Viele Anleger meiden aus Angst vor Währungsrisiken Fonds, die in Fremdwährung notiert sind – zum Beispiel ETF auf den Aktienindex MSCI World, deren Anteile auf Dollar lauten. Dazu gibt es keinen Grund. Währungsrisiken lauern woanders. Die Finanzexperten der Stiftung Warentest erklären, wo – und zeigen, was Anleger dagegen tun können.
Fondswährung spielt keine Rolle
Für das Risiko zählt nur der Inhalt
Viele Leser sind sich unsicher, ob sie auch dann einem Währungsrisiko ausgesetzt sind, wenn sie Fonds kaufen, deren Anteile auf US-Dollar oder eine andere fremde Währung lauten. So stoßen Sparer, die in den Weltaktienindex MSCI World investieren wollen, oft auf börsengehandelte Indexfonds (ETF), die in US-Dollar notiert sind. Im Produktfinder Fonds und ETF listen wir regelmäßig empfehlenswerte Fonds auf. Einige der dort aufgeführten ETF notieren in US-Dollar, andere in Euro. Den Lyxor ETF MSCI World können Anleger zum Beispiel in Euro erwerben. Dagegen notiert der Fonds db x-trackers MSCI World ETF in US-Dollar. Doch für das Währungsrisiko ist entscheidend, welche Wertpapiere ein Fonds kauft. Sind es zum Beispiel Aktien von US-amerikanischen Firmen, von japanischen Unternehmen oder solche von Firmen aus dem Euroraum?
Fondswährung spielt keine Rolle
Die Währung, in der die Fondsanteile gehandelt werden, spielt für die Anleger dagegen keine Rolle, wie zwei fiktive Beispiele zeigen: Ein Fonds, der in Euroland investiert, und ein anderer Fonds, der in US-Aktien anlegt. Bei beiden Fonds können Sparer Anteile jeweils in Euro oder Dollar erwerben (siehe Grafiken Beispiel 1 und 2).
Beispiel 1: Der Anleger hält Fonds, die in Euroland investieren
Im ersten Fall möchte ein deutscher Anleger Anteile an einem Fonds kaufen, der in Euroland-Aktien investiert. Fonds A notiert in Euro, Fonds B allerdings in US-Dollar, und der Anleger ist sich unsicher, ob er bei einer Dollarschwäche an Wert verlieren könnte. Doch die Gefahr besteht nicht, da sich der Wert des Fonds an der Entwicklung der Euro-Aktien orientiert. Der Anleger kauft die Anteile zwar in Dollar und auch der Preis des Fonds wird in Dollar angezeigt – doch das Geld liegt nur in Euro-Werten (siehe Grafik „Beispiel 1“). Einzige Ausnahme: Es kann sein, dass das Fondsmanagement einen Teil des Fondsvermögens nicht in Aktien investiert, sondern als flüssige Mittel hält – etwa um Anleger auszuzahlen, die ihre Anteile zurückgeben. Wenn es sich bei diesen Cashbeständen um Dollaranlagen handelt, kann ein Währungsrisiko bestehen. Doch im Vergleich zum Gesamtvermögen des Fonds sind das meist verschwindend geringe Anteile.
Beispiel 2: Der Anleger hält Fonds, die in US-Aktien investieren
Im zweiten Fall möchte der deutsche Anleger einen Fonds kaufen, der in amerikanische Werte investiert. Auch hier hängt die Wertentwicklung von den Aktien ab, die der Fonds kauft – nicht von der Währung, in der die Fondsanteile notieren. Da es sich um US-Aktien handelt, besteht in diesem Fall tatsächlich ein Währungsrisiko für hiesige Anleger – und zwar sowohl bei Fonds A, der in Euro notiert, als auch bei Fonds B (siehe Grafik „Beispiel 2“). Fällt der Dollar, machen Anleger Verlust, steigt der Dollar, machen sie Gewinn. In welcher Währung der Anteilspreis ausgezeichnet ist, ist hingegen egal. Selbst wenn die Anteile auf Euro lauten – das Währungsrisiko besteht weiter.
