
Bleibe für die Blaumeise. Ein Einflugloch mit 28 Millimeter Durchmesser reicht ihr. © Getty Images
Die letzten Wintertage sind ein guter Zeitpunkt: Bevor Meisen, Spatzen oder Gartenrotschwänze Frühlingsgefühle entwickeln, sollten Vogelfreunde Nistkästen vorbereiten.
Ob gekauft oder selbst gebaut: Nistkästen sollten aus unbehandelten Holzbrettern bestehen. Langlebiger sind Holzbetonhöhlen, die es im Handel gibt. Spanplatten eignen sich nicht, Plastik erst recht nicht. Das Nest muss ausreichend Platz haben. Mindestens 12 mal 12 Zentimeter Grundfläche sollten es schon sein.
Vogelart berücksichtigen
Viele heimische Singvögel sind Höhlenbrüter. Sie nehmen daher gern Nistkästen mit kreisrundem Einflugloch an der Frontseite an. Der Durchmesser des Lochs kann sich nach der Vogelart richten, die Sie anlocken möchten.
Vogelarten |
Durchmesser des Einfluglochs |
Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise, Sumpfmeise |
26−28 mm |
Kohlmeise, Feldsperling |
32 mm |
Haussperling, Trauerschnäpper |
32−34 mm |
Kleiber |
32−45 mm |
Gartenrotschwanz |
ovales Loch: 48 mm hoch, 32 mm breit |
Der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, ist ein Halbhöhlenbrüter − so wie auch Rotkehlchen, Zaunkönig, Bachstelze oder Grauschnäpper. Ein Nistkasten für diese Arten sollte eine halb offene Front haben.
Bei Nistkästen für Gartenbaumläufer befindet sich das Einschlupfloch seitlich an der Rückseite, direkt am Stamm. Haus- und Feldsperlinge sind Koloniebrüter, denen Sie Gruppenkästen mit Zwischenwänden anbieten können.
Richtig ausrichten
Die Nistkästen sollten einen Dachvorsprung haben, Regen abweisen und nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne hängen. Aufgehängt sollten sie sich leicht nach vorn neigen, damit kein Regen hineinläuft. Die Front weist idealerweise nach Osten oder Südosten.
Vor Räubern schützen
Bringen Sie die Nistkästen mindestens in zwei bis drei Metern Höhe an. Um Baumstämme können Sie darunter Abwehrgürtel mit Metallstäben legen, die es im Baumarkt gibt. Sie verleiden Katzen und Mardern das Klettern. Alternativ können Sie den Kasten auch mit einem Draht an einen Ast hängen, statt ihn am Stamm anzubringen. Den Vögeln macht es nichts aus, dass der Kasten schaukelt, Katzen kommen so aber nur schwer heran.
Eine Sitzstange vor dem Einflugloch mag gut gemeint sein – sie nützt aber vor allem Krähen oder Elstern, die von dort aus bequem die Nestlinge angeln können.
Standort wählen
Welche Orte im Garten und auf dem Balkon sich am besten zum Anbringen der Nisthilfen eignen, zeigt sich erst mit der Zeit. Bleibt ein Kasten zwei Jahre nacheinander leer, sollten Sie es mit einem neuen Standort versuchen.
Ist kein geeigneter Baum vorhanden und sind die Zweige eines Busches nicht tragfähig genug, können Sie zum Beispiel eine lange Stange in den Boden rammen, um den Kasten daran aufzuhängen. Hauswand oder Balkonbrüstung können Sie ebenfalls nutzen.
Balkon geht auch
Auch Balkone eignen sich als Standort für einen Nistkasten − erst recht, wenn dort auch Blumenkästen stehen. Wenn die Vögel merken, dass es in der Nähe genug Nahrung gibt, ziehen sie dort gern ein. Blaumeisen oder Hausrotschwänze können sich an die Menschen auf dem Balkon gewöhnen. Sobald sie gelernt haben, dass keine Gefahr droht, füttern sie ihre Jungen auch dann, wenn relativ dicht daneben jemand sitzt.
Selber bauen
Viel Spaß kann es machen, Nistkästen selber zu bauen. Hilfreiche Tipps dazu bietet unter anderem der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Gut geeignetes Holz ist zum Beispiel unbehandelte Fichte. Selbst einfache Kästen aus Holz halten oft viele Jahre lang.
