kommunale Abfallwirtschaften dass zum Anlass nehmen solche Tüten zu untersagen.

  • halsbandschnaepper am 27.05.2025 um 16:06 Uhr
    Plastiktüten im Biomüll..

    Es ist schon paradox dass diese Tüten als Bio-Mülltüten verkauft werden dürfen. Das diese "praktisch nicht mehr" in den Biomüll dürfen, ist aber so nicht ganz richtig, oder bedarf zumindest einer Ergänzung:
    Es sind maximal 3 % Fremdstoffe erlaubt, darunter 1% Kunststoffe.
    So steht es etwa auf der Webseite des Bundesumweltministeriums.
    Die große Frage ist wie berechnet man diese Prozente? Nach Gewicht oder nach Volumen?
    Wie viel Prozent machen diese Tüten aus?
    Laut Chat-GPT sind 0,1 bis 0,2 %. Von daher sollten die Plastiktüten weiter erlaubt sein, zumindest wenn man sonst keine Kunststoffe im Biomüll entsorgt. Zumindest von den Prozenten her. Allerdings gibt es wohl einen Anhang zur BioAbV wonach nur zertizierte Plastiktüten für Biomüll erlaubt sind. Diese Regelung hat allerdings schon vor der Novelle gegolten.

  • RrBd am 14.07.2024 um 21:16 Uhr
    Sind abbaubare Plastiktüten ... Ergänzung

    Am 22.09.2021 wurde die „Kleine“ Novelle der Bioabfallverordnung (BioAbfV) durch das Bundeskabinett beschlossen. Sie ist allgemein am 1. Mai 2023 in Kraft getreten - Übergangsfrist bis 1.Mai 2025. Hier wichtig: § 2a - Anforderungen an die Fremdstoffentfrachtung
    Die Novelle bringt Änderungen für Abfallentsorger, Bürger und Behandlungsanlagen von Bioabfällen mit sich. Eindeutiges Ziel: Steigerung der hochwertigen Verwertung – Nutzung der Energie und Erzeugung hochwertiger Komposte. Dies kann nur erreicht werden, wenn der Bioabfall frei von Störstoffen (Plastik, Glas, Restabfall, Steine oder Metall) ist und sauber getrennt erfasst wird.
    Aus diesem Grund dürfen die angeblich kompostierbaren Plastikbeutel praktisch nirgends mehr in die Biotonne. Mehr dazu – da mit speziellem Braunschweiger Bezug – auf https://suniversum.de/project/angeblich-kompostierbare-biomuelltueten/microsite/
    Ein deutlich Nachtrag auf dieser Seite sollte diesen neuen Gegebenheiten Rechnung tragen

  • hdwolf am 11.10.2019 um 12:50 Uhr
    Eierschalen

    Die Eierschalen sollen im Landkreis München nicht in die Biotonne. Die Gäranlage Kirchstockach wird dadurch gestört.