Blut­zucker­mess­geräte im Test

So haben wir getestet

Blut­zucker­mess­geräte im Test Testergebnisse für 7 Blut­zucker­mess­geräte freischalten

Im Test: Sieben Blut­zucker­mess­geräte zum Selbst­messen im Set (Blut­zucker­mess­gerät plus Start­zubehör). Wir kauf­ten sie im April und Mai 2024 ein. Die Online-Preise (ohne Versand­kosten) der Sets und für 50 Test­streifen erhob geizhals.de im September 2024.

Blut­zucker­messung: 60 %

Die Prüfungen fanden mithilfe von Probandinnen und Probanden mit Diabetes statt, denen von medizi­nischen Fach­kräften Blut entnommen wurde. An allen Mess­tagen fand eine Qualitäts­kontrolle der Blut­zucker­mess­geräte gemäß den Angaben in der Gebrauchs­anleitung statt. Dazu verwendeten wir die Kontroll­lösungen der Anbieter (Flüssig­keiten mit definiertem Glukose­gehalt).

Die Mess­genauigkeit prüften wir in Anlehnung an die Norm Din EN Iso 15197: 2015 mithilfe von 30 Personen, die Diabetes haben. Medizi­nische Fach­kräfte entnahmen jeder von ihnen viermal frisches Kapillar­blut, durch einen Stich seitlich an der Fingerkuppe. Aus jeder Probe bestimmten wir in zufäl­liger Reihen­folge mit allen Mess­geräten den Blut­zucker. Wir führten also 120 Messungen pro Gerät durch. Dabei verwendeten wir jeweils nur ein Blut­zucker­mess­gerät mit Test­streifen von nur einer Chargen­nummer.

Vor und nach jeder Mess­reihe erfolgten zum Vergleich Referenz­messungen mit zwei validierten Labor­methoden und dem jeweils zugehörigen Analysegerät (Hexokinase-Methode mit Cobas-Analyzer sowie Glukose­oxidase-Methode mit YSI-Gerät). Für die Bewertung verwendeten wir nur die Referenz­methode, mit der das jeweilige Blut­zucker­mess­gerät vom Anbieter kalibriert worden war. Blut­proben mit einem Hämatokrit­wert von unter 35 und über 50 Prozent schlossen wir aus der Prüfung aus. Die Glukose­werte der einbezogenen Proben lagen zwischen 62,0 ± 1,6 mg/dl und 277,8 ± 7,2 mg/dl (laut YSI-Referenz­messung) und zwischen 63,0 ± 1,9 mg/dl und 286,2 ± 7,4 mg/dl (laut Cobas-Referenz­messung). Bewertet haben wir die Abweichungen der Mess­werte zu den Referenz­werten, die Streuungen der Mess­werte sowie den Anteil der Messungen, der die Vorgaben der Norm erfüllt.

Für die Wieder­holgenauigkeit (genauer: Wieder­holpräzision) wurden abweichend von der Norm alle Geräte in drei unterschiedlich hohen Blut­zucker­bereichen nach­einander mit jeweils zehn identischen venösen Blut­proben bestückt. Vor und nach jeder Mess­reihe führten wir Vergleichs­messungen mit einer validierten Labor­methode durch, um relevante Veränderungen der Blut­zucker­konzentration während der Testung auszuschließen. Um die Wieder­holgenauigkeit zu bewerten, ermittelten wir, wie stark die Mess­werte in den drei Blut­zucker­bereichen um den jeweiligen Mittel­wert streuen.

Hand­habung: 30 %

Zehn Menschen mit Diabetes sowie eine Fach­kraft prüften Gebrauchs­anleitung, Inbetrieb­nahme, täglichen Gebrauch sowie Anzeigen und Bedien­elemente.

Tech­nische Prüfung: 10 %

Für den Fall­test ließen wir alle Geräte sechs­mal aus 75 Zenti­meter Höhe auf eine Hart­holz­platte fallen. Anschließend über­prüften wir sie auf Schäden und Funk­tions­fähig­keit. Um das Verhalten bei schwacher Batterie zu testen, prüften wir mit Kontroll­lösung die Funk­tion der Geräte mit schwacher und voller Batterie. Des Weiteren testeten wir unter anderem die vom Anbieter ausgelobten Alarm­funk­tionen, die mecha­nische Sicherheit, den Speichererhalt bei Batteriewechsel und das Verhalten bei fehler­haften Mess­versuchen – etwa ob die Geräte ein Warn­signal geben, wenn zu wenig Blut aufgetragen wird.

