
HP-Drucker. Wer einen aktuellen HP-Drucker hat, nutzt wahrscheinlich die App HP Smart. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die App HP Smart nervt mit Kontozwang fürs Scannen. Außerdem wirbt sie für den Dienst HP+. Nur: Wer sich einmal dafür entscheidet, muss für immer dabei bleiben.
HP Smart: Scannen nur mit Nutzerkonto?
Die PC-Software „HP Smart“ dient dazu, HP-Drucker in Betrieb zu nehmen, und bietet nach der Ersteinrichtung einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Doch beim Betrieb mit Multifunktionsdruckern verlangt sie für den Zugriff auf die Scan-Funktion, ein Nutzerkonto bei HP einzurichten.
Mit Blick auf Handhabung und Datenschutz ist es wenig erfreulich, für eine Hauptfunktion eines Kombidruckers ein Konto einrichten zu müssen. Zumal, wenn dafür auch noch eine E-Mail-Adresse angegeben werden muss. Im Drucker-Test der Stiftung Warentest führt das darum zur Note Ausreichend in der Bedienung.

Ärgerlich. Zum Scannen verlangt die HP-Smart-App ein Nutzerkonto. © Quelle: Hewlett Packard, Screenshot Stiftung Warentest
Mit HP Smart scannen ohne Konto – so gehts
Zum Glück lässt sich das Problem aber recht leicht umgehen: Man muss nur ein anderes Programm zum Scannen nutzen als HP Smart. Das kann zum Beispiel das Windows-eigene Tool Windows-Fax und -Scan sein, zu finden im Startmenü unter „Windows-Zubehör“. Wer mehr Funktionen braucht, kann zu kostenlosen Programmen wie zum Beispiel dem quelloffenen NAPS2 greifen. Für beide Lösungen braucht man kein Nutzerkonto – warum auch?
Was ist HP+?
Beim Einrichten bestimmter Tintendrucker-Modelle – die mit einem „e“ am Ende des Namens wie beispielsweise der Officejet 8012e – verwirrt HP Smart neuerdings zusätzlich. Die Nutzer werden aufgefordert, einen Dienst namens „HP+“ zu aktivieren. Dieser Dienst ermöglicht es, Druckaufträge übers Internet auch aus der Ferne zu erteilen und soll per „Fernüberwachung“ für mehr Sicherheit sorgen.
Zusätzlich lockt HP bei Aktivierung von HP+ mit einer Garantieverlängerung um ein Jahr und einem kostenlosen Probe-Zeitraum für das Tinten-Abo „Instant Ink“. Dessen Dauer variiert je nach Druckermodell.

Verwirrend. Bei Druckern mit einem „e“ am Namensende wirbt HP Smart für HP+. © Quelle: Hewlett Packard, Screenshot Stiftung Warentest
HP+ bedeutet: Lebenslang ohne Fremdtinte drucken
Erst auf der nächsten Seite im Einrichtungs-Dialog enthüllt HP die Nachteile – garniert mit kleinen grünen Häkchen, die sie wohl wie Vorteile aussehen lassen sollen. Zur Nutzung ist – wieder einmal – ein Nutzerkonto nötig. Ist HP+ einmal aktiviert, muss der betroffene Drucker immer mit dem Internet verbunden sein, um zu funktionieren. Und ein Betrieb mit günstiger Tinte von Drittanbietern ist danach nicht mehr möglich.

