Der Verdacht auf Untreue, Insolvenzverschleppung und gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug bei der Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg scheint sich zu erhärten. Die Staatsanwaltschaft hat am 26. November 2019 einen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden verhaftet. Außerdem fanden weitere Durchsuchungsaktionen statt.
Ermittlungen auch in Privatwohnungen
Die ersten Durchsuchungen bei der Geno Wohnungsbaugenossenschaft hatten am 12. und 13. September 2018 stattgefunden. Im November durchsuchten Ermittler diesmal Kanzleiräume und Privatwohnungen in Hessen und Baden-Württemberg, wie Heiner Römhild von der Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Anfrage von Finanztest bestätigte. Vertreter der Geno eG äußerten sich auf Finanztest-Anfrage nicht.
Mehrere tausend Anleger bangen um ihr Geld
Das Amtsgericht Ludwigsburg hatte am 1. August 2018 wegen drohender Nachteile für Gläubiger das Insolvenzverfahren eröffnet (Az. 2 IN 250/18). Mehrere tausend Anleger bangen bei der Geno Wohnbaugenossenschaft seit dem Insolvenzantrag um ihr Geld. Der Rechtsanwalt Frank-Rüdiger Scheffler von Tiefenbacher Insolvenzverwaltung sieht wenig Chancen auf nennenswerte Rückflüsse: „Aufgrund der komplexen Sachverhalte in diesem Verfahren kann jedoch noch keine gesicherte Aussage getroffen werden, ob und wenn ja, in welcher Höhe eine Quotenzahlung erfolgen kann. Da das Verfahren voraussichtlich mindestens 5 Jahre andauert, wird auch frühestens in 5 Jahren eine Auszahlung der Quote erfolgen können, sofern eine solche generiert werden kann.“
Geno seit 2015 auf Finanztest-Warnliste
Geno steht seit Juli 2015 auf unserer Warnliste Geldanlage. Das Modell dieser Genossenschaft hatte entscheidende Nachteile. Eigentlich wollte Geno Wohnungen und Häuser kaufen und an Mitglieder der Genossenschaft vermieten. Mietern sollte auch das Recht eingeräumt werden, die Immobilien später zu kaufen. Doch die Aussichten auf Erfolg waren bescheiden, weil nur wenige Objekte zur Verfügung standen. Enttäuscht kündigende Mitglieder bekamen dann oft weniger als die Einlage zurück.
*Die Meldung wurde am 17.12.2019 aktualisiert.
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