
Schnipp. Rosensträucher wollen gepflegt sein − Ast- und Gartenscheren aber auch. © Getty Images
Obstbäume schneiden, Stauden stutzen: Wie Sie die passende Garten- oder Astschere finden, welche sich wofür eignet und warum Sie die Scheren öfter desinfizieren sollten.
Alle Fragen im Überblick
- Wie reinige ich meine Garten- oder Astschere am besten?
- Was tun, wenn die Gartenschere schwergängig geworden ist?
- Stimmt es, dass Gartenscheren regelmäßig desinfiziert werden sollten?
- Was könnte die Ursache für ein unsauberes, ausgefranstes Schnittbild sein?
- Kann ich die Klingen meiner Gartenschere nachschleifen?
Die richtige Schere finden
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Was ist der Unterschied zwischen Amboss-Scheren und Bypass-Scheren?
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Garten- und Astscheren mit Amboss haben nur eine Schneidklinge. Die gegenüberliegende Seite besteht aus etwas dickerem Metall oder Kunststoff und soll nicht schneiden, sondern festhalten. Scheren mit Amboss sind vor allem für Schnitte geeignet, die etwas mehr Kraft erfordern − etwa in hartes, trockenes Totholz. Möglicher Nachteil: Da nur eine Seite schneidet, könnten Äste gequetscht werden − ein mögliches Einfallstor für Krankheitserreger.
Bypass-Scheren mit zwei Klingen schneiden glatter und sauberer und eignen sich vor allem für dünnere Zweige und Triebe, etwa von Rosen und Stauden. Sie bieten etwas mehr Flexibilität beim Schneiden, unter anderem weil sie etwas näher am Stamm scheiden können. Viele Gärtnerinnen und Gärtner arbeiten mit beiden Scherentypen.
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Wie finde ich eine Gartenschere mit einer Griffweite, die zu meinen Händen passt?
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Einzelne Anbieter bieten gezielt unterschiedliche Modelle für verschiedene Handgrößen an. Bei anderen Modellen lässt sich verstellen, wie weit die Griffe auseinandergehen. Manchmal ist die Verpackung so gestaltet, dass Sie die Griffe in die Hand nehmen können, um auszuprobieren, ob die Schere gut in der Hand liegt − und ob sie sich gegebenenfalls auch für Linkshänder eignet. In manchen Fachgeschäften können Kundinnen und Kunden zudem Probeschnitte machen.
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Lohnt sich eine Astschere mit Getriebe?
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Wenn Sie Kraft sparen wollen, ist eine Getriebeübersetzung – zum Beispiel mit Zahnrädern – tatsächlich hilfreich. Eine Alternative sind Astscheren mit ausziehbaren Armen oder Holmen, also mit Teleskoptechnik. Der längere Hebelarm wirkt ebenfalls kraftsparend.
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Welche Scheren verhindern, dass Äste beim Schnitt nach vorn wegrutschen?
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Bei einigen Modellen haben speziell geformte Klingen die Äste fest im Griff, so dass sie nicht nach vorn herausrutschen können. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten oder suchen Sie gezielt nach dieser Eigenschaft. In unserem Test von Garten- und Astscheren von 2015 hatten wir das Wegrutsch-Problem unter dem Prüfpunkt „Komfort beim Schneiden“ überprüft.
Pflegen, reparieren, desinfizieren
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Wie reinige ich meine Garten- oder Astschere am besten?
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Grober Schmutz wie Erde oder Pflanzenteile lässt sich einfach abnehmen oder abkratzen. Eine Metallbürste, fließendes Wasser und ein Lappen entfernen auch feineren Schmutz. Rostige Stellen können Sie mit feinkörnigem Schmirgelpapier oder Schleifvlies entfernen. Gegen klebrige Harzflecken empfehlen manche Anbieter Waschbenzin oder Olivenöl.
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Was tun, wenn die Gartenschere schwergängig geworden ist?
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Entfernen Sie als erstes den sichtbaren Rost und Schmutz und lassen Sie Öl einwirken. Putzen Sie dann mit einem Tuch und probieren Sie, ob die Schere wieder leicht schneidet. Falls das nicht gelingt, ist mehr Aufwand erforderlich (der sich bei Billigscheren vermutlich nicht lohnt): Sie können versuchen, die Schere auseinanderzubauen und das „Innenleben“ gründlich zu reinigen. Dann gut fetten und wieder zusammenbauen.