Wo das Währungsrisiko wirklich liegt
Das ist auch bei den eingangs erwähnten ETF auf den MSCI World der Fall. Dass die Fondswährung keine Rolle spielt, zeigt sich daran, dass die Rendite der Fonds – fast exakt – übereinstimmt. Der ETF von Lyxor hat in den vergangenen fünf Jahren 9,4 Prozent pro Jahr erzielt, der ETF von db x-trackers 9,6 Prozent (Stand 31. Januar 2020). In der gleichen Zeit hat der Euro gegenüber dem Dollar verloren. Gäbe es wegen der Fondswährung ein Wechselkursrisiko, müsste der Unterschied deutlich erkennbar sein. Die Währungsrisiken liegen im Fonds selbst: In den ETF auf den MSCI World liegen zum größten Teil Aktien aus den USA. Das heißt, das Dollarrisiko macht den größten Batzen aus. Weitere Wechselkursrisiken bestehen mit Aktien aus Großbritannien, der Schweiz, Japan oder Australien. Insgesamt listet der MSCI World 23 Länder, für rund 90 Prozent der Aktien besteht ein Währungsrisiko.
Aktienfonds: Absicherung meist unnötig
Nur in Euroland gibt es für hiesige Anleger kein Währungsrisiko. Sobald ein Fonds auch Aktien aus anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz kauft, wirken sich die Wechselkurse auf die Gesamtrendite aus – manchmal positiv, wenn Pfund und Franken steigen, manchmal aber auch negativ, wenn die ausländischen Währungen fallen. Lohnt es sich, das Risiko abzusichern?
Aktien- und Währungsrisiken überlagern sich oft
Bei Wechselkursänderungen handelt es sich meist um kurzfristige Bewegungen. Anders als Aktien folgen die Währungen der Industrienationen keinem langfristigen Trend. Ob sie steigen oder fallen, kann sich sehr schnell ändern, wie die Entwicklung des herkömmlichen Aktienindex MSCI World im Vergleich mit dem währungsgesicherten MSCI World zeigt. Dollar und Euro wechseln sich ab, mal steigt der eine, mal der andere.
Nur kleine Unterschiede
Eine Analyse von Finanztest zeigt, dass sich viele Indizes mit und ohne Währungssicherung langfristig nur geringfügig unterscheiden. Beim Weltaktienmarkt steht im Vergleich der herkömmliche MSCI World-Index ein wenig besser da als der währungsgesicherte Index. Bemerkenswert auch Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark – zusammengefasst im MSCI Nordic Countries: Gesicherter und ungesicherter Index weisen über längere Frist eine ähnliche Wertentwicklung auf, mal war der eine ein bisschen besser, mal der andere. Eine Währungsabsicherung wäre unnötig gewesen. In der Schweiz hätte sie sogar geschadet. Der Franken ist seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht geworden und hat gegenüber dem Euro zugelegt.
Währungssicherungen über längere Sicht unnötig
Die Grafik zeigt, wie sich der Weltaktienindex MSCI World entwickelt hat - einmal in der herkömmlichen Variante mit Währungsrisiken, einmal in der abgesicherten Variante („Hedged“). Die Balken geben an, in welchem Jahre welche Variante besser gelaufen ist. Zeigen die Balken nach unten, hat die herkömmliche Variante besser abgeschnitten. Zeigen die Balken nach oben, hat es sich gelohnt, die Fremdwährungsrisiken abzusichern. Das auf und Ab zeigt, dass sich die Währungsverluste und -Gewinne über eine längere Zeit mehr oder weniger ausgleichen und eine Absicherung nicht sinnvoll war.
Anders als Aktien, die einem langfristigen Aufwärtstrend folgen, gibt es bei Hartwährungen keinen solch eindeutigen Verlauf. Wer sein Geld längerfristig in Aktienfonds liegen lässt, braucht daher auch keine Wechselkursabsicherung. Gerade bei Aktienmärkten werden Währungseffekte von den Börsenentwicklungen außerdem oft überlagert und spielen für das Gesamtinvestment nur eine kleine Rolle. Ein wenig anders sieht es über kürzere Zeiträume aus. Auf drei, vier Jahre betrachtet kann es für eine Währung durchaus in eine Richtung gehen. Das könnte dafür sprechen, die eigene Aktienanlage abzusichern – allerdings sollte man für so kurze Anlagezeiträume Aktien in der Regel gar nicht erst kaufen.
