
Promillefrei. Wein kann ein gemeinsames Essen harmonisch begleiten. Alkoholfreie Varianten reichen geschmacklich aber noch nicht an echten Wein heran. © Getty Images
Wein geht auch alkoholfrei. Im Test unserer österreichischen Partner kommen aber nur wenige der roten, weißen und rosé Nullprozenter geschmacklich gut an.
Nüchtern bleiben ist cool. „Cool sober drinking“ heißt der Trend, der alkoholfreies Trinken nicht als Verzicht, sondern als bewusste Entscheidung versteht. Für die Gesundheit raten auch die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu Null Promille. Ein guter alkoholfreier Wein ist aber noch nicht leicht zu finden, zeigt der Test des Magazins Konsument.
8 von 25 insgesamt gut
25 Produkte haben unsere österreichischen Kolleginnen und Kollegen geprüft, 8 schneiden insgesamt gut ab. Getestet wurden entalkoholisierte Weißweine, Rotweine, Roséweine, ein Perlwein sowie Produkte, die wie alkoholfreier Wein daherkommen.
Nur ein Perlwein schmeckte allen Testenden gut
Wichtigster Prüfpunkt war die Verkostung. Neben einer Gruppe von Expertinnen und Experten haben auch 20 Laien die Getränke probiert und bewertet. Ihr Geschmacksfazit: Wenig berauschend. Einen bleibenden Eindruck hinterließ kein Produkt, auch weinähnlich schmeckten die meisten nicht. Ein Gut von beiden Verkostergruppen bekam nur der Fizzy-Blanc von Oleada, ein entalkoholisierter Perlwein aus Spanien. Er ist online ab circa 5,30 Euro pro 0,75-Liter-Flasche etwa bei Weinshops oder im Online-Shop eines Discounters erhältlich.
Gute Rote und Weiße ab rund 8 Euro zu haben

Drei Gute. Der Allacher All Zero Red, der Natureo Muscat 2024 und der Oleada Fizzy Blanc schmeckten im Test mit am besten.
Alle anderen Produkte mundeten professionellen Verkostern bestenfalls durchschnittlich. Von den Rotweinen schmeckte ihnen der österreichische All Zero Red von Allacher am besten. Er ist online ab 9,90 pro Flasche auf der Seite des Anbieters sowie bei Weinshops zu haben.
Von den Weißweinen sagte den Expertinnen und Experten der Muscat 2024 von Natureo am meisten zu. Dieser alkoholfreie Aperitif-Wein aus Spanien bekam von den Laien sogar eine gute Note im Geschmack. Die 0,75-Liter-Flasche gibt es online ab rund 8 Euro.
Alkoholfreier Wein ist kein Saft
Die entalkoholisierten Weine im Test kosten bis zu 18 Euro pro Flasche. Der Herstellungsaufwand ist hoch. Alkoholfreier Wein durchläuft erst die gleichen Stufen wie normaler Wein, dann wird der Alkohol reduziert. Verbreitetet ist das schonende Verdampfen im Vakuum. Flüchtige, weintypische Aromastoffe werden aufgefangen und wieder zugesetzt. Beim Entalkoholisieren geht zudem Flüssigkeit verloren, etwa 15 Prozent.
Alkoholfreier Wein ist also kein Traubensaft, sondern ein fertig vergorener Wein, dem der Alkohol entzogen wurde. Das kann zu Geschmacksverlusten führen. Alkohol gibt einem Wein Körper, er verstärkt die Aromen und rundet ab.
Tipp: Alkoholfreies Bier gibt es schon deutlich länger auf dem Markt als alkoholfreien Wein. In unserem Test von 20 alkoholfreien Bieren schneiden 13 Produkte geschmacklich gut ab. Auch alkoholfreier Sekt ist eine beliebte Alternative.
Das gilt für alkoholfreien Wein
Seit 2021 fällt entalkoholisierter Wein unter das Weinrecht und ist somit auch rechtlich gesehen Wein. Entalkoholisierter Wein darf etwa nur natürliche, aus dem Wein gewonnene Aromen enthalten. Zusätze wie Fruchtsaft, weinuntypische Aromastoffe oder Kräuterauszüge erlaubt das Weinrecht nicht.
Teils unklar gekennzeichnet
Nicht nur am Geschmack müssen die Anbieter noch feilen, sondern auch an der Kennzeichnung. Acht Produkte könnten auf den ersten Blick wie Wein erscheinen, sind es aber nicht. Der Grund: Einige enthielten Zusätze, die das Weinrecht nicht erlaubt.
Ein Getränk enthielt gar keinen entalkoholisierten Wein und wurde auch nicht aus Trauben, sondern aus fermentiertem Tee gemacht. Unser Partnermagazin Konsument wünscht sich eindeutige und transparente Produktbezeichnungen auf der Vorderseite der Flaschen. Und empfiehlt: Auch die Zutatenliste immer genau durchlesen.
Ohne Alkohol wirds leichter
Erfreulich: Laboranalysen, etwa die Weinchemie, gaben kaum Grund zur Kritik. Auch mikrobiologisch waren alle Produkte in Ordnung. Was neben der Alkoholfreiheit noch für die Getränke spricht, ist ihr Kaloriengehalt. Der lag im Test durchschnittlich bei rund 22 Kilokalorien pro Standardglas Wein à 125 Milliliter. Die gleiche Menge klassischer Weiß- oder Rotwein kommt im Schnitt auf rund 98 Kilokalorien. Lieblicher oder schwerer Wein bringen mehr mit als trockener oder leichter.
Nichts für Schwangere, Abhängige oder Kinder
Alkoholfrei heißt übrigens nicht, dass die Getränke gar keinen Alkohol enthalten. Maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol sind erlaubt. Die Höhe des Restalkohols ist von Getränk zu Getränk verschieden. Für Schwangere und Stillende sind 0,0-prozentige Varianten okay.
Alkoholabhängige Menschen verzichten dagegen am besten ganz – das Trinkgefühl, die Flaschenform, das Weinglas könnten sie triggern. Auch Kinder sollten nicht frühzeitig an alkoholfreie Varianten gewöhnt werden.
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