Zinsportale Haken bei Zins­angeboten erkennen

Datum:
  • Text: Kai Schlieter
  • Testleitung: Kathy Elmen­thaler
  • Test­assistenz: Stefanie Kreisel, Beatrix Lemke
  • ­Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Zinsportale - Haken bei Zins­angeboten erkennen

Aufpassen. Manche Zinsportale im Internet dienen nur als Köder zur Abzocke. Doch die meisten lassen sich leicht erkennen. © Getty Images / Trifonenko

Oft finden sich die besten Zinsen im Ausland. Viele legen daher ihr Geld über Zinsportale an. Jeder, der darüber nach­denkt, sollte ein paar Warn­signale kennen.

Weil es so simpel ist, fluten Abzo­cker das Internet mit betrügerischen Webseiten. Zwar veröffent­licht die zuständige Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungen (Bafin) häufig Warnmeldungen. Doch was dann daraus folgt, bleibt häufig intrans­parent. Die Konsequenzen scheinen offen­bar so wenig abschre­ckend zu sein, dass neue Fake-Seiten wie Pilze aus dem Boden schießen. Verschwindet eine Abzo­ckerseite nach einer Warnung, erstellen die Betrüger eine neue – in kürzester Zeit, mit gefälschten Logos, dubiosen Qualitäts­siegeln und gestohlenen Identitäten. Deswegen ist große Vorsicht geboten!

Seriöse Portale, sichere Banken

Auf der sicheren Seite sind Anle­gerinnen und Anleger, die sich bei der Wahl sicherer Zins­produkte an unserem Tages- und Festgeldvergleich orientieren. In unsere Top-Listen kommen nur die Part­nerbanken aus Ländern mit Bestnoten für die Wirt­schafts­kraft. Von ihnen erwarten wir, dass selbst dann kein Geld verloren geht, wenn einmal eine Bank pleite gehen sollte und die Einlagensicherung wirkungs­voll greift.

So prüfen Sie Anbieter und Seiten

Trotz vielfacher Warnungen erreichen uns immer wieder neue Anfragen zu Zinsportalen, weil deren Angebote gut klingen. Dann werden diese Warnzeichen wichtig:

  • Vergleichen Sie den Zins mit unseren seriösen Top-Angeboten. Ist er realistisch? Wenn nicht, könnte es sich um Abzocke handeln oder um eine Form des Datenhandels.
  • Ignorieren Sie Anbieter, die Zeit­druck mit Befristungen erzeugen.
  • Lassen Sie sich nicht per Telefon oder E-Mail dazu verleiten, einen Fest­geld­vertrag zu schließen. Das tun seriöse Banken nicht.
  • Rufen Sie bei den angegebenen Part­nerbanken an. Fragen Sie nach, ob es tatsäch­lich eine Koope­ration mit dem Fest­geld­vermittler gibt.
  • Prüfen Sie, ob die Vermittler attraktiver Zins­angebote auf unserer Warn­liste stehen. Die Liste wird aber nie voll­ständig sein.
  • Recherchieren Sie darüber hinaus. Meist finden sich zügig Warnungen im Netz. Allerdings gehen ständig neue Seiten online.
  • Sehen Sie ins Impressum! Finger weg, wenn keine Adresse angegeben ist. Vorsicht bei neuen Seiten oder Firmen.
  • Googeln Sie die Adresse! Finden sich darunter auch so genannte „virtuelle Büros“, Coworking-Spaces oder Ähnliches: Unbe­dingt meiden!
  • Ignorieren Sie Zinsportale aus dem Ausland – oft Schweiz, Liechten­stein, Litauen, Georgien oder Groß­britannien. Eine Straf­verfolgung wird hier noch unwahr­scheinlicher.
  • Die Finanz­aufsicht betreibt eine Datenbank, die alle Firmen listet, die Anla­gepro­dukte anbieten dürfen. Finden Sie das Angebot nicht, ist es nicht genehmigt. Verbrauche­rinnen und Verbraucher können sich hier bei der Bafin beschweren.
  • Prüfen Sie, ob die Seite eine gültige Verschlüsselung hat (zu erkennen an „https:// und einem Schloss-Symbol)
  • Schräg klingende Namen von Webseiten als Warnzeichen ernst nehmen.
  • Vorsicht auch bei auffälligen Endungen wie „xyz“ oder „io“ oder ähnlichen.
  • Suchen Sie nach einer Seite zum „Domain-Check“ oder „Whois“ und geben Sie den Namen der Seite ein, die Sie interes­siert, um zu prüfen, wann sie angemeldet wurde (nicht immer möglich).
  • Auch die Sprache kann verräterisch sein. Finden Sie viele Recht­schreib- oder Grammatik­fehler auf einer Seite, haben Sie einen klaren Hinweis für mangelnde Seriosität. Beispiele zeigt unsere Meldung Zweifelhafte Zinsangebote.

