Wer einen Bausparvertrag abschließt, die Kreditsumme aber sofort benötigt, dem finanziert die Bausparkasse oder eine Bank parallel dazu die Summe mit einem tilfungsfreien Darlehen vor. Doch Vorsicht: Die Effektivzinsen, die Banken und Bausparkassen für ihre Sofortfinanzierung angeben, täuschen. Tatsächlich sind solche Kombikredite meist teurer als ein normales Bankdarlehen mit direkter Tilgung. Darauf weist die Zeitschrift Finanztest in ihrer aktuellen Ausgabe hin.
Der Trick ist alt, aber für Laien schwer durchschaubar: Obwohl es sich bei der Kombination aus Bausparvertrag und Vorausdarlehen letzlich um einen einzigen Kredit handelt, geben Banken und Bausparkassen zwei getrennte Effektivzinsen an: Den Effektivzins für das Vorausdarlehen und den Effektivzins für das Bauspardarlehen. In diesen Zinssätzen sind aber weder die Sparbeiträge noch die volle Abschlußgebühr für den Bausparvertrag berücksichtigt. Werden alle Kosten eingerechnet, liegt der Effektivzins der Kombikredite stets viel höher, als die Angaben der Bausparkassen vermuten lassen.
Die Bausparkassen können sich bei ihren Zinstricks auf die amtlichen Ausführungshinweise zur Preisangabenverordnung berufen. Danach müssen Ansparleistungen für Bausparkredite nicht in den Effektivzins eingerechnet werden. Eklatante Unterschiede zwischen den Zinsangaben der Bausparkassen und den echten Kreditkosten sind deshalb die Regel. Es gibt aber auch Ausnahmen: Alte Leipziger, Debeka, Huk-Coburg und Quelle-Bausparkasse geben zumindest für ihre Finanzierungsmodelle mit konstanter Moantsrate den Kombi-Effektivzins an. Bei 14 anderen Banken und Bausparkassen hat Finanztest nachgerechnet und Unterschiede zwischen Angabe und tatsächlichem Effektivzins von bis zu 2,15 Prozent festgestellt. Ausführliche Informationen zur Bausparfinanzierung finden sich in der Juli-Ausgabe von Finanztest.
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