
Erträge sammeln. Wer den Zinseszinseffekt nutzen will, sollte die Erträge wie Zinsen oder Dividenden ansammeln. Am besten dafür geeignet sind thesaurierende Fonds. © Getty Images / Stephen Swintek
In der Ansparphase sorgen thesaurierende ETF für höhere Erträge. Später wollen Anlegende von ihren Ersparnissen leben. Sind ausschüttende Fonds dann besser?
Bei Fonds und ETF haben Anlegerinnen und Anleger meist die Wahl zwischen einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Anteilsklasse. Thesaurierend heißt, dass die Fonds die Erträge wie Zinsen oder Dividenden im Fonds behalten und wieder anlegen, statt sie an die Anlegerinnen und Anleger auszuzahlen. Das hat den Vorteil, dass die Erträge dann ihrerseits für weitere Kursgewinne, Zinsen und Dividenden sorgen können. Der Zinseszinseffekt, der beim Vermögensaufbau so hilfreich ist, wird dadurch höher. Daher ist unsere Empfehlung für die Ansparphase ganz klar: Investieren Sie am besten in thesaurierende Fonds und ETF!
Tipp: Sie können im Fondsfinder gezielt nach thesaurierenden Fonds suchen. Klicken Sie auf der Startseite im rechten Feld auf „Alle Fonds“ und nutzen Sie dann „Weitere Filter“. Bei „Ertrag: Verwendung“ können Sie sich alle thesaurierenden oder wahlweise alle ausschüttenden Fonds anzeigen lassen.
Umstellen heißt verkaufen und neu kaufen
Nun wollen Anlegende irgendwann auf ihre Ersparnisse zugreifen. Es stellt sich daher die Frage, ob sie für die Auszahlphase ihre thesaurierenden Fonds und ETF in ausschüttende umtauschen sollen.
Die Antwort ist komplex. Eine Umstellung von thesaurierend auf ausschüttend ist nichts anderes als ein Verkauf und ein Neukauf von Fondsanteilen, der jeweils Geld kostet. Hinzu kommt, dass Anlegerinnen und Anleger beim Verkauf der Fonds bisher angefallene Erträge versteuern müssen. In den neu gekauften, ausschüttenden Fondsanteilen landet dann weniger Geld. Wie viel weniger, das hängt auch von der bisherigen Spardauer ab.
Beim Fondsverkauf werden Steuern fällig
Wir zeigen an zwei vereinfachten Beispielen, wie unterschiedlich sich die Steuerzahlung auswirken kann. Den Sparerpauschbetrag von 1 000 Euro für Singles lassen wir der Einfachheit halber außen vor.
Erstes Beispiel: Angenommen, ein Anleger hat in 25 Jahren 100 000 Euro gespart. Die Hälfte der 100 000 Euro setzt sich aus bisher nicht versteuerten Gewinnen zusammen. Dann muss er 50 000 Euro versteuern, sprich: 25 Prozent Abgeltungssteuer zahlen. Das sind 12 500 Euro. Es bleiben ihm für die Wiederanlage somit 87 500 Euro.
Zweites Beispiel: Der Anleger hat ebenfalls 100 000 gespart, aber nur fünf Jahre lang. In dieser Zeit hat er 5 000 Euro Gewinn gemacht. Er muss dann nur 1 250 Euro Steuern zahlen und kann 98 750 Euro wiederanlegen.
Tatsächlich fallen nicht sämtliche Steuern bei Verkauf der Fondsanteile an, sondern auch schon während der Laufzeit, Stichwort Vorabpauschale. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag Steuern auf ETF und Fonds – darauf sollten Sie achten.
Kosten berücksichtigen
Die Beispiele sind der Einfachheit halber ohne Kosten gerechnet, da diese individuell unterschiedlich sind. Sie hängen von der Art der Fonds ab und vom Depotanbieter. Aktiv gemanagte Fonds zum Beispiel können kostenlos an die Fondsgesellschaften zurückgegeben werden (dafür waren sie aber in der Regel teurer beim Kauf). ETF kosten sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf – allerdings können die Gebühren je nach Bank sehr gering sein oder sogar gar nicht anfallen.
Tipp: Günstige Anbieter finden Sie in unserem Depot-Vergleich.
