Zahn­pflege Zahnseide schützt vor Schlag­anfall

Zahn­pflege - Zahnseide schützt vor Schlag­anfall

Gründlich fädeln. Es braucht nur wenige Minuten Zeit, um Zahnseide durch die Zahn­zwischenräume zu ziehen. © Westend61 / Jacob Lund

Wer regel­mäßig Zahnseide nutzt, verringert laut einer US-Studie sein Schlag­anfall­risiko. Das könnte daran liegen, dass der Körper weniger Entzündungen ausgesetzt ist.

Kleine Maßnahme im Alltag, großer Gesund­heits­effekt: Mindestens einmal pro Woche die Zahn­zwischenräume mit Zahnseide zu reinigen, kann vor Schlag­anfällen schützen. Das legt eine Veröffent­lichung der US-Fach­organisation für Herz­gesundheit, der American Heart Association, nahe.

Effekte über 25 Jahre beob­achtet

Die Autoren stützen sich auf die Lang­zeit-Studie Aric (Atherosc­lerosis Risk in Communities Study), die seit mehr als drei Jahr­zehnten Risiken für Herz­infarkte und Herz­krankheiten von Menschen aus den USA erforscht. Im Fokus standen 6 278 Patienten mit Zahn­problemen, die über 25 Jahre beob­achtet wurden. Rund 65 Prozent von ihnen hatten zum Studien­auftakt angegeben, mindestens einmal pro Woche Zahnseide zu nutzen. Im Laufe der Zeit erlitten 434 Patienten einen Schlag­anfall.

Bis zu 44 Prozent weniger Schlag­anfälle

Es zeigte sich, dass Zahnseide-Nutzende von bestimmten Schlag­anfallarten seltener betroffen waren als die anderen Teilnehmenden: Die Rate für Schlag­anfälle, bei denen das Gehirn aufgrund einer blockierten Arterie nicht ausreichend mit Blut und Sauer­stoff versorgt wird (ischä­mische Schlag­anfälle), lag um 22 Prozent nied­riger. Für Schlag­anfälle, bei denen Verstopfungen vom Herzen zum Hirn wandern (kardioembo­lische Schlag­anfälle), war die Rate um 44 Prozent reduziert.

Auch die Rate an Herz­rhythmus­störungen lag etwas nied­riger. Die Effekte waren unabhängig davon, wie regel­mäßig die Teilnehmenden ihre Zähne putzten, zum Zahn­arzt gingen oder andere Mund­hygienemaß­nahmen betrieben.

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Weniger Zahn­fleisch­entzündungen, weniger Schäden an Blutgefäßen

Für das Ergebnis haben die Autoren zwei Erklärungen: Erstens entfernt Zahnseide zwischen den Zahn­zwischenräumen Essens­reste und Zahnbeläge, die herkömm­liche Zahnbürsten nicht wegschaffen. Dadurch kommt es seltener zu Zahn­fleisch- und Mund­entzündungen. Die wiederum könnten weitere Entzündungen im ganzen Körper auslösen, Blutgefäße schädigen und Plaque in den Arterien begüns­tigen.

Zweitens könnten Zahnseide-Nutzende zu denjenigen gehören, die von vorn­herein Wert auf Gesund­heits­pflege legen und auf ärzt­liche und zahn­ärzt­liche Ratschläge hören.

Eine Zahnseide-Anwendung kostet wenige Cent

In einem Test von Produkten zur Interdentalpflege haben wir Zahnseide, Interdentalbürsten und einen Interdental-Pick getestet. Die Zahnseiden schnitten am besten ab – alle waren gut. Sie kosten nur ein paar Cent pro Anwendung. Sie braucht anfangs etwas Übung, dann entwickelt man Routine. Sorgfalt und ein paar Minuten Zeit sind immer erforderlich. Hier ein paar Tipps:

  • Einmal täglich vor dem Zähneputzen. Das empfehlen viele Zahnmediziner in Deutsch­land, die Autoren der Studie raten mindestens zweimal pro Woche zur Seide zu greifen.
  • Ein langes Stück Seide abreißen. Reißen Sie etwa 50 Zenti­meter Zahnseide ab.
  • Um Zeigefinger jeder Hand wickeln. Wickeln sie beide Enden um den Zeigefinger von jeder Hand.
  • Faden spannen. Zwischen den Fingern sollten rund 5 Zenti­meter Seide gespannt sein.
  • Faden anlegen. Den Faden um den Zahn legen, V-förmig in eine Richtung ziehen und mehr­mals auf und ab bewegen.
  • Von Zahn zu Zahn gehen. Das Gleiche von Zahn zu Zahn wieder­holen und dabei immer wieder ein neues Stück Faden nehmen.

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4 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

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  • Gelöschter Nutzer am 15.04.2025 um 18:30 Uhr
    @Teslament

    Korrelation bedeutet nicht Kausalität. So kann es selbstverständlich stimmen, dass desto regelmäßiger jemand Zahnseide benutzt desto gesünder eher auf gewissen Gebieten ist oder bleibt. Das wiederum bedeutet aber keinesfalls, dass daran die Benutzung der Zahnseide schuld ist. Es können ganz andere Gründe sein. So achtet vielleicht jemand, der regelmäßig Zahnseide benutzt, sowieso schon sehr viel mehr auf seine Gesundheit. Dann würden die Ergebnisse eben nicht auf die Zahnseide zurückzuführen sein sondern auf seinen allgemein gesünderen Lebensstil. Das war jetzt natürlich nur ein kleines Beispiel. Aber das zeigt, welches Problem es mit all diesen Studien immer gibt. Man kann eine Korrelation ermitteln, also wenn jemand A tut dann ist B wahrscheinlicher. Aber man kann keine Kausalität ermitteln. B muss also nicht wahrscheinlicher sein, weil es durch A verursacht wird. Vielleicht tut er ja noch C…

  • acky am 15.04.2025 um 15:18 Uhr
    Besser mit Zahnseidehalter oder -stick

    Die im Artikel beschriebene Anwendung finde ich ziemlich unpraktisch und man verbraucht auch relativ viel Zahnseide, weswegen ich das bislang selten angewendet habe. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es auch Zahnseidehalter oder -sticks gibt, die die Sache wesentlich vereinfachen und auch den Zahnseideverbrauch verringern. Kann ich nur empfehlen!
    😊

  • Teslament am 14.04.2025 um 20:16 Uhr
    @PseudoAnonymerNutzer

    ich weiß nicht, ob eines Tages hier so eine Art Forum entstehen soll, aber wenn ja:
    ich habe ad 1) nicht verstanden und wäre für eine Erläuterung diesbzgl dankbar

  • PseudoAnonymerNutzer am 10.04.2025 um 20:19 Uhr
    Aussagekraft und Anwendungstipp

    1.) Schade, dass die Autoren anscheinend nicht nicht dir "Gesundheitspflege" Affinität mit entsprechenden Indikator-/Stellvertreter-Parametern kontrolliert haben. So kann es sein, dass die Zahnseide in Wirklichkeit seht wenig Einfluss hat und das nur durch den Hintergrundeffekt suggeriert wird.
    2.) Beim Zahn hoch und runter gehen, hilft es dir Zahnseide nach links und rechts zu ziehen, sozusagen am Zahn reibend hoch und runter zu gehen, damit die Zahnseide effektiv ist und nicht einfach hoch und runter "springt".
    (Bei besseren Erkenntnissen gerne korrigieren.)