Tipp: Für den Fall, dass Sie sich dennoch für einen währungsgesicherten Fonds entscheiden wollen, finden Sie in unserer Fondsdatenbank in Euro abgesicherte Aktienfonds Welt.
Wie die Absicherung funktioniert
Wer sich gegen Wechselkursverluste absichert, muss dafür meist Geld bezahlen. Je höher die Zinsen in der ausländischen Währung sind, desto teurer wird das. Gesicherte Fonds bieten weniger Chancen auf Rendite – wir raten insbesondere bei Aktienfonds in der Regel davon ab.
Zur Absicherung ein Termingeschäft
Um eine Geldanlage in fremder Währung abzusichern, schließen Fondsmanager Devisentermingeschäfte ab. Beispiel Aktienfonds USA: Fällt der Dollar, fällt – umgerechnet in Euro – auch der Preis des Fonds. Das passende Termingeschäft entwickelt sich entgegengesetzt, das heißt, es gleicht die Währungsverluste des Aktienfonds wieder aus. Wenn der Dollar steigt, würde zwar auch der Preis des Fonds in Euro steigen – doch in diesem Fall fressen die Verluste aus dem Termingeschäft die Gewinne wieder auf. Was auch immer mit dem Dollarkurs passiert – der Anleger mit dem abgesicherten Fonds kriegt nichts davon mit. Fast nichts.
Fallstricke bei der Absicherung
Die Fondsmanager müssen sich im Voraus entscheiden, welchen Betrag sie absichern, beispielsweise ein Fondsvermögen von 1 Million Dollar. Steigen nun die Aktien eines Fonds auf 1,2 Millionen Dollar, dann sind die hinzugewonnenen 200 000 Dollar erst einmal ungesichert. Den ursprünglichen Absicherungsbetrag können die Manager im Nachhinein nicht mehr ändern. Aber sie können ihre Absicherungsgeschäfte jeweils monatlich neu abschließen und an die neuen Kursstände anpassen. Täglich wäre natürlich noch besser – aber auch teuer. Deshalb ist die Absicherung so gut wie nie perfekt.
Kosten der Absicherung
Was die Währungssicherung kostet, hängt davon ab, wie hoch die Zinsen in den unterschiedlichen Währungsräumen sind. Sind die Zinsen im Dollarraum höher als im Euroraum, dann legt der Fondsmanager entsprechend drauf. In einem Währungsraum mit niedrigeren Zinsen – in Japan jahrelang der Fall – macht er mit der Währungsabsicherung sogar ein Plus.
Tipp: Wenn Sie Fonds mit Währungsabsicherung (Hedge) suchen, nutzen Sie unsere große Fondsdatenbank. Währungsgesicherte Fonds finden Sie unter „weitere Filter“ und „Währungabsicherung“. Oder Sie filtern nach „Fondsgruppen“ und achten dort auf den Namenszusatz „hedged“. Sie können auch Fonds finden, die in anderen Währungen als dem Euro abgesichert sind, etwa in Dollar oder Schweizer Franken. Das hat für Euro-Anleger allerdings wenig Sinn: Beim Verkauf des Fonds wechselt Ihre Bank den Erlös ohnehin in Euro um.
Anleihen sollten sicher sein
Rentenfonds sind anfälliger für Wechselkursrisiken als Aktienfonds. Während Währungsschwankungen die Auswirkungen schwankender Aktienkurse sogar abschwächen können, erhöhen sie bei Rentenfonds in der Regel die Risiken für die Anleger.
Sicherer ist es in Euro
Eine Geldanlage in Anleihen läuft in der Regel so ab: Es gibt regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit zahlt der Emittent zu 100 Prozent den Nennwert zurück. Für eine Euro-Anleihe stimmt das, kauft er dagegen eine Dollar-Anleihe, passt es nicht mehr unbedingt. Ist der Dollar im Laufe der Jahre um 10 Prozent gefallen, gibt es auch 10 Prozent weniger Geld zurück. Nicht von ungefähr empfehlen die Finanztest-Experten als Sicherheitsbaustein fürs Depot Rentenfonds, die nur erstklassige, und zwar vorwiegend in Euro notierte Staats- und auch Unternehmensanleihen kaufen. Anleger finden die Fonds in unserer großen Datenbank in der Gruppe Staatsanleihen Euro sowie in der Gruppe Staats- und Unternehmensanleihen Euro. Eine Alternative sind Fonds, die weltweit in Staats- und Unternehmensanleihen investieren, das Währungsrisiko aber absichern. Anleger finden solche Fonds in der Gruppe Staats- und Unternehmensanleihen Welt Euro hedged.