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Basis­schutz persönlicher Daten: 0 %

Beim Daten­sende­verhalten der Apps (für Android und iOS) über­prüften wir, ob sie nur für den Betrieb notwendige Daten senden. Dabei schnitten wir den Daten­verkehr der App bei Installation und Bedienung kurz mit, entschlüsselten ihn und suchten nach Daten­arten, die eindeutig nicht für den Betrieb der App notwendig sind. Ferner bewerteten wir den Schutz des Nutzer­kontos, unter anderem die minimale Pass­wort­länge und ob Maßnahmen zur Sicherung vorhanden sind. Ein Jurist prüfte, ob Mängel in der Daten­schutz­erklärung in Hinblick auf die Daten­schutz-Grund­ver­ordnung vorlagen.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Quali­täts­urteil aus. Sie sind in der Tabelle mit einem *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Ab befriedigender Mess­genauigkeit werteten wir die Blut­zucker­messung ab. Je schlechter das Urteil für die Mess­genauigkeit war, desto stärker war der Abwertungs­effekt. War die Blut­zucker­messung befriedigend oder schlechter, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein. Bei ausreichendem Basis­schutz persönlicher Daten wurde das Qualitäts­urteil um eine halbe Note abge­wertet. War das Daten­sende­verhalten der App ausreichend, konnte der Basis­schutz persönlicher Daten nur eine halbe Note besser sein.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 25.10.2024 um 14:43 Uhr
    Einheitliche Prüfstandards für CGM-Systeme

    @schmittf: Wir arbeiten mit den Experten an einer Lösung. Für uns am wichtigsten ist aber natürlich die Messgenauigkeit der CMG-Geräte sowie der Vergleich der unterschiedlichen Geräte der Anbieter. Und das stellt uns vor größere Herausforderungen: Wir können doch nicht guten Gewissens ein Gerät testen und empfehlen und dabei nicht wissen, wie genau es misst (auch im Vergleich zu anderen).
    Aber wie gesagt, wir verfolgen die Entwicklungen und sind mit den Diabetes-Experten in Deutschland im regen Austausch.

  • schmittf am 25.10.2024 um 12:37 Uhr
    "Einheitliche Prüfstandards" für CGM-Systeme

    Die Entwicklung von "einheitlichen Prüfstandards" oder Normen können oft langwierig sein. Auch wenn diese wichtig vor allem für die Prüfpunkte der Mess- und Wiederholgenauigkeit sind, hoffe ich, dass ein Test-Update daran nicht langfristig scheitert. Aus meiner Sicht gibt es eine Vielzahl an Bewertungspunkten bei CGM-Systemen in Kombination mit Insulinpumpen, die keine komplexe Prüfmethodik benötigen (Laufzeiten, Handhabung, App-Funktionalitäten, Kompatibilität, Pflaster-Inhaltsstoffe zwecks Allergien, weitere Charakteristiken ...), aber von großer Bedeutung für Diabetiker sind.
    Soweit ich es recherchieren konnte, gibt es einen "Vorschlag der WG-CGM für Standardprozedur" in der Standardisierung bei CGM-Systemen, siehe https://diabetes-technologie.de/wp-content/uploads/2024/07/2024_AGDT_Vortraege_Standardisierung-CGM_DDG-Fruehj-Freckmann.pdf. Kann man damit arbeiten? Andernfalls wäre auch eine Info zum Stand der Standardisierung ein interessantes Kapital in einem möglichen Test/Artikel.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.10.2024 um 15:11 Uhr
    Test von CGM Systemen

    @Mujic: Über CGM-Systeme informieren wir im Testbericht. Leider gibt es noch keine einheitlichen Prüfstandards, so dass wir sie diesmal noch nicht in den Test einbeziehen konnten.

  • Gelöschter Nutzer am 24.10.2024 um 14:52 Uhr
    Test für Blutzucker CGM-Systeme

    Es wäre toll wenn Ihr mal einen Test über die erwähnten Blutzucker CGM-Systeme mal machen würdet und diese testen würdet auf Zuverlässigkeit sowie Benutzerfreundldichekeit.
    Ich denke da gibt es auch gravierende Diskrepanzen in der Qualität, Kundenservice und Nutzung
    DANKE

  • RoDiDo am 24.10.2024 um 13:00 Uhr
    CONTOUR NEXT , Willy59

    Willy59
    Habe 2017 (oder beim alten ) Hausarzt ,auf Nachfrage, ein Gerät bekommen.
    Streifenpreise verglichen und im Drogeriemarkt Testamed Glucocheck Advance Gerät für 10€
    und damals ! 14€ teststreifen gekauft. Da Betrieb mit AAA batterien ist.
    Mit freundlichen Grüßen RoDiDo