Bewertung von Fonds und ETF Risiko­klasse hilft bei der Fonds­wahl

Bewertung von Fonds und ETF - Risiko­klasse hilft bei der Fonds­wahl

Risiken von Fonds. Die geringsten Risiken haben Geldmarkt­fonds sowie Rentenfonds mit sehr kurz laufenden Anleihen, die höchsten Aktienfonds auf einzelne Schwellenländer. Die Einteilung in Klassen erleichtert die Auswahl. © Stocksy / Catherine MacBride

In Risiko­klassen von 1 (sicher) bis 12 (hoch­riskant) unterteilt Finanztest alle Fonds älter als fünf Jahre. So erkennen Anlegende schnell, welche Fonds zu ihnen passen.

Wer über­legt, welche Fonds er kaufen soll, muss sich zunächst Gedanken über den Anla­geschwer­punkt und die Fonds­gruppe machen, in die er investieren will. Erst dann sucht er sich einen konkreten Fonds aus. Doch welche Fonds­gruppen eignen sich? Bei der Wahl der richtigen Depot­mischung aus chancenreichen Aktien- und sichereren Rentenfonds geben die Risiko­klassen von Finanztest eine nützliche Hilfe­stellung.

Risiko­klassen von Finanztest

Wir berechnen die Risiko­klassen für alle fünf Jahre alten Fonds aus unserem Fondstest. Es gibt zwölf Klassen, Klasse 1 ist die sicherste, Klasse 12 die riskanteste. Der Welt­aktien­index MSCI World ist der Stufe 7 zuge­ordnet und bleibt dort, selbst wenn es an den Märkten mal ruhiger oder mal turbulenter wird. Alle Fonds und ETF werden relativ zum MSCI World einge­stuft.

Wie die Risiko­klassen berechnet werden

Die Risiko­klassen werden über Depot­mischungen bestimmt. Jedes dieser Referenzdepots setzt sich aus dem MSCI World und Tages­geld zusammen. Risiko­klasse 1 besteht aus Tages­geld, höchs­tens 2,5 Prozent Aktien sind erlaubt. Risiko­klasse 7 besteht im Mittel aus 100 Prozent MSCI World. Die Fonds werden entsprechend ihrem Risiko einer dieser Mischungen zuge­ordnet. Fonds der Risi­kostufe 12 sind mehr als doppelt so riskant wie der MSCI World.

Maßstab ist die Pechrendite

Wir messen das Risiko anhand der Pechrendite. Sie gibt an, welche Rendite ein Anleger erzielt hätte, der in den vergangenen fünf Jahren nur in Monaten mit negativer Entwick­lung investiert gewesen wäre. Negativ heißt, dass der Fonds unter dem sicheren Vergleichs­zins Euribor (Inter­bankenzins) lag. Der MSCI World kommt auf diese Weise aktuell auf eine Pechrendite von minus 14,1 Prozent.

Aktienfonds Welt in 6, 7 und 8

ETF auf den MSCI World gehören wie der Index zur Risiko­klasse 7. Aktiv gemanagte Weltfonds verteilen sich vor allem auf die Klassen 6, 7 und 8. Der Fonds UniGlobal liegt wie der MSCI World in Klasse 7, der DWS Top Dividende zählt zur Klasse 6, der Green Effects NAI Werte ist in 8. Die Fonds aus der Gruppe Aktien Deutschland zählen haupt­sächlich zur Stufe 9, wie der DekaFonds, der Fondak von der Allianz und die verschiedenen ETF auf den Dax. Zu den riskantesten Fonds gehören Aktienfonds Brasilien, Türkei und China/Hong­kong. Sie zählen zu den Risiko­klassen 11 und 12. Technologie­aktienfonds sind haupt­sächlich in Klasse 9, Indien ist in 8, Pharma und Rohstoffe zählen zur Klasse 7.