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Stimmt es, dass Gartenscheren regelmäßig desinfiziert werden sollten?
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Ja, denn über Gartenscheren können zum Beispiel Pilzkrankheiten von einer Pflanze zur nächsten wandern. Wenigstens einmal im Jahr − etwa vor einem größeren Rückschnitt im zeitigen Frühjahr − sollten Sie Rosen-, Garten- und Astscheren daher desinfizieren. Und auf jeden Fall immer dann, wenn Sie erkrankte Pflanzenteile geschnitten haben.
Zum Desinfizieren können Sie die Scheren für etwa zehn Minuten in Reinigungsalkohol oder Spiritus legen oder etwas kürzer in kochendes Wasser halten. Vorsicht: Kochendes Wasser kann die Kunststoffgriffe beschädigen. Anschließend die Schere gut abtrocknen. Handdesinfektionsmittel oder Schnaps eignen sich nicht, sie desinfizieren die Klingen nicht gründlich genug.
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Was könnte die Ursache für ein unsauberes, ausgefranstes Schnittbild sein?
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Bei einer Ambossschere kann es im einfachsten Fall der verschmutzte Amboss sein, der ein vollständiges Abschneiden verhindert. Dann hilft simples Säubern. Ist die Klinge beschädigt, können Sie bei vielen Anbietern eine Ersatzklinge bestellen.
Tipp: Auf unserer Themenseite Gartengeräte und Gartenpflege finden Sie die aktuellesten Tests und Themen rund um den Garten.
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Kann ich die Klingen meiner Gartenschere nachschleifen?
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Das geht − etwa mit einem angefeuchteten Schleifstein, über den die Klingen ein paarmal gezogen werden. Beachten Sie aber unbedingt die Hinweise des Anbieters. Ist eine Beschichtung vorhanden, leidet diese beim Schleifen. Mitunter bieten Fachgeschäfte einen Schleif-Service. Außerdem verkaufen die Anbieter hochwertiger Scheren Ersatzklingen zum Auswechseln.
Richtig anwenden
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Bis zu welcher Dicke kann ich Äste schneiden?
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Theoretisch kann das Schneidgut einen so großen Durchmesser haben, dass es gerade noch ins Maul der Garten- oder Astschere passt. Eine Orientierung geben die Anbieterangaben.
In der Praxis sollten Sie diese Möglichkeiten dennoch nicht ausreizen. Die Klingen und Gelenke werden dadurch vor allem bei hartem, trockenem Holz sehr stark belastet und könnten sich verformen beziehungsweise ausleiern. Deshalb dicke, harte Zweige im Zweifelsfall besser mit einer Astschere als mit einer Gartenschere abtrennen. Äste mit großem Umfang möglichst absägen.
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Kann ich mit einer Gartenschere Draht abschneiden?
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Das ist nicht zu empfehlen, da die Klingen darunter leiden. Sie könnten sich verformen oder es könnten sogar kleine Stücke abbrechen. Einige Gartenscheren verfügen allerdings über einen speziellen Drahtschneider. An dieser besonderen Stelle (zum Beispiel an der Oberseite) lässt sich der Draht abknipsen.
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Wann ist eine gute Schnittzeit?
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Das hängt auch von der Pflanze ab. Apfelbäume, Birnbäume und Quitten können Sie im Spätwinter an einem frost- und regenfreien Tag auslichten. Rosen sind fällig, wenn die Forsythien blühen. Im April oder Mai sind Pfirsiche und Aprikosen dran.
Anderes Steinobst wie Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden, aber auch Johannisbeeren schneiden Sie am besten im Sommer nach der Ernte. Sommer-Himbeeren kappen Sie nach der Ernte, Herbst-Himbeeren erst im Spätwinter. Viele verblühte Stauden können über den Winter stehen bleiben: Sie bieten Vögeln Nahrung und Insekten Unterschlupf.
Ein radikaler Rückschnitt ist zudem gesetzlich begrenzt: Wer etwa die Hecke auf den Stock setzen will, darf das nur vom 1. Oktober bis 28. Februar tun. Im Rest des Jahres sind nur Formschnitte erlaubt. Das soll etwa nistende Vögel schützen.
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Ich achte beim ölen meiner Scheren darauf, dass das Öl biologisch abbaubar und lebensmittelecht ist um keine MOSH / MOAH Gifte in meine mehrjährigen Pflanzen und meine Ernte zu bringen.