Kaffee­kapseln im Test

So haben wir Kaffee­kapseln getestet

Datum:
  • Text: Swantje Water­straat
  • Testleitung: Julia Schwietering
  • Produkt­auswahl: Julia Leise
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

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Im Test: 17 gemahlene Röst­kaffees in Kaffee­kapseln oder -kugeln, davon 2 Bio-Produkte. Wir wählten bevor­zugt die Sorte Lungo, alternativ Caffè Crema. Wir bezogen verkaufs­starke Marken ein und berück­sich­tigten auch kompostier­bare Produkte. Gab es verschiedene Intensitäten, wählten wir eine mitt­lere Intensität. Wir kauf­ten im Februar und März 2025 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im Juni 2025.

Sensorisches Urteil: 55 %

Fünf geschulte Prüf­personen untersuchten Aussehen, Geruch, Geschmack, Mund­gefühl und Nachgeschmack anhand einer abge­stuften Intensitäts­skala. Alle Getränke wurden mit geeigneten Maschinen für die jeweiligen Kapsel­typen zubereitet sowie mit Leitungs­wasser mit einem Härtegrad von vier bis acht Grad deutscher Härte. Alle Prüf­personen verkosteten die anonymisierten Produkte in unterschiedlicher Reihen­folge unter gleichen Bedingungen. Sie prüften den Geschmack bei 50 bis 60 Grad Celsius und erneut bei etwa 30 bis 40 Grad Celsius, um Ausprägungen wie die wahr­nehm­bare Säure sowie Fehler besser zu erfassen. Kamen die Prüf­personen zu unterschiedlichen Ergeb­nissen, erarbeiteten sie einen Konsens. Diese abge­stimmten Produkt­profile waren Basis unserer Bewertung.

Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an die Methoden L 00.90–22 der ASU. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB).

Chemische Qualität (Schad­stoffe und Wasser­gehalt): 10 %

Wir bestimmten den Wasser­gehalt im Kaffee­mehl. Zudem prüften wir die Produkte auf verschiedene Metalle, das Schimmelpilzgift Ochratoxin A, die beim Rösten entstehenden Stoffe Acryl­amid und Furane, poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK), perfluorierte Alkyl­substanzen (PFAS) sowie Mineral­ölbestand­teile (Mosh/Posh, Moah). Metall- und Furan-Gehalte bewerteten wir im zubereiteten Kaffee.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Wasser­gehalt: Titration nach Karl Fischer in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Metalle: Mikrowellen­aufschluss in Anlehnung an Din-EN-Methode. Analyse in Anlehnung an EN-Iso-Methode mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS).
  • Ochratoxin A: in Anlehnung an Din-EN-Methode mittels flüssig­chromatogra­fischer Auftrennung (LC) nach Aufreinigung durch Affinität­schromatografie (IAC) und Fluoreszenzdetektion (FLD) (IAC-LC-FLD).
  • Acryl­amid: mittels flüssig­chromatogra­fischer Auftrennung (LC) und Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
  • Furan: mittels Head­space-Gaschromatografie (Head­space-GC) gekoppelt mit MS.
  • Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK): nach Fest­phasen­extraktion mittels GC-MS/MS.
  • Perfluorierte Alkyl­substanzen (PFAS): mittels hoch­leistungs­flüssig­keit­schromatogra­fischer Auftrennung (HPLC) und MS/MS-Detektion.
  • Mineral­ölbestand­teile (Mosh und Moah): in Anlehnung an Iso-Methode mittels online gekoppelter LC-GC mit Flammenionisations­detektor (FID).

Verpackung: 20 %

Wir bewerteten die Recycling­fähig­keit der Kapseln und Produkt­verpackungen. Bei Produkten, die als kompostier­bar verkauft werden, bewerteten wir statt der Recycling­fähig­keit der Kapseln die Kompostier­barkeit. Unsere Basis für die Bewertung der Recycling­fähig­keit ist der Mindest­stan­dard der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungs­register. Die Kompostier­barkeit bewerteten wir mithilfe der Einschät­zung eines Experten: Er nutzte dafür Hinweise auf den Verpackungen sowie Zertifikate, die die Anbieter zur Verfügung stellten. Drei Fachleute untersuchten die Hand­habung der Verpackungen, also wie gut sie sich öffnen und ob sie sich wieder verschließen lassen. Wir prüften, ob die Originalitäts­sicherung durch die Art der Verpackung gegeben war, und bewerteten die Entsorgungs- und Trenn­hinweise.

