Arzt­termin-Portale im Test

So haben wir getestet

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Arzt­termin-Portale im Test Testergebnisse für 7 Arzt­termin-Portale 01/2021

So lief unser Test ab

Im Test: Sieben Dienste – davon ein Dienst nur für gesetzlich versicherte und sechs Dienste für alle Patienten –, die über ihre Website eine Termin­ver­einbarung bei Fach­ärzten in Deutsch­land ermöglichen – ohne Kranken­versicherungs­bindung. Wir wählten die Dienste im Dezember 2019 aus. Die Daten erhoben wir von Juni bis September 2020. Zu den Angebots­merkmalen befragten wir die Anbieter von Oktober bis November 2020.

Unter­suchungen

Wir vereinbarten für fiktive Patienten Arzt­termine über die Websites und die Apps der Anbieter. Je Dienst wählten wir neun Ärzte aus, bei denen auch eine telefo­nische Termin­ver­einbarung möglich war. Wir konzentrierten uns dabei auf Augen-, Frauen- und Haut­ärzte (drei pro Fach­richtung) − falls eine Termin­buchung bei diesen Ärzten nicht möglich war, vorrangig auf Haus­ärzte.

Die fiktiven Patienten statteten wir mit Biografien aus – mit Angaben wie Alter, Geschlecht, Kranken­versicherung, Telefon­nummer. Sie vereinbarten Arzt­termine – möglichst in Berlin, je neun telefo­nisch direkt mit den Praxen und je sechs über die Portale. Dabei provozierten sie auch je drei Termin­konflikte.

Wir dokumentierten, welche Daten Nutzer auf den Portalen (zum Beispiel in ihren Konten) selbst abrufen können und welche weiteren Daten vom Dienst aktiv kommuniziert werden (zum Beispiel in Terminer­innerungen per SMS oder E-Mail). Die fiktiven Patienten stellten pro Portal drei unterschiedlich formulierte Auskunfts­ersuchen zu ihren gespeicherten Daten. Zusätzlich befragten wir die Anbieter direkt nach ihrem Umgang mit Nutzer­daten. Alle gebuchten Termine sagten wir schnellst­möglich – mindestens 2 Stunden vor dem jeweiligen Termin – wieder ab.

Basis­schutz persönlicher Daten

Für die Zugangs­wege Website, Android- und iOS-App prüften wir etwa, welche Nutzer­daten erhoben wurden, welche Daten von der Website beziehungs­weise der App an Server unnötiger­weise gesendet wurden, wie gut das Nutzer­konto geschützt ist – etwa durch die Mindest­pass­wort­länge – und ob die Daten bei der Über­mitt­lung sicher verschlüsselt sind.

Wir prüften, ob bei der Verknüpfung von Nutzer­daten Informationen aus unterschiedlichen Quellen vermengt wurden, ohne den Patienten vorab zu informieren – etwa Erinnerungen für telefo­nisch vereinbarte Termine per SMS vom Portal als Absender kamen.

Die Antworten auf Auskunfts­ersuchen bewerteten wir nach Umfang, Plausibilität, Warte­zeit. Ein Jurist prüfte auf Mängel in der Daten­schutz­erklärung.

Termin­ver­einbarung

Wir erfassten, ob und welche Filter- und Sortier­optionen die Arzt- und Termin­suche bietet. Wir prüften, ob das Angebot ohne Nutzer­konto verwend­bar ist und ob Termin­konflikte zwischen Terminen, die wir über die Portale vereinbart hatten, erkannt wurden.

Abwertung

Sie ist in der Tabelle mit Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Waren die Antworten auf Auskunfts­ersuchen mangelhaft, konnte das Urteil zum Basis­schutz persönlicher Daten nur zwei Noten besser sein.

So lesen Sie die Tabelle

Verknüpfung von Nutzer­daten

Verknüpft der Dienst zum Beispiel Patienten­daten, die er übers Portal erhoben hat, ungefragt mit Infos, die der Patient der Praxis gegeben hat?

Antworten auf Auskunfts­ersuchen

Patienten mit Nutzer­konto haben ein Recht auf Auskunft über ihre Daten. Wie gut und schnell reagieren Anbieter – auch auf umgangs­sprach­liche Anfragen?

Verbindlich­keit der Termin­buchung

Sind übers Portal vereinbarte Termine verbindlich, oder müssen sie zum Beispiel noch von der Praxis bestätigt werden?

