freischalten
Testergebnisse für 14 Nichtraucher-Apps und -ProgrammeIm Test: 14 Rauchstopp-Programme, 6 als App für Android und 8 als Webseite im Browser. Apps für iOS prüften wir nicht, da sie in anderen Tests oft vergleichbar zu Android abschnitten. Wir wählten deutschsprachige Kurse aus, die eine breite Zielgruppe ansprechen, sowie möglichst personalisiert und umfassend konzipiert sind (Stand: Mai 2023).
Untersuchungen: Wir prüften die Programme verdeckt. Dabei nutzten wir vor allem Smartphones mit Android und traten als gewöhnliche Nutzende auf. Wurde eine persönliche Begleitung angeboten, nahmen wir diese Möglichkeit nicht in Anspruch, sondern nur die reine Selbsthilfe. Die Daten erfassten wir von Juni bis Oktober 2023.
Die Anbieter fragten wir im August und September 2023 offen zum Konzept ihres Programms, zu möglichen Unterschieden zwischen Programmvarianten und Zugangswegen (Android vs. Webseite), nach wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit des Programms sowie zu einer etwaigen Einstufung als Medizinprodukt. Bereits veröffentlichte Studienbelege recherchierten wir auch selbst. Wir befragten die Anbieter erneut – etwa zu Preisen – im Oktober und November 2023.
Konzept zur Behandlung der Tabakabhängigkeit: 60 %
Zwei psychologische Gutachter verwendeten die Programme und sichteten die vorliegenden Anbieterinformationen getrennt voneinander und bildeten dann einen Konsens. Die Prüfung orientierte sich an Qualitätskriterien von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und an Hinweisen aus Veröffentlichungen zu digitalen Gesundheitsinterventionen.
Für den Prüfpunkt Ziel und Methoden betrachteten wir etwa die zugrunde liegenden psychologischen Modelle, eingesetzte Methoden, Qualifikation der Entwickler und ob auch tabakabhängige Personen an der Entwicklung beteiligt waren.
Schutzmaßnahmen: Wir prüften beispielsweise Empfehlungen zum Umgang mit Krisen und ob Risiken des Angebots thematisiert wurden.
Wurde eine persönliche Begleitung per Telefon, videobasiert oder als Gespräch in Präsenz angeboten, bewerteten wir etwa, ob Art und Umfang der Begleitung deutlich wurden.
Einsatz von Medien: Wir beurteilten unter anderem die Präsentation der Inhalte sowie Feedback und Aufforderungen an den Nutzer, weiterzumachen.
Nutzungsfreundlichkeit: Wir verglichen zum Beispiel Übersicht und Navigation, Anpassbarkeit der Oberfläche, Barrierearmut und technische Fehlerfreiheit.
Transparenz und Finanzierung: Wir suchten etwa nach Informationen zur Neutralität des Anbieters und zu etwaigen Kosten.
Studienbelege für die Wirksamkeit: 20 %
Die Gutachter ermittelten die Wirksamkeit der Programme anhand von selbst recherchierten veröffentlichten Studien. Zusätzlich analysierten sie von den Anbietern zur Verfügung gestellte Studien. Als aussagekräftig wurden dabei randomisiert-kontrollierte Studien („RCT“) angesehen, die auch potenziell negative Effekte wie Entzugssymptome erfassen, den Umgang mit Programmabbrüchen thematisieren sowie einen bedeutenden Vorteil des Programms gegenüber einer Vergleichsbedingung aufzeigen, beispielsweise eine nachhaltige Rauch-Abstinenz bei den Programm-Nutzenden, aber nicht bei den Personen einer Kontrollgruppe.
Basisschutz persönlicher Daten: 20 %
Sparsames Erheben von Nutzerdaten: Wir bewerteten, welche Daten etwa bei der Registrierung erfasst werden, protokollierten den Datenstrom bei Verwendung des Programms, entschlüsselten ihn und prüften, ob er für die Funktion unnötige personenbezogene Daten enthält.
Schutz von Nutzungskonto und Datenübertragung: Wir prüften beispielsweise Passwortvorgaben und Transportverschlüsselung.