Deklaration: 15 %

Wir prüften, ob die Packungs­angaben – wie im Lebens­mittel­recht vorgeschrieben – voll­ständig und korrekt sind. Wir beur­teilten unter anderem Werbeaussagen und Lagerungs­hinweise. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlich­keit und die Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten Röst­grad, pH-Wert, Säuregrad, Koffein­gehalt und den Gehalt an säure­unlöslicher Asche. Kaffees, die laut der Verpackung 100 Prozent Arabica enthalten, untersuchten wir auf 16-O-Methylca­festol – der Inhalts­stoff kommt nur in Robusta, nicht in Arabica vor. Kein Produkt war auffällig.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Röst­grad: Mittels visueller Begut­achtung und Vergleich mit Farb­skala.
  • pH-Wert: Elektrochemische Bestimmung in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Säuregrad: Titrime­trisch in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Koffein: in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Säureunlösliche Asche: gravime­trisch in Anlehnung an ASU-Methode.
  • 16-O-Methylca­festol: in Anlehnung an Din-Methode mittels HPLC.

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Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet.

Folgende Abwertungen haben wir einge­setzt: Lautete das Urteil für die Verpackung oder Deklaration Ausreichend, wurde das Qualitäts­urteil um eine halbe Note abge­wertet, lautete es für die Chemische Qualität Ausreichend, wurde das Qualitäts­urteil um eine Note abge­wertet. War die Recycling­fähig­keit der Kapsel mangelhaft, konnte das Urteil für die Verpackung maximal eine Note besser sein. Ab dem Urteil Ausreichend für die Entsorgungs- und Trenn­hinweise werteten wir das Urteil für die Verpackung um eine halbe Note ab.

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37 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 02.10.2025 um 06:53 Uhr
    Produktauswahl

    @cmrl48: Es ist leider ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Produkte prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und auch unsere Leser leben. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, ist die Anzahl der Testplätze begrenzt. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Produkten möglichst gut abzubilden. Dabei müssen wir uns bei der Auswahl der Produkte an der Verkaufshäufigkeit orientieren. Bedauerlicherweise konnten die Nescafé Kapseln für das Nespresso-System in diesem Test nicht berücksichtigt werden.

  • cmrl48 am 30.09.2025 um 12:59 Uhr
    Warum nicht im Test berücksichtigt?

    An das Tester-Team von test.de:
    Ich habe bereits einige verschiedene Kapsel-Fabrikate probiert, nicht alle haben meinem Geschmack entsprochen. Seit einigen Monaten kaufe ich neben den original Nespresso-Kapseln "Arpeggio" sehr gerne u.a. Nescafé Farmers Origins "Brazil" (gibt es z.B. bei Edeka), der mir sehr gut schmeckt. Warum wurden die Kapseln dieser Serie nicht in den Test aufgenommen?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.09.2025 um 11:27 Uhr
    Bewertung der Verpackung

    @ Petersan: Beim Prüfpunkt Verpackung bewerteten wir u.a. die Recyclingfähigkeit oder wenn möglich die Kompostierbarkeit der Kapseln. Unsere Basis für die Bewertung der Recycling­fähig­keit war der Mindest­stan­dard der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungs­register. Die Kompostier­barkeit bewerteten wir mithilfe der Einschät­zung eines Experten. Ökobilanzen haben wir nicht einbezogen.
    Vielleicht für Sie interessant: Unsere Bewertung der Ökobilanz der gängigen Kaffeezubereitungsarten. Dabei ermittelten wir die ökologische Belastung für sechs Methoden der Kaffee­zubereitung, darunter auch für Kapselkaffee:
    www.test.de/Oekobilanz-und-Preisvergleich-Kaffeezubereitung-6093120-6093123/

  • PeterSan am 07.09.2025 um 23:39 Uhr
    Bewertung der Verpackung

    Mich interessiert sehr, welche Ökobilanz die Grundlage für die Bewertung der Verpackung war. Gibt es hierzu Angaben, die ich nur nicht gefunden habe?

  • finlaggan am 02.09.2025 um 17:28 Uhr
    Lieber Filterkaffee

    Ich halte garnichts von den Portionsmaschinen. Ich liebe frisch gebrühten Kaffee. Wenn offen gebrüht nicht geht, habe ich eine Filtermaschine -keinen Durchlauferhitzer - der das fast so gut macht.