Rentenfonds derzeit höher einge­stuft als üblich

Am sichersten sind Euro-Geldmarkt­fonds sowie Rentenfonds mit sehr kurz laufenden Staats­anleihen aus Euro­land. Sie zählen zur Klasse 1 und 2. Andere wie die von uns als Sicher­heits­baustein empfohlenen Euro-Rentenfonds liegen derzeit in den Klassen 5 und 6. Das ist relativ hoch, allerdings der noch nicht lange zurück­liegenden Zins­wende geschuldet. Wir hatten seiner­zeit vor Rentenfonds gewarnt und Anlegenden empfohlen, in Tagesgeld zu wechseln. Die meisten offenen Immobilienfonds sind derzeit den Klassen 2 und 3 zuge­ordnet, ein Frag Finanztest zu offenen Immobilienfonds beschäftigt sich mit der aktuellen Situation der Fonds.

Die folgende Tabelle zeigt für ausgewählte Fonds­gruppen, in welchen Risiko­klassen die darin enthaltenen Fonds stecken.

Tipp: Sie können gezielt nach Risiko­klassen filtern, und zwar im Fondsfinder unter „Weitere Filter“ und „Risiko­klassen“.

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SRI – die Risiko­einstufung in den Informations­blättern

Die Finanztest-Risiko­klassen weichen von den Risiko­klassen ab, die Anlegende in den gesetzlich vorgeschriebenen Produkt­informations­blättern der einzelnen Fonds finden werden.

Dort wird der sogenannte Summary Risk Indicator angegeben, kurz auch SRI genannt. Dabei wird zum einen das Markt­risiko gemessen, aber auch die Bonität, also die Kreditwürdig­keit des Emittenten, berück­sichtigt. Die SRI-Kenn­zahl hat ab dem Jahr 2023 die SRRI-Kenn­zahl abge­löst; diese Abkür­zung steht für Synthetic Risk and Reward Indicator. Geblieben ist es bei den insgesamt sieben Risiko­klassen, allerdings hat sich die Einstufung der Fonds in die einzelnen Klassen teils verändert.

Anders als Finanztest gibt der SRI nicht in jedem Fall das Risiko an, das für Euro-Anleger besteht. SRI betrachtet den Fonds in Fonds­währung. Das führt etwa dazu, dass ein Geldmarkt­fonds US-Dollar als sicher einge­stuft wird. Das ist er für einen Anleger, der in Euro investiert, aber nicht. Ihm kann das Wechsel­kurs­risiko ziemliche Verluste bescheren. Nach unserer Methode fallen Geldmarkt­fonds US-Dollar in Risiko­klasse 6.

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Daumen­regel fürs Depot

Die Finanztest-Risiko­klassen helfen beim Depot­aufbau. Für einen 50:50-Mix aus Aktienfonds Welt und Rentenfonds Euro­land ergibt sich Pi mal Daumen aus 50 Prozent Risiko­klasse 7 und 50 Prozent Klasse 5 insgesamt Klasse 6. Da sich die Aktien- und Rentenmärkte nicht im Gleich­klang entwickeln, wird das Risiko für ein Portfolio mit einem kleinen Aktien­anteil bis zu 35 Prozent sogar kleiner sein als für ein reines Rentenfonds-Portfolio.

Die Risiko­einstufung der Pantoffel-Portfolios

Beim Pantoffel-Portfolio handelt es sich um einen Depot­vorschlag von Finanztest. Es besteht in seiner Basisform aus ETF auf den Welt­aktienmarkt als Rendite­bringer und wahl­weise Euro-Anleihen-ETF oder Tages­geld als Sicher­heits­baustein. Es gibt das Pantoffel-Depot in drei Varianten, defensiv, ausgewogen und offensiv, mit 25, 50 und 75 Prozent Aktien­anteil. Wie hoch die Risiken sind, hängt davon ab, wie der Stabilitäts­baustein bestückt wird.

  • Mit Tages­geld als Sicher­heits­baustein liegen die Pantoffel-Portfolios in den Risiko­klassen 4 (defensiv), 5 (ausgewogen) und 6 (offensiv).
  • Dagegen laufen bei Basis-Pantoffeln mit Rentenfonds als Sicher­heits­baustein sowohl die defensive als auch das ausgewogene Variante in Risiko­klasse 6, und die offensive Variante in Risiko­klasse 7.

Zum Vergleich: wie die Tabelle oben zeigt, liegen defensive Misch­fonds, die Aktien und Anleihen mischen, mehr­heitlich in Risiko­klasse 5, die ausgewogenen Misch­fonds in Risiko­klasse 6 und die offensiven Misch­fonds in Risiko­klasse 7.

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