
Reifen für Anhänger. Das Testfeld musste sich auf der Regenstrecke beweisen. © ADAC / Marc Wittkowski
Der ADAC hat zehn Spezialreifen für Pkw-Anhänger geprüft. Sie haben eine hohe Tragkraft. Einige schneiden gut ab, zwei teure schlecht.
Billiger als Autoreifen
Spezielle Reifen für Anhänger stammen nicht von den üblichen Marken, die bei Autoreifentests auf dem Siegertreppchen stehen. Der ADAC hat nun zehn dieser Spezialisten im Test Anhängerreifen auf die Prüfstrecke geschickt. Es sind Sommerreifen. Sie kosten zwischen 60 und 92 Euro, also weniger als Reifen für Pkw, deren Preis je nach Größe und Maximalgeschwindigkeit schnell über 100 Euro das Stück liegt.
Testkriterien des ADAC
Der ADAC prüfte bei den Anhängerreifen das Bremsen auf trockener Straße, Seitenführung in der Kurve auf nassem Asphalt sowie das Aquaplaning in Kurven. Außerdem noch den Rollwiderstand, der sich auf den Spritverbrauch auswirkt.
Testsieger nicht mehr im Handel
Am Besten schnitt der BK Trailer 203 ab. Vor allem beim Aquaplaning in der Kurve war er deutlich besser als alle anderen und in Sachen Rollwiderstand in der Spitzengruppe. Laut dem Anbieter ist er aber nicht mehr im Handel, ein Nachfolgemodell kommt. Vereinzelt ist er noch zu finden, als Sommerreifen je nach Breite für 50 bis 90 Euro (Stand März 2025).
Auch die Nummer drei, der Boka Trailer Line FT 02, und die Nummer vier, der Radar Argonite RV-4T, sind nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr im Handel.
Noch zu haben ist die Nummer zwei im Test, der Linglong Radial R701 für 65 Euro. Er zeigt in allen Testkategorien gute Leistungen – außer bei der Seitenführung auf nassem Asphalt, da ist er befriedigend.
Befriedigend, aber noch zu kaufen
Wenn es an Testsiegern hapert, kann der Kunde immerhin zu den zwei besten Befriedigenden greifen. Da wären der GT Radial Kargomax ST-6000 für 65 Euro und der Security TR 603 für 63 Euro. Die beiden bremsen auf trockener Bahn gut, im Rest sind sie Durchschnitt.
Die Teuren liegen hinten
Ausgerechnet der teuerste Reifen im Test landet auf dem letzten Platz, der Nankang TR-10 für 92 Euro. Seine Regeneigenschaften sind schlecht, bei der Seitenführung wie beim Aquaplaning in der Kurve. Das zweite Schlusslicht, der Kenda KR 101 Mastertrail 3G für 81 Euro, ist bei Regen nur leicht besser, auf trockener Straße der schlechteste und dazu mit dem höchsten Rollwiderstand im Testfeld belastet.
Nicht für Antriebsachsen geeignet
Auf der Flanke der Anhängerreifen steht „FRT“. Das heißt „Free Rolling Tyre“. So ein Gummi darf also nicht auf Antriebsachsen von Pkws oder Lieferwagen aufgezogen werden. Teils steht da auch „For trailer use only“. Auch dann dürfen solche Pneus lediglich auf den Anhänger, also den Trailer. Sie sind oft nur für geringe Geschwindigkeiten zugelassen. Im Test lag der ebenfalls auf der Reifenseite aufgeprägte Speedindex „N“ bei maximal 140 Kilometer pro Stunde (km/h).
Für schwere Lasten
Anhängerreifen rollen langsam, können aber schwere Lasten tragen. Der Traglastindex im Test lag bei 104, das steht für 900 Kilogramm pro Reifen. Dieser Traglastindex findet sich als Vorletztes in der Buchstabenkombination, mit der Reifen gekennzeichnet sind. So wäre bei einem Modell „185/50 R16 104N“ die Zahl 104 der Traglastindex. Pkw- und Transporterreifen bewegen sich bei diesem Lastindex zwischen 50 und 120 – wie viele Kilogramm das genau bedeutet, ist Reifentabellen zu entnehmen.
Transporterreifen als Alternative?
Der ADAC bringt auch die etwas teureren Reifen für kleine Lastwagen beziehungsweise Transporter ins Spiel. Sie kosten zwar mehr, bremsen als Sommerreifen teils aber besser. Außerdem sind Transporterreifen auch als Allwetterreifen zu haben. Damit könnte der Hänger auch bei Schnee rollen oder in Gegenden mit Winterreifenpflicht. Ein mitgeprüfter Ganzjahresreifen für Transporter wäre im soliden Mittelfeld gelandet, so der ADAC.
Pkw-Reifen nur eingeschränkt zu verwenden
Pkw-Reifen haben meist einen deutlich besseren Grip als die geprüften Anhänger-Varianten. Hier warnt der ADAC jedoch: Die gut haftenden Pkw-Reifen halten zwar höhere Kurvengeschwindigkeiten aus, ohne zu rutschen. Dabei können Anhänger mit hohem Schwerpunkt aber umkippen. Wenn Pkw-Reifen, dann also nur für niedrige Hänger nutzen.
Nicht älter als sechs Jahre
Das übliche Geschwindigkeitslimit für Pkw plus Anhänger liegt in Deutschland bei 80 km/h. Unter bestimmten Voraussetzungen – nachzulesen zum Beispiel beim Tüv Nord – sind auch 100 km/h mit Hänger möglich. Dann aber dürfen die Reifen höchstens sechs Jahre als sein.
Tipp: Für Pkw finden Sie auf test.de Sommerreifen, Ganzjahresreifen und Winterreifen im Test, jeweils als Zusammenfassung von ADAC-Tests.
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