Wer will, kann auch spekulieren
Manche Anleger wollen sich Währungsschwankungen aber bewusst zunutze machen und von möglichen Wechselkurssteigerungen profitieren. Auch für ihre Zwecke gibt es Fonds. Sie nehmen für die höheren Renditen, die sie sich dadurch erhoffen, höhere Risiken bewusst in Kauf. Wer auf den Dollar setzen will, kann zum Beispiel Rentenfonds Staatsanleihen USA (US-Dollar) kaufen.
Goldbarren haben immer ein Dollarrisiko
Gold ist beliebt. Viele Anleger kaufen Münzen oder Barren, um sich gegen unsichere Zeiten abzusichern. Mehr als eine Beimischung in ein gut gestreutes Depot sollte Gold aber nicht sein – dafür ist die mittelfristige Entwicklung zu riskant. Das Edelmetall wird wahrscheinlich nie wertlos werden, doch die täglichen Schwankungen sind recht hoch. Hinzu kommt, dass der Goldpreis in Dollar festgestellt wird. Anleger mit Goldinvestments haben daher fast immer auch ein Wechselkursrisiko.
Physisches Gold hängt am Dollar
Ein Beispiel zeigt, wie sich Gold in Dollar und Euro unterschiedlich entwickeln kann. Dabei kann der Wechselkurs durchaus auch ein zusätzliches Plus schaffen. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold ist von Ende 2014 bis Ende 2019 um 330 Dollar auf 1520 Dollar gestiegen – das sind knapp 30 Prozent. In Euro gerechnet belief sich der Anstieg sogar auf knapp 40 Prozent, weil der Dollar im selben Zeitraum gegenüber dem Euro ebenfalls zugelegt hat.
Absicherung funktioniert mit Gold-ETC
Wer sein Goldinvestment gegen Wechselkursrisiken absichern will, kann zum Beispiel auf so genannte Gold-ETC zurückgreifen. Gold-ETC sind börsengehandelte Wertpapiere. Gold-ETC gibt es sowohl ohne Währungsabsicherung, etwa das bei vielen bekannte Xetra-Gold, als auch mit Absicherung. Mehr zu diesen Anlagemöglichkeiten finden Sie in unserem großen Gold-Special Barren, Münzen, Gold-ETC und Sparpläne im Test.
Haben Sie noch Fragen?
Fragen senden Sie an fonds@stiftung-warentest.de oder Stiftung Warentest, Postfach 30 41 41, 10724 Berlin. Daten zu mehr als 19 000 Fonds finden Sie in der großen Datenbank Fonds und ETF.
Dieses Special ist erstmals am 18. April 2017 auf test.de erschienen. Es wurde am 11. März 2020 aktualisiert.
- Neue Features für unseren Fondsvergleich mit 23 000 Fonds und ETF: Wir haben das Fondsrating verschärft – und präsentieren neue, erfolgreiche Anlagestrategien.
- Mit ETF können Anleger einfach und günstig in viele verschiedene Aktien oder Anleihen weltweit investieren. Das macht die Indexfonds ideal für die Wertpapieranlage.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
test_de-Projektleiter_Stoffel am 11.08.2022 um 21:00 Uhr
Wertverlust Euro / Teile Welt-ETF-Aktien in USD
@MichSchmitt: Ihre Überlegungen sind absolut korrekt. Aber von "Verlust" (wenn man aktuell US-Titel kauft) würden wir nicht sprechen. An der Börse kauft man halt manchmal teurer, manchmal billiger - und das weiß man immer erst hinterher. Keiner weiß, wann der Euro wieder zulegt. Sie wollen trotzdem ohne Euro-Aufwertungsrisiko anlegen? Es gibt in Euro abgesicherte MSCI World-ETF, aber die impliziten Absicherungskosten liegen aktuell bei fast 2% p.a. Oder man legt nur in Euroländern an (EMU), aber damit ist man arg eingeschränkt, das können wir nicht als Basisanlage empfehlen. Kurz: Nicht versuchen, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, das klappt zu oft nicht – auch nicht bei den Profis.