Check­liste für sichere Zinsportale

Grund­legende Webseiten­prüfung

  • Impressum vorhanden und voll­ständig (Name, Adresse, Telefon, E-Mail)
  • Keine Recht­schreib­fehler auf der Webseite
  • Professionelles Design ohne auffällige Mängel
  • SSL-Verschlüsselung aktiv (https:// und Schloss-Symbol)
  • Domain-Alter prüfen (über whois.net – mindestens 6 Monate alt)
  • Keine verdächtigen Domain-Endungen (.xyz, .io, .tk vermeiden)

Anbieter-Legi­timität

  • BaFin-Daten­bank durch­sucht (Unter­nehmens­daten­bank der BaFin)
  • Warn­liste der Stiftung Warentest geprüft
  • Google-Suche nach Firmen­namen + „Betrug“ oder „Warnung“
  • Firmen­adresse existiert (Google Maps/Street View prüfen)
  • Keine virtuellen Büros oder Coworking-Spaces als Geschäfts­adresse
  • Handels­register­auszug verfügbar (bei deutschen Firmen)

Angebots­prüfung

  • Zins­satz realistisch (Vergleich mit seriösen Anbietern)
  • Keine unrealistischen Versprechungen (über 6% bei kurzen Lauf­zeiten)
  • Kein künst­licher Zeit­druck („Nur heute gültig“)
  • Trans­parente Kosten­struktur angegeben
  • Part­nerbank namentlich genannt

Part­nerbank-Verifikation

  • Direkte Kontakt­aufnahme mit der angeblichen Part­nerbank
  • Koope­ration bestätigt durch die Bank selbst
  • Einlagensicherung der Part­nerbank geprüft
  • Empfänger­bank identifiziert und als seriös bestätigt
  • IBAN der Ziel­bank gehört zur angegebenen Part­nerbank

Buch­tipp: Alles über Zins­anlagen

Zinsportale - Haken bei Zins­angeboten erkennen

Woran man gute Zins­angebote erkennt, lesen Sie in unserem neuen Ratgeber Alles über Zinsanlagen. Dort erklären wir, welche Zins­strategien Erfolg versprechen, was von Anleihen zu halten ist und wie man das passende Depot findet. Das Buch hat 176 Seiten und ist für 22,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.

Unseriöse Angebote erkennen

Unsere Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen auf, die die Stiftung Warentest in den vergangenen zwei Jahren negativ bewertet hat. Die Liste lässt sich kostenlos als PDF herunter­laden. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Kommen keine weiteren Vorfälle hinzu, löschen wir den jeweiligen Eintrag nach Ablauf von zwei Jahren. Ältere Einträge, die ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der Warn­liste zu finden.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 04.03.2024 um 17:18 Uhr
    Suresse Direkt Bank

    @loha: Diese und alle anderen, nicht empfehlenswerten Banken finden Sie im Test zu den Tagesgeldkonten unter Punkt 6:
    www.test.de/tagesgeld

  • loha43 am 04.03.2024 um 16:35 Uhr
    Suresse Direkt Bank

    ist diese Bank vertrauens würdig für anlage eines tagesgeld konto?