Ausschüttungen erfolgen kostenlos, reichen aber vielleicht nicht
Für ausschüttende Fonds in der Auszahlphase spricht, dass die Ausschüttungen in der Regel kostenlos sind. Wenn die Fondsgesellschaften Erträge auskehren, landen sie automatisch auf dem Verrechnungskonto der Anlegerinnen und Anleger. Von dort können sie es auf ihr Girokonto überweisen und abheben.
Der Nachteil ist: Ausschüttungen können sich ändern. In der Nullzinsphase zum Beispiel gab es auf einmal kaum mehr Zinsen. Dividenden hängen von der wirtschaftlichen Lage ab und können mal höher, mal niedriger ausfallen. So oder so kann es sein, dass die Ausschüttungen gar nicht zum Leben reichen. Wer allein darauf zurückgreifen will, muss schon ein ordentliches Vermögen haben. Wenn die Ausschüttungen nicht genügen sollten, ließen sich aber immer noch Fondsanteile veräußern.
Behalten ist oft besser
Wer seine thesaurierenden Fonds behält, muss erst dann Fondsanteile verkaufen, wenn er von seinen Ersparnissen zehren will. In der Regel benötigen die Anleger auf diese Weise ihr Geld nach und nach. Der Vorteil ist: Alles, was im Fonds liegen bleibt, kann sich weiter vermehren. Wer im oben genannten Beispiel seine Ersparnisse von 100 000 Euro weiterlaufen lässt, hat eine höhere Grundlage, auf der weitere Gewinne entstehen können.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Auf Ausschüttungen zugeschnitten
Wer ausreichend Geld hat, um von den Erträgen seines Vermögens leben zu können, kann Fonds suchen, die seine Strategie unterstützen. So gibt es etwa Fonds, die mehrmals jährlich ausschütten. Die meisten Fonds haben einen Auszahlungstermin pro Jahr, manche schütten halbjährlich aus, einige sogar monatlich.
Tipp: Dazu klicken Sie im Fondsfinder zunächst auf „Alle Fonds“ und dann bei „Weitere Filter“ auf „Ertrag: Ausschüttungsfrequenz pro Jahr“.
Außerdem können Anleger gezielt nach Fonds suchen, die zumindest in der Vergangenheit eine hohe Ausschüttungsrendite hatten. Eine hohe Ausschüttungsrendite in der Vergangenheit ist aber keine Garantie dafür, dass es in Zukunft auch so gut läuft.
Tipp: Klicken Sie bei weitere Filter auf „Ertrag: Ausschüttungsrendite“.
Fazit: Ausschüttungen bequem, aber nicht planbar
In den meisten Fällen sollte es wirtschaftlich sinnvoller sein, seine thesaurierenden Fonds aus der Ansparphase zu behalten und seine Zusatzrente durch stückweisen Verkauf seiner Anteile zu erzielen. Es können sich aber Fälle ergeben, in welchen der Vorteil schwindet, weil zum Beispiel schon hohe Abgeltungssteuern angefallen sind oder der Gewinn klein war. Den Vorteilen bequemer, ausschüttender Fonds in der Rentenphase steht der Nachteil nicht planbarer und schwankender Ausschüttungen entgegen. Wer in der Auszahlphase sein Einkommen durch stückweisen Verkauf seiner Fondsanteile steuert, agiert flexibler und kann auch die Auszahlmethoden des Pantoffelportfolios nutzen. Die verschiedenen Auszahlungsmodelle erläutern wir in dem Beitrag Mit dem Pantoffel-Portfolio die Rente aufpeppen.
-
- Für die meisten Investmentfonds gibt es mehrere Anteilsklassen, die sich im Detail oft deutlich unterscheiden. Wir sagen, worauf es bei der Auswahl ankommt.
-
- Welcher Fonds passt? Mit dem Stiftung-Warentest-Rating von Erfolg und Nachhaltigkeit fällt die Fondswahl leicht. Dazu: Renditen und Kennzahlen für 24 500 Fonds und ETF.
-
- Am Aktienmarkt mitmischen, ohne sich kümmern zu müssen – das geht mit ETF, börsengehandelten Fonds. Hier erfahren Sie alles über die günstige und bequeme Anlageform.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.