
Charakterkopf in Gefahr. Wenn Klinge auf Stachel trifft, hat oft der Erinaceus europaeus (Braunbrustigel) das Nachsehen. © Buiten-Beeld / Alamy Stock Photo
Igel fliehen nicht vor Gefahr. Manche Städte erwägen daher jetzt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Doch es gibt noch weitere Maßnahmen, die Igeln das Leben retten.
1. Mähroboter tagsüber laufen lassen
Igel sind fast ausnahmslos in der Dämmerung und nachts aktiv. Kaufen Sie einen Mähroboter, bei dem sich die Zeiten so programmieren lassen, dass er nur tagsüber unterwegs ist (siehe Mähroboter-Test).
Das ist umso sinnvoller, da einige Städte mittlerweile ein Nachtfahrverbot für Mähroboter erwägen, beispielsweise Köln und Düsseldorf. In den brandenburgischen Gemeinden Nuthetal und Borkheide südlich von Berlin ist das Verbot schon in Kraft. Der in Köln eingebrachte Vorschlag sieht das Fahrverbot ab 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang vor. Weil Igel auch in der Dämmerung aktiv sind.
Tipp: Vom 20. bis zum 30. September 2024 rufen Forscher dazu auf, Igel und Maulwürfe zu melden. Am liebsten lebende, aber auch verletzte oder gar tote Tiere sind wichtig. Wildtierforscher erhalten dadurch einen besseren Überblick, wo wie viele der Tiere vorkommen. Wer sich beteiligen will, kann dies über die Webseite des Naturschutzbundes machen.
2. Mäher für eine größere Fläche kaufen
Ein Rasenroboter braucht für die vom Anbieter ausgewiesene Maximalfläche laut unseren Tests bis zu 20 Stunden pro Tag – wenn er fünf Tage pro Woche mäht. Da bleibt dem Igel wenig Ausweichzeit. Und Gartenfreunde und -Freundinnen können ihren Rasen an diesen fünf Tagen kaum noch genießen. Also am besten ein Modell kaufen, das mindestens fünfzig Prozent mehr angibt, als Sie brauchen. Oder eines der Modelle mit kurzer Mähdauer aus unserem Test.
3. Einen Roboter mit Fliehkraft-Messern kaufen
Mäher mit Fliehkraft-Messern sind sicherer für Igel. Die wenige Zentimeter langen Messer werden beim Mähen durch die Fliehkraft nach außen gedrückt und sensen das Gras ab. Treffen sie auf ein Hindernis, klappen sie weg. Die auftretenden Verletzungen sind meist weniger schlimm. Roboter mit einer großen, feststehenden Klinge – wie bei handgeschobenen Rasenmähern – mähen oft gut, weil sie mit mehr Kraft unterwegs sind. Sie kommen aber auch langsamer zum Stillstand – die Wahrscheinlichkeit, dass sie Igel und andere kleine Tiere verletzten und dabei tiefe Wunden schneiden, ist höher.
4. Vorsicht bei unübersichtlichen Randstreifen
Im Sommer schlafen Igel tagsüber auch mal im hohen Gras in geschützten Ecken. Wenn Sie diese unübersichtlichen Stellen mit einer Motorsense oder einem Rasentrimmer mähen, sollten Sie das in zwei Schritten tun: Erst alles auf zirka 20 Zentimeter Bürstenschnitt kürzen. Und dann, bevor Sie es auf die gewünschte Länge stutzen, das Gras nach versteckten Tieren absuchen. Neben Igeln werden auch Kröten und Eidechsen es Ihnen danken.
5. Behutsam an Haufen und Hecken
Laub- und Komposthaufen oder Blätterschichten unter Hecken vor allem im Frühjahr vorsichtig angehen: Dann halten Igel nämlich oft noch Winterschlaf an solchen Orten und brauchen Stunden, um wach zu werden. Also nicht einfach mit der großen Grabgabel oder dem Spaten in den Haufen stechen. Sondern diesen vorsichtig und schichtweise abtragen, am besten erst ab Mai. Wenn es denn überhaupt sein muss: Die Haufen sind ein Biotop für allerhand Kriechtiere und ihre Jäger.
6. Ecken für Igel lassen
Idealerweise das Gras in einem Teil des Gartens hoch lassen. Von den Blättern hoher Stauden und von Grashalmen ernähren sich auch manche Schmetterlings- und Falterraupen. In schattigen Bereichen hilft es, Totholzhaufen samt Ast-Abschnitt oder Kompost anzulegen. Da schlüpfen nicht nur Igel unter, sondern auch die Igelnahrung: Insekten, Spinnen und Anderes.
7. Durchgänge für die jagenden Stacheltiere schaffen
Der moderne Gartenzaun ist oft zu dicht. Lassen Sie an verschiedenen Stellen des Zauns je eine Lücke von gut zehn mal zehn Zentimetern. Etwa, indem Sie einen Zaunstab unten ein Stück absägen. In einen Maschendrahtzaun lässt sich eine Igelklappe aus Holz oder Metall einfügen. So kann der herumschweifende Igel sich frei bewegen – auf der Suche nach Nahrung und Kontakt zum anderen Geschlecht.
Quellen: Naturschutzbund, Igelexpertin Ulla Morgenroth/Nabu Aachen, Igelforscherin Sophie Lund Rasmussen, Stiftung Warentest.
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@marotoma: Schade, dass Sie die Tipps als unpassende Predigt auffassen. Wir testen Mähroboter, da müssen wir uns auch umfassend mit den Geräten beschäftigen. Laut zum Beispiel einer Untersuchung des Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung sind Mähroboter ein erhebliches, aber lösbares Problem für Igel. Dazu sollen diese Tipps beitragen. Wenn viele unsere Tipps eh schon beherzigen, um so besser. Link zu der Untersuchung des Leibniz-Institutes aus dem Jahr 2023: https://www.izw-berlin.de/de/pressemitteilung/neue-forschung-zu-schnittverletzungen-bei-igeln-durch-maehroboter-entdeckt-erhebliches-aber-loesbares-tier-und-artenschutzproblem.html
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Unangemessener Umgangston
Kann ein schönes Erlebnis sein ,wenn das Igelkarussel immer wieder kreist. Danach die Igelmutter mit 3 Kleinen über die Terrasse läuft. Unschön wird es bei Treffen mit dem auch im Garten Lebenden Steinmarder. Da bleibt dann meist nur das stachelige Kleid des Igels über.
Natur eben.
@detlefzie: Igel halten in der Regel von November bis März oder April Winterschlaf. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Witterung und der Region ab, in der sie leben. In kälteren Regionen kann der Winterschlaf früher beginnen und länger dauern, während er in wärmeren Gegenden kürzer sein kann.
Von wann bis wann ist ein Winterschlaf angesagt? Ich möchte Igelexpertin Ulla Morgenroth/Nabu Aachen, Igelforscherin fragen.