
© LOX FOTO / Ralf-Henning Lox
Was nicht passt, wird passend gemacht. Häufig mit Stichsägen, denn die ermöglichen gerade, winklige und kurvige Schnitte. Die Allrounder unter den Sägen zählen zu den Lieblingswerkzeugen in Werkstatt und Hobbykeller. Doch unser Test offenbart sehr große Qualitätsunterschiede: Die Urteile reichen von sehr gut bis mangelhaft. Gute Sägen gibt es schon für unter 100 Euro. Im Test: 19 Stichsägen, davon 3 mit Akku (Preise: 28 bis 545 Euro). Dazu viele Tipps rund ums Sägen.
Testergebnisse für 19 Stichsägen 03/2016
Liste der 19 getesteten Produkte
Zweimal top, sechsmal flop
Große Unterschiede zeigen sich beim Sägen, in der Handhabung und im Dauertest. Zwei teure Modelle liegen an der Spitze des Testfeldes, bieten Profi-Qualität und erzielen das test-Qualitätsurteil sehr gut. Zwei relativ preiswerte Stichsägen mit Bügelgriff für 70 und 110 Euro schaffen ein Gut und sind damit Preis-Leistungs-Sieger im Test. Vier Geräte schneiden ausreichend ab, zwei sind mangelhaft. Sie sägen schwächlich, arbeiten unpräzise oder halten im Dauertest nicht lange durch. Das Hagebau GoOn M1Q-GW-70 erweist sich im Fall- und Schlagtest sogar als gefährlich.
Profi- kontra Heimwerkermodelle
Die meisten Käufer investieren beim Stichsägenkauf weniger als 100 Euro. Allerdings greifen ambitionierte Bastler gern auch zu „edleren“ Werkzeugen. In den Test einbezogen wurden daher nicht nur 13 typische Heimwerker-, sondern auch sechs Profimodelle, die mehr als 180 Euro kosten. Deren Auswahl umfasst die Marken AEG, Festool, Mafell, Makita, Metabo und Bosch („blaue Linie“). Die längliche Stabform der geprüften Modelle soll das gezielte Führen mit zwei Händen erleichtern.
Mobil sägen mit Akku
Akkumodelle bieten einen entscheidenden Pluspunkt: Sie funktionieren auch fern von Steckdosen, zum Beispiel in der hintersten Gartenecke. Außerdem stört beim Sägen kein Kabel. Und es gerät auch nicht in Gefahr, versehentlich durchtrennt zu werden. Im Test sind drei Modelle mit Akkus, die 2,5 oder 3,0 Amperstunden liefern sollen. Eines machte allerdings beim Spanplatten-Zersägen schon nach vier Minuten schlapp – trotz geladenen Akkus. Die anderen hielten fast dreimal so lange durch.
Pendelhub – wenns schnell gehen soll
Bei allen 19 Testkandidaten kann der Nutzer die Pendelhub-Funktion aktivieren: Das scharfe Sägeblatt saust dann nicht nur auf und nieder, sondern drückt – bei der Aufwärtsbewegung – zusätzlich nach vorn. Wer möglichst schnell sägen möchte, sollte den Pendelhub einschalten. Die so erzielbare Geschwindigkeit war im Test allerdings höchst unterschiedlich. Mit starken Sägen durchtrennten die Prüfer zum Beispiel relativ harte MDF-Platten wie Butter. Mit einem schlechten Modell brauchten sie für gleiche Schnitte mehr als dreimal so lange.
Einzelne für Hartholz kaum zu gebrauchen
Wo es auf ein schönes Schnittbild ankommt, empfiehlt es sich, die Pendelhubfunktion abzuschalten. Dann sägen naturgemäß alle Maschinen langsamer, die Schwächlinge im Testfeld tun sich aber besonders schwer. Kommentar der Prüfer: „Für Hartholz, Küchenarbeitsplatten und andere anspruchsvolle Materialien sind solche Sägen kaum zu gebrauchen.“ Lange Sägedauer strapaziert nicht nur die Nerven der Heimwerker, sondern lässt auch Sägeblätter schneller verschleißen. Sie erhitzen sich mitunter so stark, dass das Holz zu qualmen beginnt und sich die Oberfläche dunkel färbt. Je stumpfer das Blatt, desto stärker kommt dieser Effekt zum Tragen.
Mit Murks ausgeliefert
Um die Maschinen optimal miteinander vergleichen zu können, montierten die Prüfer an allen Sägen gleichartige, hochwertige Sägeblätter. Zusätzlich kontrollierten sie aber auch die von den Anbietern beigefügten Exemplare. Ergebnis: Mit den hauseigenen Sägeblättern dauerte die Arbeit mitunter deutlich länger.
Handhabung meist einfach
Im Praxistest erweisen sich die meisten Stichsägen als recht bedienungsfreundlich. So lässt sich das Sägeblatt fast immer ohne Werkzeug einsetzen. Dafür reicht ein Hebeldruck. Früher musste man oft einen Imbusschlüssel hervorkramen und herumschrauben. Das ist jetzt nur noch selten erforderlich.
Den harten Dauertest überstehen nicht alle
Große Unterschiede zeigten sich auch bei der Haltbarkeitsprüfung. Dazu mussten sich die Sägen lange 600 Meter durch Spanplatte quälen und obendrein Schlag- und Fallprüfungen überleben. Erfreulich: Immerhin sieben Modelle überstanden diese Prozedur mit der Traumnote „sehr gut“ (1,0). Bei der teuersten Säge im Test offenbarte der Dauertest ein ganz spezielles Problem. Hier trübte ein sensibler Ein-Aus-Schalter den eigentlich positiven Gesamteindruck: Bei zwei von drei gekauften Exemplaren beeinträchtigte er die Arbeit, indem er die Säge immer mal wieder abrupt zum Stillstand brachte.
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@Allestest: Eine Antwort finden Sie in unserem Test (Ausgabe 05/17) unter "Bohrer und Stichsägeblätter: Teure Markenware nicht immer gut" über die Sucheingabe oder (www.test.de/Bohrer-und-Stichsaegeblaetter-Teure-Markenware-nicht-immer-gut-5171582-0/ ). (MK)
Sie schreiben zwar, dass man sich vor schlechten Sägeblättern hüten soll, aber wo bitte ist ein Test bzw. zumindest eine Erfahrungsaussage über gute und schlechte Blätter?
Bei einer Stichsäge von Aldi Süd "Workzone" der Sertronics GmbH kam bereits beim Einschalten und Ansetzen Rauch aus dem Gehäuse, dann eine Stichflamme .
Das Gerät ist gefährlich und trägt zu Unrecht das TÜV- und GS-Zeichen.
Ich werde kein Gerät mehr von diesem Unternehmen kaufen.
Vielen Dank für den Test. Besonders sagt mir zu, dass im Vergleich zu früheren Werkzeugtests dieses mal auch Profigeräte getestet wurden!
@Holzwurm_1957: Die Verbrennungsschwellen bei Berührung heißer Oberflächen verschiedener Materialien sind in DIN EN ISO 13732-1 geregelt und hängen vom Material und von der Kontaktdauer ab. Für Kunststoff sind z. B. durchaus 60° C bei kurzen Kontakten zulässig, für 10 min sind immer noch 48, +/-2°C Messtoleranz, zulässig.
In unserem Test wurde bei langem Kontakt bei keinem Gerät unzulässig heiße Oberflächen festgestellt. (Se)