Hochwertige Stichsägen und Bohrmaschinen helfen beim Bauen. Ein Außenanstrich mit Leinöl oder Naturfarben schützt die Kästen vor der Witterung. Auf Holzschutzmittel oder eine Lackierung sollten Sie verzichten.
Tipp: Damit sich kein Regenwasser im Nistkasten sammelt, empfiehlt es sich, von unten ein paar Löcher in den Kasten zu bohren. Dann kann das Wasser ablaufen, und die Löcher sorgen außerdem für Durchlüftung.
Nistkästen gründlich putzen
Jeder Nistkasten sollte einmal im Jahr kontrolliert und dabei gereinigt werden − denn in alten Nestern hausen Mikroorganismen, Milben und Parasiten. Reinigen Sie die Nistkästen zum Beispiel mit Messer, Spachtel und Handfeger, am besten nach der Brutsaison im Herbst oder notfalls noch in den letzten Wintertagen Ende Februar bis Anfang März. Die Vögel brüten nämlich nicht nur in den Nistkästen, sondern schlafen darin auch gern, gerade in kalten Winternächten.
So säubern Sie sicher
- Stellen Sie die Leiter kippsicher auf und sichern Sie sich mit einem Gurt.
- Schützen Sie Hände und Arme mit Handschuhen und langärmeligen Textilien, die Sie anschließend waschen sollten.
- Wenn Sie den Nistkasten für die Reinigung nicht eigens abnehmen: Achten Sie auf die Windrichtung, damit Ihnen beim Ausfegen kein Staub ins Gesicht weht. Tragen Sie, wenn vorhanden, einen Mundschutz und eine Schutzbrille.
Unordnung schafft Nistgelegenheiten
Nistkästen sind immer ein Ersatzlebensraum. Wenn sich im Garten natürliche, zufällige Nisthöhlen und -nischen anbieten, nutzen Vögel diese oft lieber als Nistkästen.
Spechte hämmern Höhlen in alte Bäume und in Totholz. Spatzen nisten gern hinter Dachrinnen oder in Zwischenräumen am Schuppen. Der Hausrotschwanz, aber auch Amseln nutzen auch Lücken in Mauern als Nistplatz. Wer also neu baut oder saniert, kann absichtlich Lücken oder Nischen in der Fassade lassen oder einplanen.
Neues pflanzen
Ob Vögel in die Nistkästen einziehen, hängt auch vom Garten und der Umgebung ab − und davon, ob sie dort Futter finden, in Gestalt von Insekten, Samen und Beeren. Je naturnäher Sie Ihren Garten gestalten, desto besser. Eine gute Zeit, um Beerensträucher, Obstbäume oder Hecken zu pflanzen, ist der Herbst, aber auch das Frühjahr eignet sich noch gut − vor allem für die Neupflanzung von Samenkräutern oder Hochstauden. In dichten und dornigen Sträuchern bauen manche Vögel bevorzugt ihr Nest − geschützt vor Fressfeinden.
Bevorzugen Sie dabei heimische Arten: Die wachsen oft am besten und locken eine größere Insektenvielfalt an als Exoten. Nutzen Sie die große Auswahl, die es bei guten Pflanzenversendern und Baumärkten gibt.
Radikal umgestalten
Planen Sie radikalere Veränderungen? Möchten Sie zum Beispiel eine Thuja-Hecke durch heimische Sträucher ergänzen oder ersetzen? Dann sollten Sie wissen: Wer alte Hecken vor dem Frühling roden oder „auf den Stock setzen“ will, muss das bis Ende Februar erledigen. Von März bis September verbietet das Naturschutzgesetz nämlich einen radikalen Rückschnitt, um Brut- und Niststätten von Vögeln nicht zu gefährden.
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- Viele Vogelarten in den Garten locken, das Futterhäuschen sauber halten, Futter selbst herstellen: Unsere Tipps für die winterliche Vogel-Speisung.
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- Britische Tester haben Fledermauskästen geprüft. Der Testsieger kostet nur 15 Euro und ist auch bei uns zu haben. Nistkästen lassen sich aber auch in Eigenregie basteln.
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- ja aber bitte sehr vorsichtig, weil vielleicht noch ein Untermieter da wohnt. Bei meiner Reinigungsaktion habe ich in einem der neun Kästen eine Haselmaus aufgeschreckt, die mich ganz "verwundert" angeschaut hat.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Angeblich soll man Meisen-Nistkästen reinigen, Starenkästen nicht.
Stimmt das?
RH