Automatic Safety Alert Radios warnen bald vor Katastrophen

Automatic Safety Alert - Radios warnen bald vor Katastrophen

Im Katastrophenfall. Radios mit diesem Logo können auch warnen, wenn sie ausgeschaltet sind. © Stiftung Warentest, Digitalradio Deutschland (M)

Ab dem Sommer sollen Digital­radios in den Handel kommen, die die neue Katastrophen-Warn­technik Automatic Safety Alert unterstützen. Erkenn­bar sind sie dann am ASA-Logo.

Wer gerade über­legt, ein neues Digital­radio anzu­schaffen, sollte vielleicht noch etwas warten: Ab diesem Sommer werden im Handel Geräte einer neuen Generation erwartet, die eine Katastrophen-Warn­technik namens Automatic Safety Alert (kurz: ASA) unterstützen. Die kann warnen, auch wenn das Radio ausgeschaltet ist.

Die Technik basiert auf dem digitalen Radio­stan­dard DAB+ und soll amtliche Gefahrenhin­weise auf digitale Radio-Empfänger bringen, ähnlich wie Warn-Apps und Cell Broadcast das heute schon auf aktuellen Smartphones tun. Vorteil des zusätzlichen Kanals für Gefahrenhin­weise: Der DAB+-Sende­betrieb kann auch dort noch funk­tionieren, wo der Mobil­funk ausgefallen ist.

Zuver­lässige und zielgenaue Warnmeldungen

Die ASA-Warnmeldungen werden wie bei Cell Brod­cast vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) heraus­gegeben. Ausgeschaltete ASA-kompatible Radios werden aus dem Standby geweckt. Und lokale Warnmeldungen können auch gezielt in der betroffenen Region ausgespielt werden. Dafür muss das Gerät seinen Stand­ort kennen. Diesen wird man je nach Modell per zugehöriger Handy-App oder über einen Zahlencode am Gerät eingeben können. Eine Anleitung findet sich auf der Seite asa.radio.

Erste Modelle soll es ab August 2025 geben

Laut dem Digital­radio Büro Deutsch­land, einer Initiative von Sende­anstalten, Landes­medien­anstalten, Netz­betreibern und Geräte­herstel­lern, durch­laufen derzeit erste Radios den Zertifizierungs­prozess für das neue Warn­system. Modelle, die ihn erfolg­reich abge­schlossen haben, dürfen dann mit dem ASA-Logo beworben werden.

Spätestens im August sollen erste Geräte damit im Handel erhältlich sein – recht­zeitig vor dem nächsten bundesweiten Warntag am 11. September, an dem das ASA-System getestet wird. Mit einem flächen­deckenden Ausbau der DAB+-Sender für die neue Warn­technik rechnet das Digital­radio Büro dann für das kommende Jahr.

Tipp: Wer nicht so lange warten kann und schon jetzt ein neues Radio braucht, findet ein passendes Gerät in unserem Test von Digitalradios – allerdings noch ohne ASA.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • halsbandschnaepper am 10.05.2025 um 10:44 Uhr
    Keine Totgeburt

    DAB+ ist keine Totgeburt. Es funktioniert bei mir und bei Bekannten sehr gut. Das System hier scheint auch sehr hilfreich und keineswegs eine "Totgeburt". Klar können die Batterien leer sein, dann hat man halt weiter Batterien als Vorrat da. Solange Internet etc noch funktioniert braucht man die Warnungen mit dem Radio auch nicht unbedingt. Wenn man das Radio einmal mit Jahr wartet, prüft ob alles noch funktioniert und ggf. die Batterien wechselt sollte man keine Problem haben. Eine "notstromfähige Solaranlage + Handy + Funkgerät" mögen als Alternative oder Ergänzung gut sein. Aber auch da kommt man um eine Wartung nicht herum. Sonst ist vielleicht gerade im Krisenfall ein Defekt den man vorher nicht entdeckt hat.

  • A.Schmidt am 09.05.2025 um 17:09 Uhr
    Totgeburt

    Das System hört sich nach einer Totgeburt an, so wie auch DAB+ schon eine ist. Die Einrichtung ist maximal kompliziert, man muss eine zwölfstellige Nummer eingeben, anstatt einfach die Postleitzahl. Immerhin ist dadurch eine Prüfsumme und eine genauere Lokalisierung gegeben.
    Um Strom der batteriebetriebenen Radios zu sparen, wacht der Empfänger nur zu jeder vollen Minute auf. Dennoch vermute ich, dass die Batterien nach ein paar Monaten leer sind. Und solche sind bei Stromausfall nützlich.
    Normiert ist ASA für DAB+ durch ETSI TS 104 090 und TS 104 089, als Teil von EWS bzw. EU-Alert, die man heute von der Handy-Warnungen kennt.
    Schaut man sich die realen Probleme bei Katstrophen an, wie in Ahrweiler, dann ist es nicht die Technik, sondern in dem Fall das Versagen vom Landrat, eine Warnmeldung zu veröffentlichen. Damals wären noch mehrere Stunden Zeit gewesen.
    Man sorgt besser selbst vor, zB mit einer Notstromfähigen Solaranlage + Handy + Funkgerät.

  • mshorn am 07.05.2025 um 12:44 Uhr
    Test?

    Ich würde mich freuen, wenn notfalltaugliche ASA Radios (klein, mobil, batteriebetrieben) dann zeitnah getestet werden.
    Leider wird das ja immer relevanter (flächendeckende Stromausfälle in Spanien/Portugal, hybride russische Kriegsführung mit Angriffen auf Internetseekabel…).