Ohne Nutzer­konto verwend­bar

Nutzer­konten erleichtern es den Anbietern, Nutzer­daten zu Profilen zusammen­zufassen. Darum ist es besser, wenn sich Dienste auch ohne Konto nutzen lassen.

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11 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

legendus am 07.08.2021 um 18:46 Uhr
Jameda lehnte Kritik kommentarlos ab

Ich schickte eine Kritik an Jameda, die nicht ausfallend, aber deutlich war. Der Arzt wurde von jameda informiert und antwortete (natürlich) mit "alles falsch und gelogen". Als Nachweis schickte ich sogar eine Rechnung -natürlich geschwärzt- an jameda. Danach kam nur noch der lapidare Satz, dass man die Kritik nicht veröffentichen werde.
Meine Kritik war einwandfrei und berechtigt. Ich nenne jameda: feige!

MKG-Chirurg am 02.07.2021 um 09:50 Uhr
Noten-Manipulation in Jamedas Interesse

Das spezielle Problem bei Jameda wird in der Regel übersehen. Dieses Portal kombiniert Werbung für zahlende Ärzte, Bewertungen und eine vollständige Arztlistung. Bessere Bewertungen für Jameda-Kunden sind bei dieser Konstellation im Geschäftsinteresse und nichts ist einfacher zu manipulieren, als diese Gesamtnote. Schmähkritiken und Tatsachenbehauptungen sind unzulässig und was das bedeutet ist interpretierbar und liegt in der Entscheidung Jamedas. Negativ-Bewertungen bei Kunden in der Regel auszusortieren, bei Nichtkunden eher zuzulassen, führt schnell zum erwünschten Ergebnis. Entweder beendet Jameda die vollständige Arztlistung und optimiert weiterhin die Web-Präsentation für ärztliche Kunden gegen Entgelt, macht also Werbung und nimmt am Wettbewerb teil; oder man bleibt eine Bewertungsportal mit vollständiger Listung und finanziert sich durch Werbung unbeteiligter Dritter, z.B. durch Auto-, Reise- oder Elektronikkonzerne, sorgt also endlich für die Voraussetzungen von Neutralität.

Unbekannt22 am 15.06.2021 um 19:49 Uhr
Vorsicht liebe Ärzte!

Noch vor der Inbetriebnahme des Doctolib Terminkalenders haben wir uns abgesichert, ob dieses im Falle einer Kündigung wieder rückgängig gemacht werden kann. Es wurde uns ausdrücklich zugesichert, dass ein Techniker in diesem Fall in unsere Praxis kommen und alle Daten in den ursprünglichen Zustand wieder zurücksetzen kann!
Doctolib ist ein mangelhaftes System. Es ist unglaublich umständlich, bietet keinerlei Dokumentation und hat umfassend einfach zu wenig Funktionen! Dieses Terminbuch kann mit anderen Softwares wie Dampsoft oder Z1 nicht mithalten!
Durch die überwiegenden Nachteile sahen wir uns gezwungen, Doctolib zu kündigen.
Daraufhin reagierte Doctolib äußerst unprofessionell und unseriös. Der uns versprochene Techniker zur Wiederherstellung wurde bis heute nicht einbestellt. Stattdessen wurden wir mit den Worten: ,,In eure Praxis kommen wir nicht mehr!" abgewiesen!!!! Schlussendlich bezahlen wir für den ganzen Monat und all unsere Daten konnten nicht wiederhergestellt werden!

Profilbild Stiftung_Warentest am 28.04.2021 um 08:00 Uhr
Termed

@mocko: Bei unserer Recherche in Vorbereitung auf die Untersuchung und Produktauswahl haben wir auch die Website von Termed besucht. Leider ließen sich damals wie heute keine bzw. nur sehr wenige Termine bei Augen-, Frauen-, Haut¬ oder Hausärzten finden, so dass wir dieses Portal nicht in unseren Vergleichstest aufgenommen haben. (gs/bp)

mocko am 27.04.2021 um 11:17 Uhr
Wo ist Termed?

Warum wurde Termed nicht getestet? Aus ärztlicher Sicht schade, da es gut in die vorhandene Praxissoftware zu integrieren ist. Hier hätte mich eine Beurteilung des Datenschutzes interessiert.