Foto in Ausweis kopiert Handykauf auf fremde Rechnung

Foto in Ausweis kopiert - Handykauf auf fremde Rechnung

Gesichts­erkennung. Anbieter wie WebID bieten an, die Identität von Menschen zu über­prüfen. Das funk­tioniert oft, aber nicht immer. © Getty Images / Eugene Mymrin

Fieser Betrug über WebID: Mit plump gefälschtem Personal­ausweis-Scan kaufte ein Gauner ein Handy. Ein anderer, dessen Namen und Iban er kannte, sollte zahlen.

Der Name, das Geburts­datum und die Iban eines unbe­scholtenen Mannes reichten einem Betrüger, um sich auf Kosten unseres Lesers Burkhard W. ein teures Handy zu kaufen und einen Mobil­funk­vertrag abzu­schließen.

Foto eines anderen Menschen benutzt

Bei Freenet orderte der Gauner, der sich als Burkhard W. ausgab, ein neues Handy. Mit der Prüfung seiner Daten beauftragte Freenet das Unternehmen WebID. Der Anbieter digi­taler Ident­verfahren forderte vom falschen Burkhard W. einen Scan seines Personal­ausweises und zum Vergleich ein Foto von ihm. Der Betrüger fabrizierte per Bild­bearbeitung einen Personalausweis mit Burkhard W.s Namen und seinem Geburts­datum, einer selbst gewählten Adresse und dem Werbe­bild eines Foto­studios mit einer völlig anderen Person. Aus dem selben Bild bastelte er dann auch noch das erfragte Vergleichs­bild. Alles in Ordnung, meldete WebID an Freenet.

Bild kam von Werbeseite eines Foto­studios

Wieso WebID („Your True Identity Company“) nicht merkte, dass das Pass­bild aus einer Foto­studio-Werbung kam und das Vergleichs­bild auf denselben Daten beruhte, ist unklar. WebID beant­wortete die Anfrage von Stiftung Warentest dazu nicht. Uns war sofort aufgefallen, dass es sich bei den Bildern um zwei Bearbeitungen derselben Aufnahme handelte; das vom Betrüger verwendete Werbe-Pass­bild fanden wir auf Anhieb über eine einfache Bilder­suche im Internet.

Keine Spur vom Täter

Sowohl Freenet als auch WebID entschuldigten sich bei Burkhard W. und erstatteten ihm alle Zahlungen. Täter und Handy allerdings blieben verschwunden. An der vom Betrüger im falschen Personal­ausweis genannten Adresse fanden wir ein Mehr­familien­haus, aber keine Spur vom falschen Burkhard W. oder kürzlich ausgetauschten ­Namens­schildern. Auch die Kriminal­polizei fand keine Anhalts­punkte. Die Staats­anwalt­schaft hat die Ermitt­lungen inzwischen einge­stellt.

Tipp: Kontrollieren Sie regel­mäßig Ihre Konto­auszüge! Sie haben auf jeden Fall acht Wochen und oft mehr Zeit, um Abbuchungen zu stornieren. In unserem Special zu Identitätsdiebstahl erklären wir, wie Betrüger mit fremden Daten Beute machen.

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