Teuer und sucht­auslösend Verbraucherschützer gehen gegen Spiele-Apps vor

Teuer und sucht­auslösend - Verbraucherschützer gehen gegen Spiele-Apps vor

Intrans­parent. Oft ist beim Spielen nicht zu erkennen, was digitale Ressourcen in Euro kosten – so auch hier in der App Roblox. © Stiftung Warentest

Der Verbraucherzentrale Bundes­verband geht gegen Roblox, Fortnite und andere Gaming-Apps vor, die Nutzende verleiten, immer mehr zu spielen und mehr Geld auszugeben.

Die meisten populären Spiele-Apps sind gratis – und können bei Nutzenden doch enorme finanzielle Schäden anrichten sowie die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen gefährden. Das zeigt eine neue Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundes­verbands (vzbv), die sich mit den Erkennt­nissen aus dem Spiele-App-Test der Stiftung Warentest deckt.

Am Beispiel von fünf Apps demons­trieren die Verbraucherschützer, welche manipulativen Methoden Spiele­hersteller einsetzen. Zusätzlich hat der Verband recht­liche Schritte gegen die Anbieter einge­leitet.

Milliarden von Euro für virtuelle Waren

Der Handel mit sogenannten In-App-Käufen ist ein Milliarden-Geschäft: Spiele­rinnen und Spieler können inner­halb der an sich kostenlosen Apps reales Geld für virtuelle Kleidung, Waffen und andere digitale Ressourcen ausgeben – die sollen ihren Spiel­erfolg steigern.

Um den Verkauf anzu­kurbeln, setzen die Spieleanbieter zahlreiche Tricks (Dark Patterns) ein. Sie sollen Druck auf User ausüben, damit sie häufiger und länger spielen – und möglichst viel Geld ausgeben. Kinder und Jugend­liche sind besonders anfäl­lig für solche Maschen, die laut vzbv sucht­verstärkend oder sucht­auslösend wirken können.

Tipp: Eltern können In-App-Käufe ihrer Kinder verhindern, indem sie auf dem Handy keine Zahlungs­daten hinterlegen. Alternativ können sie Pass­wörter einrichten, die das Kind nicht kennt. Unser Spiele-App-Test liefert weitere Tipps sowie Anleitungen für Eltern.

Alle geprüften Apps setzen psycho­logische Tricks ein

Für seinen im Juni 2025 veröffent­lichten „Praxis­check“ hat der vzbv bereits im Sommer 2024 fünf Spiele-Apps auf Android geprüft, die auch der Stiftung Warentest negativ aufgefallen waren: Clash of Clans, Fortnite, Mono­poly Go, Roblox und Subway Surfers.

Alle fünf Apps wiesen laut vzbv manipulative Techniken auf – darunter:

  • unaufge­forderte Kauf­an­gebote (etwa plötzliche Einblendungen, ohne dass der Nutzer zuvor aktiv den Shop der App geöffnet hat)
  • Belohnungen für tägliches Spielen (zum Beispiel Zusatz­punkte oder -ressourcen)
  • mit virtuellen Währungen verschleierte Realpreise (etwa Gold­münzen, deren Gegen­wert nicht in Euro ange­zeigt wird)
  • durch Zahlungen schneller erreich­bare Spiel­fort­schritte (per „Pay-to-skip“ können Nutzer Aufgaben über­springen, indem sie zahlen statt den Fort­schritt durch aufwendiges Spielen zu erreichen)
  • Verkaufs­aktionen mit Countdowns, die Verlust­angst erzeugen (auch als „FOMO“ bezeichnet: Fear of missing out).

Das Fazit der Verbraucherschützer: „Dark Patterns scheinen fester Bestand­teil des Monetarisierungs­modells mancher Games zu sein.“

Gerichte und Politik sollen helfen

Der Verband hat recht­liche Schritte gegen die Anbieter einge­leitet, um solche Techniken zu stoppen, die exzessives Spielen begüns­tigen können. Alle fünf Anbieter erhielten Unterlassungs­aufforderungen – die Firmen hinter Clash of Clans, Fortnite, Mono­poly Go und Subway Surfers lenkten darauf­hin ein. Gegen Roblox läuft inzwischen eine Klage.

Gleich­zeitig setzt sich der vzbv dafür ein, dass der Digital Fairness Act, an dem die EU gerade arbeitet, schärfere und umfassendere Maßnahmen gegen Dark Patterns ermöglicht als der 2022 verabschiedete Digital Services Act.

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  • marotoma am 10.06.2025 um 05:25 Uhr

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