
Aufpassen. Manche Zinsportale im Internet dienen nur als Köder zur Abzocke. Doch die meisten lassen sich leicht erkennen. © Getty Images / Trifonenko
Oft finden sich die besten Zinsen im Ausland. Viele legen daher ihr Geld über Zinsportale an. Jeder, der darüber nachdenkt, sollte ein paar Warnsignale kennen.
Weil es so simpel ist, fluten Abzocker das Internet mit betrügerischen Webseiten. Zwar veröffentlicht die zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) häufig Warnmeldungen. Doch was dann daraus folgt, bleibt häufig intransparent. Die Konsequenzen scheinen offenbar so wenig abschreckend zu sein, dass neue Fake-Seiten wie Pilze aus dem Boden schießen. Verschwindet eine Abzockerseite nach einer Warnung, erstellen die Betrüger eine neue – in kürzester Zeit, mit gefälschten Logos, dubiosen Qualitätssiegeln und gestohlenen Identitäten. Deswegen ist große Vorsicht geboten!
Seriöse Portale, sichere Banken
Auf der sicheren Seite sind Anlegerinnen und Anleger, die sich bei der Wahl sicherer Zinsprodukte an unserem Tages- und Festgeldvergleich orientieren. In unsere Top-Listen kommen nur die Partnerbanken aus Ländern mit Bestnoten für die Wirtschaftskraft. Von ihnen erwarten wir, dass selbst dann kein Geld verloren geht, wenn einmal eine Bank pleite gehen sollte und die Einlagensicherung wirkungsvoll greift.
So prüfen Sie Anbieter und Seiten
Trotz vielfacher Warnungen erreichen uns immer wieder neue Anfragen zu Zinsportalen, weil deren Angebote gut klingen. Dann werden diese Warnzeichen wichtig:
- Vergleichen Sie den Zins mit unseren seriösen Top-Angeboten. Ist er realistisch? Wenn nicht, könnte es sich um Abzocke handeln oder um eine Form des Datenhandels.
- Ignorieren Sie Anbieter, die Zeitdruck mit Befristungen erzeugen.
- Lassen Sie sich nicht per Telefon oder E-Mail dazu verleiten, einen Festgeldvertrag zu schließen. Das tun seriöse Banken nicht.
- Rufen Sie bei den angegebenen Partnerbanken an. Fragen Sie nach, ob es tatsächlich eine Kooperation mit dem Festgeldvermittler gibt.
- Prüfen Sie, ob die Vermittler attraktiver Zinsangebote auf unserer Warnliste stehen. Die Liste wird aber nie vollständig sein.
- Recherchieren Sie darüber hinaus. Meist finden sich zügig Warnungen im Netz. Allerdings gehen ständig neue Seiten online.
- Sehen Sie ins Impressum! Finger weg, wenn keine Adresse angegeben ist. Vorsicht bei neuen Seiten oder Firmen.
- Googeln Sie die Adresse! Finden sich darunter auch so genannte „virtuelle Büros“, Coworking-Spaces oder Ähnliches: Unbedingt meiden!
- Ignorieren Sie Zinsportale aus dem Ausland – oft Schweiz, Liechtenstein, Litauen, Georgien oder Großbritannien. Eine Strafverfolgung wird hier noch unwahrscheinlicher.
- Die Finanzaufsicht betreibt eine Datenbank, die alle Firmen listet, die Anlageprodukte anbieten dürfen. Finden Sie das Angebot nicht, ist es nicht genehmigt. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich hier bei der Bafin beschweren.
- Prüfen Sie, ob die Seite eine gültige Verschlüsselung hat (zu erkennen an „https:// und einem Schloss-Symbol)
- Schräg klingende Namen von Webseiten als Warnzeichen ernst nehmen.
- Vorsicht auch bei auffälligen Endungen wie „xyz“ oder „io“ oder ähnlichen.
- Suchen Sie nach einer Seite zum „Domain-Check“ oder „Whois“ und geben Sie den Namen der Seite ein, die Sie interessiert, um zu prüfen, wann sie angemeldet wurde (nicht immer möglich).
- Auch die Sprache kann verräterisch sein. Finden Sie viele Rechtschreib- oder Grammatikfehler auf einer Seite, haben Sie einen klaren Hinweis für mangelnde Seriosität. Beispiele zeigt unsere Meldung Zweifelhafte Zinsangebote.
Checkliste für sichere Zinsportale
Grundlegende Webseitenprüfung
- Impressum vorhanden und vollständig (Name, Adresse, Telefon, E-Mail)
- Keine Rechtschreibfehler auf der Webseite
- Professionelles Design ohne auffällige Mängel
- SSL-Verschlüsselung aktiv (https:// und Schloss-Symbol)
- Domain-Alter prüfen (über whois.net – mindestens 6 Monate alt)
- Keine verdächtigen Domain-Endungen (.xyz, .io, .tk vermeiden)
Anbieter-Legitimität
- BaFin-Datenbank durchsucht (Unternehmensdatenbank der BaFin)
- Warnliste der Stiftung Warentest geprüft
- Google-Suche nach Firmennamen + „Betrug“ oder „Warnung“
- Firmenadresse existiert (Google Maps/Street View prüfen)
- Keine virtuellen Büros oder Coworking-Spaces als Geschäftsadresse
- Handelsregisterauszug verfügbar (bei deutschen Firmen)
Angebotsprüfung
- Zinssatz realistisch (Vergleich mit seriösen Anbietern)
- Keine unrealistischen Versprechungen (über 6% bei kurzen Laufzeiten)
- Kein künstlicher Zeitdruck („Nur heute gültig“)
- Transparente Kostenstruktur angegeben
- Partnerbank namentlich genannt
Partnerbank-Verifikation
- Direkte Kontaktaufnahme mit der angeblichen Partnerbank
- Kooperation bestätigt durch die Bank selbst
- Einlagensicherung der Partnerbank geprüft
- Empfängerbank identifiziert und als seriös bestätigt
- IBAN der Zielbank gehört zur angegebenen Partnerbank
Buchtipp: Alles über Zinsanlagen

Woran man gute Zinsangebote erkennt, lesen Sie in unserem neuen Ratgeber Alles über Zinsanlagen. Dort erklären wir, welche Zinsstrategien Erfolg versprechen, was von Anleihen zu halten ist und wie man das passende Depot findet. Das Buch hat 176 Seiten und ist für 22,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.
Unseriöse Angebote erkennen
Unsere Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geldanlageangebote und Dienstleistungen auf, die die Stiftung Warentest in den vergangenen zwei Jahren negativ bewertet hat. Die Liste lässt sich kostenlos als PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Kommen keine weiteren Vorfälle hinzu, löschen wir den jeweiligen Eintrag nach Ablauf von zwei Jahren. Ältere Einträge, die ohne Folgeberichterstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der Warnliste zu finden.
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- Mit unserem Festgeld-Vergleich mit 1 104 Angeboten finden Sie die besten sicheren Zins-Offerten.
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- Die Seite bel-finanz.de verspricht Tages- und Festgeld und weitere Finanzdienstleistungen – allerdings ohne Genehmigung.
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- Abzocker fischen massenhaft nach Sparerinnen und Sparern, die gute Zinsen für Festgeld suchen. Ein Beispiel aus der Schweiz zeigt typische Betrugsmaschen.
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@loha: Diese und alle anderen, nicht empfehlenswerten Banken finden Sie im Test zu den Tagesgeldkonten unter Punkt 6:
www.test.de/tagesgeld
ist diese Bank vertrauens würdig für anlage eines tagesgeld konto?