In Ihrem Artikel ist gut beschrieben, dass es keinen Unterschied macht, ob der ETF in EUR oder in USD geführt wird. Ich überlege aktuell, einen Einmalbetrag in einen Welt-ETF anzulegen. In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass das Währungsrisiko im Fond selbst liegt, da der größte Teil der zugrunde liegenden Aktien amerikanische Aktien sind. Seit Jahresanfang ist der Kurs EUR/USD von 1,13 auf rd. 1,02 gefallen. Einem langfristigen Chart kann man entnehmen, dass der Euro die letzten 20 Jahre nicht so schlecht stand. Wenn ich nun einen Welt-ETF kaufe, mache ich dann nicht vorneweg einen deutlichen Verlust (aktuell bei o.g. Kurs rd. 10 %) ? Grund: den ETF möchte ich - wie empfohlen - langfristig halten. Bei der Kursentwicklung EUR/USD ist es m.E. eher wahrscheinlich, dass sich der Euro irgendwann wieder erholt. Zum Beispiel auf 1,20. Dann hätte ich "teuer" gekauft und aus dieser Sicht einen nicht unerheblichen Währungsverlust. Ist dies richtig, oder kann man das vernachlässigen?
test_de-Projektleiter_Stoffel am 17.06.2022 um 12:22 Uhr
Kernthese des Artike
@hhhihuibsd: Seit dem 31.12.1999 liegt der Schnitt bei ca. 1,20 USD/EUR. Ob es aber wirklich einen "echten", langfristigen Mittelwert des Wechselkurses EUR/USD gibt lässt sich nicht feststellen. Kurzfristig ist es aber auch nicht einfach: Egal ob der Wechselkurs stark vom historischen Mittel abweicht oder nicht, er lässt sich kaum vorhersagen. Und das Problem einer Absicherung im Moment ist, ist dass sie Geld kostet. Die Kosten entsprechen vereinfacht dem Zinsunterschied zwischen USD-Währungsraum und EUR-Währungsraum - derzeit um die 1,5% für den 3-Monatszins. Und da eine Anlage in (Aktien)Fonds eh mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren oder mehr einhergeht, und da auch Profis es nicht schaffen, systematisch Wechselkursschwankungen für sich zu nutzen, ist die Empfehlung für Anleger ganz einfach: In Aktien sollte man in der Regel ohne Wechselkursabsicherung anlegen - insbesondere dann, wenn wegen des Zinsunterschiedes Kosten verbunden sind (manchmal können es auch Gewinne sein).
Vielen Dank für den Artikel! Wenn ich diesen richtig verstehe, ist die Kernaussage, dass LANGFRISTIG eine Absicherung keinen Sinn macht, weil sich EUR/Dollar immer wieder beim langfristigen Mittelwert "einpendeln". Ist das korrekt? Wenn ja, wäre eine temporäre Absicherung immer dann zu empfehlen, wenn der EUR nahe der Parität zum Dollar notiert und aufzulösen, wenn dieser über dem dem Mittelwert, ca. 1,15-1,20 (Mengennotierung), steht (ohne Berücksichtigung der steuerlichen Effekte aus dem Fondswechsel)?
test_de-Projektleiter_Stoffel am 23.04.2021 um 11:03 Uhr
identischer ETF / unterschiedliche Währung
@testtry: Wenn sie einen ETF kaufen, dessen Basiswährung der US-Dollar ist, dann haben sie einen USD-ETF im Depot, unabhängig davon, ob er hier in EUR gehandelt wird oder sie ihn in EUR bezahlt haben. Sie könnten den Fonds auch in mexikanischen Pesos kaufen - wenn er einmal im Depot ist, macht das keinen Unterschied. Später verkaufen Sie den ETF dort, wo er handelbar ist und wo Ihre Hausbank den Handel zulässt - und in der Währung, die an dem Handelsplatz angesagt ist.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@MichSchmitt: Ihre Überlegungen sind absolut korrekt. Aber von "Verlust" (wenn man aktuell US-Titel kauft) würden wir nicht sprechen. An der Börse kauft man halt manchmal teurer, manchmal billiger - und das weiß man immer erst hinterher. Keiner weiß, wann der Euro wieder zulegt. Sie wollen trotzdem ohne Euro-Aufwertungsrisiko anlegen? Es gibt in Euro abgesicherte MSCI World-ETF, aber die impliziten Absicherungskosten liegen aktuell bei fast 2% p.a. Oder man legt nur in Euroländern an (EMU), aber damit ist man arg eingeschränkt, das können wir nicht als Basisanlage empfehlen. Kurz: Nicht versuchen, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, das klappt zu oft nicht – auch nicht bei den Profis.
