
Entspannt? Schnuller können Babys beruhigen. Leider sind nicht alle frei von Schadstoffen. © IMAGO / Westend61
Tschechische Verbraucherschützer haben 19 Babynuckel auf die Chemikalie Bisphenol A geprüft − und wurden viermal fündig. Ein Produkt ist zudem mechanisch unsicher.
Dass Produkte für Säuglinge frei von Schadstoffen sind, sollte selbstverständlich sein. Ist es aber nicht. Dies zeigt ein Test unserer tschechischen Partnerorganisation dTest. Die Experten haben 19 Schnuller im Labor analysiert und festgestellt, dass 4 davon Bisphenol A (BPA) enthalten. Der Stoff gilt als besonders besorgniserregende Chemikalie, wirkt hormonähnlich und kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Höchster Bisphenol-A-Wert im Curaprox
Die größte Menge an BPA, die im Labor aus dem Schnuller in den künstlichen Speichel überging, fanden die tschechischen Tester im Curaprox Baby Grow with Love, der auch hierzulande erhältlich ist. 19 Mikrogramm BPA pro Kilogramm wies das Labor in diesem Schnuller nach.
Auch im Purple-Schnuller von Temu, im Philips Avent Ultra Air sowie in dem Modell von Sophie la Giraffe fanden die Prüfer BPA, allerdings nur in Konzentrationen zwischen zwei und drei Mikrogramm je Kilo. Einheitliche gesetzliche Grenzwerte für die Freisetzung von BPA aus Schnullern gibt es aktuell nicht. Philips Avent und Curaprox werben allerdings auf dem Etikett, BPA-frei zu seien – was der Test klar widerlegt.
Empfehlenswerte Schnuller
Kein Bisphenol A fanden die Experten in den folgenden, hierzulande erhältlichen Schnullern:
- Bibs Colour Pacifier
- Bibs Boheme Pacifier
- Chicco Physioforma
- dm/Babylove Air Nachtschnuller Silikon
- Grünspecht Bio-Schnuller
- Mam Night
- Medela Baby Original
- Nuk Signature
Bisphenol A in Babyfläschchen bereits verboten
Der Mensch nimmt BPA vor allem über die Nahrung auf. Essen aus Konservendosen ist eine der Hauptquellen. Der Stoff kann aus der Dosenbeschichtung in den Inhalt übergehen. In Babyfläschchen ist er längst EU-weit verboten.
Ab welcher Menge Bisphenol A auf kleine und große Menschen schädlich wirkt, ist unklar. Wegen der möglichen Gesundheitsrisiken, sollten aber auch Schnuller ohne BPA auskommen. Nuckeln Babys und Kleinkinder an den Saugern, kann die Chemikalie über die Mundschleimhäute in den Organismus gelangen.
Nuk for Nature ist unsicher
Neben Schadstoffen prüfte dTest auch die mechanische Sicherheit der Schnuller. Mit einer Ausnahme erwiesen sich alle Produkte in diesem Punkt als sicher. Der Nuk for Nature riss in der Reißprüfung und es lösten sich Kleinteile ab. Im schlimmsten Fall können Babys daran ersticken.
dTest rät Eltern, die Schnuller ihrer Kinder regelmäßig auf Risse zu prüfen und nur Sauger zu verwenden, die keine Schäden aufweisen.
Noch mehr Tests für Eltern und Kinder
Gut schlafen. Auf welchen Unterlagen Babys und Kleinkinder sicher schlafen, erfahren Sie im Test von Kindermatratzen.
Sicher mitfahren. Auch die Kleinsten wollen im Auto bequem sitzen und sicher ankommen. Das klappt mit den Empfehlungen aus dem Test Autokindersitze.
Rundum versorgt. Viel gutes im Fläschchen fanden unsere Expertinnen und Experten im Test von Pre-Nahrung.
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