Lebenslänglich. HP+ verhängt Konto-, Online- und Originaltinten-Zwang – und zwar für immer. © Quelle: Hewlett Packard, Screenshot Stiftung Warentest
Besonders erstaunlich: Einmal aktiviert, lässt sich HP+ für den betroffenen Drucker nie wieder abschalten. Wer keine Lust auf ein HP-Konto hat oder seinen Drucker irgendwann mal offline oder mit Fremdtinte betreiben will, sollte also die Finger von HP+ lassen.
Tipp: Günstige Tintenpatronen von Drittanbietern finden sie in unserem Druckertinten-Test.
HP+ bei Laserdruckern: Entscheidung vor dem Kauf
Noch etwas anders ist die Lage bei Laserdruckern. Laut HP gibt es sie jeweils in zwei Varianten: Einmal mit und einmal ohne „e“ am Ende. Bei HP-Laserdruckern, deren Modellbezeichnung mit einem „e“ endet, ist HP+ bereits ab Werk aktiviert und lässt sich auch nicht mehr abschalten.
Fazit: HP setzt vermehrt auf Online
Drucker, die nur online funktionieren, Scannen nur mit Nutzerkonto: Mit HP Smart und HP+ versucht HP offenbar zunehmend, sich vom klassischen Gerätehersteller zum internetbasierten Dienstleister zu entwickeln. Wer das nicht mag, sollte zumindest von HP-Laserdruckern mit einem „e“ am Ende der Modellbezeichnung Abstand nehmen. Bei anderen HP-Druckern lassen sich Konto- und Online-Zwang zumindest bisher noch umgehen.
Getestet von der Stiftung Warentest: der richtige Drucker für Sie
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- Druckertinte von Brother, Canon, Epson und HP ist teuer. Alternativ-Patronen sind bis zu 80 Prozent billiger. Der Test zeigt die besten für vier häufig genutzte Sets.
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- Anbieter nutzen Software-Updates, um ihre Drucker für Fremdtinte zu sperren. HP bewirbt das sogar als „dynamische Sicherheitsfunktion“. Wir nennen mögliche Auswege.
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- Druckertinte gibt es auch im Abo. Die Preise richten sich danach, wie viel man im Monat druckt. Unser Tarifüberblick zeigt, für wen sich ein Tinten-Abo lohnt.
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Kommentarliste
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Der Drucker tut nicht das was er soll: Drucken und Scannen - Glatt ungenügend.
Nach der Durchführung der Diagnose und Reparaturprozedur meldet die "SMART" APP alles in Ordnung und man kann ein Blatt mit einem Druckersymbol ausdrucken. Klick man auf Drucken kommt die Meldung, das man nicht drucken kann.
Schlimmer geht es nicht. HP ist bei mir als Lieferant für immer aussortiert und ich kaufe mir einen neuen Drucker. Hotline ist Zeitverschwendung, die haben nicht mal Ahnung, was da verkauft wird. Mal sehen was Stiftung Warentest empfiehlt.
Das Aufzwingen von Internetaktivierung und -steuerung bei Artikeln ohne Sachgrund sollte m.E. verboten werden. Bei den HP-Druckern ist das geradezu grotesk, dass ein Gerät nur mit Internet-Zugang und Zwangskonto funktioniert, obwohl es direkt über ein Kabel an den PC angeschlossen werden kann.
Ich finde Warentest sollte solche Geräte grundsätzlich mit "mangelhaft" bewerten, nicht nur im Teil "Handhabung".
Der Köder für Druck mit HP+ lief bei mir über den Preis, der Drucker war "komischerweise" deutlich billiger als das Modell ohne "e".
Ich war nicht auf solch einen Betrug gefasst. Drucken geht nur, wenn ich online bin! Wo gibt's denn so was?
Ich benutze als Geringdruckerin einen HP Smart mit App. Das Gesamtkonzept erfüllt meiner Ansicht nach den Tatbestand des Betrugs. Interessant, dass der Gesetzgeber derartigen Geschäftspraktiken keinen Riegel vorschiebt.
Danke für den interessanten Bericht. Als Linuxer seit 2007 wünsche ich mir, dass test Linux als Betriebssystem-Alternative erwähnt. HP unterstützt Linux seit langem, andere Hersteller auch. Ein kurzer Satz über die Linux-Tauglichkeit eines Druckers sollte drin sein.