In Ihrem Artikel ist gut beschrieben, dass es keinen Unterschied macht, ob der ETF in EUR oder in USD geführt wird.
Ich überlege aktuell, einen Einmalbetrag in einen Welt-ETF anzulegen. In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass das Währungsrisiko im Fond selbst liegt, da der größte Teil der zugrunde liegenden Aktien amerikanische Aktien sind.
Seit Jahresanfang ist der Kurs EUR/USD von 1,13 auf rd. 1,02 gefallen.
Einem langfristigen Chart kann man entnehmen, dass der Euro die letzten 20 Jahre nicht so schlecht stand.
Wenn ich nun einen Welt-ETF kaufe, mache ich dann nicht vorneweg einen deutlichen Verlust (aktuell bei o.g. Kurs rd. 10 %) ?
Grund: den ETF möchte ich - wie empfohlen - langfristig halten. Bei der Kursentwicklung EUR/USD ist es m.E. eher wahrscheinlich, dass sich der Euro irgendwann wieder erholt. Zum Beispiel auf 1,20. Dann hätte ich "teuer" gekauft und aus dieser Sicht einen nicht unerheblichen Währungsverlust.
Ist dies richtig, oder kann man das vernachlässigen?
@hhhihuibsd: Seit dem 31.12.1999 liegt der Schnitt bei ca. 1,20 USD/EUR. Ob es aber wirklich einen "echten", langfristigen Mittelwert des Wechselkurses EUR/USD gibt lässt sich nicht feststellen. Kurzfristig ist es aber auch nicht einfach: Egal ob der Wechselkurs stark vom historischen Mittel abweicht oder nicht, er lässt sich kaum vorhersagen. Und das Problem einer Absicherung im Moment ist, ist dass sie Geld kostet. Die Kosten entsprechen vereinfacht dem Zinsunterschied zwischen USD-Währungsraum und EUR-Währungsraum - derzeit um die 1,5% für den 3-Monatszins. Und da eine Anlage in (Aktien)Fonds eh mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren oder mehr einhergeht, und da auch Profis es nicht schaffen, systematisch Wechselkursschwankungen für sich zu nutzen, ist die Empfehlung für Anleger ganz einfach: In Aktien sollte man in der Regel ohne Wechselkursabsicherung anlegen - insbesondere dann, wenn wegen des Zinsunterschiedes Kosten verbunden sind (manchmal können es auch Gewinne sein).
Vielen Dank für den Artikel! Wenn ich diesen richtig verstehe, ist die Kernaussage, dass LANGFRISTIG eine Absicherung keinen Sinn macht, weil sich EUR/Dollar immer wieder beim langfristigen Mittelwert "einpendeln". Ist das korrekt?
Wenn ja, wäre eine temporäre Absicherung immer dann zu empfehlen, wenn der EUR nahe der Parität zum Dollar notiert und aufzulösen, wenn dieser über dem dem Mittelwert, ca. 1,15-1,20 (Mengennotierung), steht (ohne Berücksichtigung der steuerlichen Effekte aus dem Fondswechsel)?
@testtry: Wenn sie einen ETF kaufen, dessen Basiswährung der US-Dollar ist, dann haben sie einen USD-ETF im Depot, unabhängig davon, ob er hier in EUR gehandelt wird oder sie ihn in EUR bezahlt haben. Sie könnten den Fonds auch in mexikanischen Pesos kaufen - wenn er einmal im Depot ist, macht das keinen Unterschied. Später verkaufen Sie den ETF dort, wo er handelbar ist und wo Ihre Hausbank den Handel zulässt - und in der Währung, die an dem Handelsplatz angesagt ist.