Ein Jurist prüfte auf Mängel in der Datenschutzerklärung, etwa fehlende Angaben zur Löschung von personenbezogenen Daten.
freischalten
Testergebnisse für 14 Nichtraucher-Apps und -ProgrammeMängel in den AGB: 0 %
Der Jurist prüfte die allgemeinen Geschäftsbedingungen auf unzulässige Klauseln, die Nutzer benachteiligen.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf übergeordnete Urteile auswirken. Sie sind mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: War das Urteil Studienbelege für die Wirksamkeit mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nur zwei Noten besser sein. Hatte die Datenschutzerklärung deutliche Mängel, konnte der Basisschutz persönlicher Daten nicht besser sein als befriedigend (3,5). Bei sehr deutlichen Mängeln in den allgemeinen Geschäftsbedingungen werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
freischalten
Testergebnisse für 14 Nichtraucher-Apps und -Programme-
- Entwöhnungskurse, Medikamente wie Nikotinpflaster, Akupunktur – es gibt viele Mittel und Methoden, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wir ordnen ein, welche wirksam sind.
-
- Ist die E-Zigarette eine Alternative zur Tabak-Zigarette? Hilft sie sogar, ganz auf Nikotin zu verzichten? Dazu gibt es viele Studien. Ein Überblick.
-
- Sie können tatsächlich helfen: Online-Programme gegen Schlafstörungen. Wir haben acht getestet. Zwei sind sehr gut, einige nur ausreichend, eines ist sogar mangelhaft.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Vielen Dank für den Test, ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass eine App mit Verhaltenstherapie in Kombination mit einer Nikotinersatztherapie wirklich funktioniert. Ich habe alles versucht, auch die genannten Apps. Leider musste man hier immer sofort auf Nikotin verzichten was wirklich hart ist. Mir hat die Nikotinersatztheraoie wirklich geholfen langsam vom Nikotin wegzukommen. Alle sagen reine Kopfsache, das ist schön wenn es so einfach wäre. Es gibt jetzt wirklich tolle Produkte, die für Raucher oder IQOS Nutzer entwickelt wurden und endlich alles in einem Produkt verbinden. Auf diesem Weg, Daaaanke nuumi, ihr habt ein wundervolles Produkt.
@PitMlos: Vielen Dank für Ihren Hinweis, den wir gerne zur Kenntnis an die zuständige Fachabteilung weiterreichen.
Es scheint als hätten die 2 der "bedingungslos" kostenfreien App-Angebote ihre Apps eingestellt. Die App der schweizerischen Arbeitsgemeinschaft lässt sich nirgends finden und die österreichische Kassen App wurde im Februar 2025 eingestellt.
Das führt zu der misslichen Lage, dass von den gänzlich kostenlosen Angeboten nur noch der Testverlierer verfügbar ist...
@hekimoglu: Fast alle Programme im Test gliedern sich in drei Teile: 1) Vorbereitung des Rauchstopps, 2) der Rauchstopp selbst und 3) die Aufrechterhaltung des Rauchstopps. Gerade die dritte Phase ist individuell sehr verschieden. Einige Aufhörwillige kommen schneller los, andere brauchen mehr Unterstützung. Die Anbieter nennen oft Bearbeitungszeiten von einigen Wochen, z. B. acht Wochen bei „Endlich Nichtraucher“ von CyberHealth. Die Digas (digitale Gesundheitsanwendungen) wie „Nichtraucherhelden (Medizin)“ von Sanero Medical sind dagegen auf drei Monate ausgelegt. Das ist aber eher der Abrechnung gegenüber der Krankenversicherung geschuldet.
Den spielerischen Charakter der Programme haben wir im Prüfpunkt „Einsatz von Medien“ bewertet. Kognitive, also das Denken betreffende, Elemente bieten alle Programme im Test.
Als Arzt in der Raucherberatung freut mich, dass Ihr Artikel die wissenschaftlich fundierte Rauchentwöhnung einem Großteil der rauchenden Bevölkerung zugänglich macht.
Allerdings hätte ich gern mehr über die Programme erfahren als eine Note zwischen 1 und 5. Wie lange läuft das jeweilige Programm? Werden spielerische oder kognitive Elemente eingesetzt?
Die Smoke Free-App gibt als einziges Programm mit 7 kostenlosen Probetagen genügend Zeit für eine Entscheidung. Zudem wird Smoke Free derzeit über 6 Monate hinweg auf ihre Wirksamkeit getestet in einer placebokontrollierten Studie, deren Daten für Ende dieses Jahres erwartet werden [ https://rauchfrei.com/studie].
Dass digitale Rauchentwöhnungsprogramme sich bezahlt machen, indem sie Menschen gesunde Lebensjahre schenken, und Behandlungskosten und Erwerbsausfälle reduzieren, muss auch noch zur unwissenden Ärzteschaft und zu zahlungsunwilligen Krankenversicherungen durchdringen.