Arzt­termin-Portale im Test Ganz schön unsensibel

Arzt­termin-Portale im Test - Ganz schön unsensibel

Hilf­reich. Ob Kassen- oder Privatpatient − Jameda können alle nutzen. © Getty Images / EyeEm

Gesund­heits­daten sind ein heikles Gut. Darauf nehmen Online-Anbieter für Arzt­termine nicht immer Rück­sicht.

Arzt­termin-Portale im Test Testergebnisse für 7 Arzt­termin-Portale 01/2021 freischalten

Besetzt. Seit einer gefühlten Ewig­keit. Einfach kein Durch­kommen beim Arzt. Einen Ausweg versprechen Online-Portale für Arzt­termine. Auch Menschen auf der Suche nach einem neuen Arzt können von den Diensten profitieren.

Unser Rat

Für gesetzlich Versicherte ist der eTermin­service der Kassen­ärzt­lichen Bundes­ver­einigung erste Wahl: Basis­schutz persönlicher Daten top, hilf­reich beim Termin­ver­einbaren. Privat- und Kassenpatienten sind bei Jameda mit vielen gelisteten Ärzten gut aufgehoben. Dr. Flex schneidet im Umgang mit Daten etwas besser ab. Manko: Die Arzt­auswahl beschränkt sich weit­gehend auf Zahnmediziner.

Sieben Portale im Vergleich

Doch wie hilf­reich sind die Online-Angebote tatsäch­lich? Und wie sorg­sam gehen sie mit Patienten­daten um? Wir haben sieben Portale geprüft: das der Kassen­ärzt­lichen Bundes­ver­einigung und sechs kommerzielle. Tester mit fiktiven Patientenbiografien buchten per Apps und Websites Arzt­termine, legten Nutzer­konten an, fragten die Anbieter, welche Daten sie gespeichert hatten. Zusätzlich vereinbarten sie telefo­nisch Termine direkt mit den Praxen. Experten klopften die Ergeb­nisse auf Daten­schutz und -sicherheit ab. Fazit: Drei der sieben Dienste sind hilf­reich bei der Termin­suche. Doch im Umgang mit Daten hapert es teils gewaltig.

Arzt­termin-Portale im Test - Ganz schön unsensibel

Für Kassenpatienten. Der KBV-Dienst nimmt den Daten­schutz ernst. © Getty Images / EyeEm

Ärgerlich: Doctolib verlangt zwingend ein Nutzer­konto. So ein Konto kann zwar den Komfort erhöhen. Doch erleichtert es Anbietern auch, Nutzer­daten zu verknüpfen und Profile zu bilden. So tauchten in Doctolib-Konten Termine auf, die Patienten mit Praxen direkt vereinbart hatten – ohne dass sie der Arzt über diese Vermischung von Daten informiert hätte!

Unerwartete SMS

Hintergrund: Haupt­geschäft vieler Anbieter ist ihre Terminplanungs-Software für Praxen. So erhielten Tester von Doctolib, Doctena und Samedi Erinnerungs-SMS oder -Mails auch für Termine, die sie nicht über diese Dienste gebucht hatten. Das ist nicht trans­parent. Für Empfänger bleibt unklar, wie die Anbieter an die Daten kommen und an wen sie sich bei Termin­problemen wenden können. Hier wären auch die Ärzte gefragt, ihre Patienten über ihre Zusammen­arbeit mit den Diensten zu unter­richten.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.02.2024 um 08:17 Uhr
    Filteroptionen

    @fintest_info: Ob ein Dienst Filtermöglichkeiten anbietet, wird in den Testergebnissen beim jeweiligen Portal im Unterpunkt „Filteroptionen“ des Gruppenurteils „Terminvereinbarung“ durch ein grünes Häkchen angezeigt.
    In den Testkommentaren werden die Filteroptionen zum Teil näher beschrieben.

  • fintest_info am 24.02.2024 um 00:11 Uhr
    ein Tool, dass so eine Filterung erweitert wäre es

    Ob ChatGPT eine Selektion schafft, wenn es eine Information erst nach Weiterklicken oder weiterer Recherche zu finden ist?.
    Hatte schon einmal darüber nachgedacht, selbst wenn es nur aufwändig automatisierbar wäre, ist es rechtlich ja nicht möglich, auf einen fremden Datenbestand zuzugreifen.
    Somit bekommt ein Verbraucher keine nützlichen Funktionen, wenn der, der dafür bezahlt, das nicht will. Selbst eine engagierte Gemeinde, die zu jedem eingetragenen Ergebnis - das manuell ermittelte weitere Filterkriterium irgendwie zur Verfügung stellt, ist ja die Anzeige selbst Datenbestand des Anbieters. Wenn ich die Gesetzeslage korrekt verstanden habe.
    Schade - das nervt.
    Vermutlich wird man die Auswertung von kommerziellen Daten irgendwann auch für ChatGPT verbieten. (sonst würde es ja die bisherige Rechtlage aushöhlen)
    ChatGPT muss ich doch mal testen.
    Gruß
    fintest_info

  • fintest_info am 24.02.2024 um 00:05 Uhr
    ein Tool, dass so eine Filterung erweitert wäre es

    hatte schon einmal darüber nachgedacht, selbst wenn es nur aufwändig automatisierbar wäre, ist es rechtlich ja nicht möglich, auf einen fremden Datenbestand zuzugreifen.
    Somit bekommt ein Verbraucher keine nützlichen Funktionen, wenn der, der dafür bezahlt, das nicht will. Selbst eine engagierte Gemeinde, die zu jedem eingetragenen Ergebnis - das manuell ermittelte weitere Filterkriterium irgendwie zur Verfügung stellt, ist ja die Anzeige selbst Datenbestand des Anbieters. Wenn ich die Gesetzeslage korrekt verstanden habe.
    Schade - das nervt.
    Gruß
    fintest_info

  • fintest_info am 24.02.2024 um 00:01 Uhr
    Entferung - Filterbewertung vergessen?

    Hallo - der Test ist ja nicht mehr ganz aktuell, trotzdem frage ich noch mal.
    Sie schreiben
    "Tipps und Hintergrund.
    Wir beschreiben Vor- und Nachteile der Dienste und sagen, welche Filter­möglich­keiten sie bieten (zum Beispiel Treffer­listen nach Entfernung filtern, Angebote für Video­sprech­stunde, Anzahl der in der Arzt­praxis gesprochenen Sprachen)."
    Wo finde ich denn die Information, ob ein Filtern nach Entfernung möglich ist?
    Keine Zeile in der Testergebnis-Übersicht.
    Und da wäre dann noch interessant, ob das nach nur nach Stadt - oder nach Postleitzahl (große Stadt wie München) funktioniert.
    Ich habe noch kein Portal gefunden, dass das schafft. Auch nicht zur Stellensuche. - iwie will man wohl auch nicht, denn dadurch wird der Arzt der dafür bezahlt, ja evtl. weniger oft angezeigt (= weniger Provision?)
    Gruß
    fintest_info
    
    Profilbild Stiftung_Warentest am 26.10.2023 um 11:18 Uhr

  • fintest_info am 23.02.2024 um 23:58 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.