Klage gegen Hornbach Natur­schutz­hecken ohne Natur­schutz

Klage gegen Hornbach - Natur­schutz­hecken ohne Natur­schutz

Die Forsythie. Ihre Blüten enthalten weder Nektar noch Pollen und bieten Insekten daher keine Nahrung. © Adobe Stock

Hornbach verkaufe invasive Pflanzen als „Natur­schutz­hecken“, sagt die Verbraucherzentrale Sachsen − und verklagt die Baumarkt­kette. Oft gibt es Alternativen.

Die Verbraucherzentrale Sachsen verklagt die Baumarkt­kette Hornbach wegen irreführender Werbung. Der Vorwurf: Hornbach habe online Pflanzen als Natur­schutz- oder Vogel­schutz­hecken verkauft, die eher das Gegen­teil davon seien. Manche wie die Forsythie dienten nur als Zierde, andere wie der Schmetterlings­flieder gelten als invasiv: Sie breiten sich schnell aus und verdrängen andere Pflanzen.

Verbraucherzentrale spricht von Greenwashing

Die Verbraucherzentrale (VZ) Sachsen spricht von Irreführung und Greenwashing. Wer solche Pflanzen kaufe, lege Wert darauf, dass es sich um heimische, insektenfreundliche Arten handle. Natürlich könne jede und jeder den eigenen Garten ganz nach Wunsch gestalten, müsse aber „die Chance bekommen, durch trans­parente und wahr­heits­gemäße Informationen eine fundierte Entscheidung treffen zu können“. Die VZ Sachsen verlangt, dass Hornbach Forsythien, Schmetterlings­flieder und Co nur noch als Zier­pflanzen verkauft.

Um welche Pflanzen es geht

Vier Pflanzen sind der VZ Sachsen ein Dorn im Auge:

  • Die Forsythie, auch Gold­glöck­chen genannt, ist bei Gärtne­rinnen und Gärtnern wegen ihrer üppigen gelben Blüten beliebt. Sie gehört zu den ersten Blüh­pflanzen im Jahr. Die Blüten sind allerdings steril und enthalten weder Nektar noch Pollen. Insekten auf der Suche nach ersten Nahrungs­quellen fliegen sie vergeblich an.
  • An den Blütendolden des Schmetterlings­flieders (Buddleja) versammeln sich im Sommer viele Schmetterlinge und Hummeln. Spezialisierten Wildbienen­arten hat das Gehölz aber nur wenig zu bieten. Zudem vermehrt Schmetterlings­flieder sich stark und gilt deshalb als invasive Art. In der Schweiz darf er nicht mehr verkauft werden − ebenso wie der Kirschlorbeer.
  • Die Kartoffel­rose (Rosa rugosa), die oft auch als Apfelrose verkauft wird, kennen viele aus den Dünen an Nord- und Ostsee. Sie wird von vielen Bestäubern angeflogen und dient Vögeln als Versteck. Doch sie ist eine invasive Art, die sich stark ausbreitet und heimische Pflanzen verdrängen kann.
  • Der Gemeine Bocks­dorn liefert Beeren, die getrocknet als Goji­beeren verkauft werden. Auch Vögel fressen die Früchte. Allerdings gilt die Art ebenfalls als invasiv.

Alternativen zu den Invasiven

Zu vielen Arten finden sich Alternativen − meist heimisch, oft mit ähnlichen Blüten oder Früchten.

  • Statt Forsythien setzen Naturgärtne­rinnen und -gärtner oft auf die Kornelkirsche (Cornus mas). Auch sie blüht schon früh im Jahr kräftig gelb, bietet aber im Gegen­satz zu den Forsythien Nektar und Pollen. Ihre roten Früchte sind essbar.
  • Wer heimische Wildrosen pflanzen möchte, hat eine recht große Auswahl: Infrage kommen zum Beispiel Hunds­rose, Hech­trose, Bibernell­rose oder Apfelrose (Rosa villosa) − die ist im Gegen­satz zur Kartoffel­rose (Rosa rugosa) heimisch und bildet auch große Hagebutten. Achtung: Auch die Kartoffel­rose wird oft unter dem Namen Apfelrose verkauft. Orientierung bietet der wissenschaftliche Name.
  • Ähnlich hoch wie der Schmetterlings- oder Sommerflieder wird der Mönchs­pfeffer. Auch die Blüten ähneln denen des Schmetterlings­flieders. Der Mönchs­pfeffer ist zwar ebenfalls nicht heimisch − er stammt wohl aus Südeuropa −, wird aber schon seit Jahr­hunderten auch hier­zulande in Gärten ange­pflanzt und gilt nicht als invasiv.
  • Ähnlich­keit mit dem Bocks­dorn hat die hier­zulande heimische Berberitze, auch Sauerdorn genannt. Ihr Blüten bieten Insekten Nahrung, und ihre Früchte sind theoretisch essbar − allerdings sind sie, wie der Name schon sagt, sehr sauer.

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