
Präzise. Durch den so genannten ICD-Code auf der Überweisung oder (hier) der Heilmittelverordnung wissen andere Behandler, was der Arzt diagnostiziert hat. © Stiftung Warentest
Welcher Befund steht auf meiner Überweisung? Ein Online-Tool entschlüsselt alle 14 000 medizinischen Diagnose-Codes und informiert verständlich zur Erkrankung.
Wenn der Arzt oder die Ärztin die Diagnose mitteilt, sind viele Menschen aufgeregt und beunruhigt – und können sich kaum etwas merken. Auf der Überweisung, die sie bekommen, stehen nur Fachwörter und eine kryptische Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Viele fragen sich zu Hause: Was habe ich denn jetzt genau?
Das können sie jetzt online nachschauen: Ein Service auf der Webseite gesund.bund.de entschlüsselt alle medizinischen Diagnose-Codes und erklärt die Erkrankung verständlich.
Jede Diagnose hat einen Code
Die kryptische Kombination auf der Überweisung ist ein ICD-Code. ICD steht für „International Classification of Diseases”, übersetzt „Internationale Klassifikation von Krankheiten“. Jede medizinische Diagnose hat darin einen eigenen Code, insgesamt sind es derzeit 14 309.
„Sie haben die Zucker-Krankheit“
Der Buchstabe und die ersten beiden Ziffern des ICD-Codes geben die Hauptkategorie der Diagnose an, zum Beispiel E11 für Typ 2-Diabetes. Weitere Ziffern definieren die genaue Ausprägung: E11.3 für Diabetes mit Augenkomplikationen, E11.4 mit neurologischen Komplikationen.
Interessierte geben ihren Code in eine Maske ein. Das System liefert die deutsche Diagnose und eine Erklärung in leicht verständlicher Sprache. Zu Diabetes etwa steht auf der Webseite: „Sie haben die Zucker-Krankheit. Die Zucker-Krankheit heißt auch Diabetes mellitus.“ Und weiter: „Bei dieser Krankheit wirkt Insulin nicht mehr richtig. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.“
V bedeutet Verdacht
Oft ergänzt die Ärztin oder der Arzt den Code mit Buchstaben für Zusatzinformationen, wie V für „Verdacht“, G für „gesicherte Diagnose“ oder R und L für Rechts und Links. Das Online-Tool übersetzt alles. Den Service gibt es auch in Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch.
Ein ähnliches System gibt es für Operationen und Behandlungen, genannt „Operationen- und Prozedurenschlüssel“ (OPS). Auch diese OPS-Codes übersetzt die Webseite. Sie wird vom Bundesgesundheitsministerium betrieben.
ICD-Code steht auch auf der Krankschreibung
Mit ICD-Codes können etwa Ärztinnen und Ärzte einander mitteilen, um welche Diagnose es geht, sogar international. Auch auf der Heilmittelverordnung und auf dem persönlichen Exemplar der Krankschreibung steht der Code – auf der Meldung an den Arbeitgeber jedoch nicht.
Tipp: In Zukunft finden Patientinnen und Patienten die ICD-Codes ihrer Diagnosen auch in ihrer elektronischen Patientenakte.
Befund übersetzen lassen
Die ICD-Code-Übersetzung in verständliche Texte hat die gemeinnützige GmbH „Was hab ich“ entwickelt, die aus einer Initiative von Medizin- und Informatikstudierenden entstanden ist. Über die Webseite washabich.de können Patientinnen und Patienten sich auch ihre ausführlichen Befunde kostenlos von Medizinerdeutsch in verständliche Sprache übersetzen lassen – dafür gibt es allerdings derzeit eine Warteliste.
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