Wer kleine Kinder hat, braucht auch einen Kinderhochstuhl. Unser Test zeigt: Der Nachwuchs sitzt in vielen unsicher, unbequem oder kommt mit Schadstoffen in Kontakt.
Kinderhochstühle im Test
Testergebnisse für 12 Kinderhochstühle
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Die Stiftung Warentest hat zwölf Kinderhochstühle geprüft. Mit ihnen können Eltern und Nachwuchs auf Augenhöhe am Tisch essen. Nur drei Modelle sind kindgerecht gestaltet, sicher und kommen weitestgehend ohne Schadstoffe aus. Die Besten kosten mit Zubehör mehr als 400 Euro. Unter den guten Kinderhochstühlen befindet sich erfreulicherweise aber auch ein günstiger für weniger als 100 Euro.
Warum sich der Kinderhochstuhl-Test für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für zwölf Hochstühle, Klapphochstühle und Treppenhochstühle. Sie kosten zwischen 24 und 550 Euro inklusive Zubehör wie Babywanne, Tablett und Sicherheitsgurt. Zu den Kinderhochstühlen im Test zählen der Klassiker Tripp Trapp von Stokke, die Marken Cybex und Maxi Cosi, aber auch günstige Anbieter wie Ikea und Kinderkraft. Die Noten reichen von Gut bis Mangelhaft.
Der beste Kinderhochstuhl für Ihr Kind
Wir sagen, was den Testsieger auszeichnet, worauf Sie beim Kauf eines Kinderhochstuhls achten sollten, welche Stühle für welches Alter geeignet sind, wo einzelne Modelle Schwachstellen haben – und wie die Anbieter der mangelhaften Produkte auf unsere Kritikpunkte reagiert haben. Sie erfahren, welche Modelle klappbar und sicher sind – und bei welchen Hochstühlen es gefährlich wird.
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Kinderhochstühle im Test
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Etwa ab dem achten Monat richten sich Kinder aus eigener Kraft auf und setzen sich am Boden hin. Ab dann können sie in einem Hochstuhl sitzen. Vorher sollten sie möglichst auf einer ebenen Fläche liegen – höchstens für kurze Zeit in einer Babyschale.
Wenn Kinder am Esstisch zufrieden sitzen, können in der Regel auch die Eltern in Ruhe speisen. Für das Sitzmöbel besteht die Auswahl zwischen einfachen Hoch- und Klappstühlen oder mitwachsenden Treppenhochstühlen.
Treppenhochstühle wachsen mit. Eltern können Höhe und Position der Sitzfläche und Fußablage an die Größe des Kindes anpassen. So finden auch Kinder im Schulalter darauf Platz. Vom Gewicht dürften sich teilweise sogar Großeltern auf sie setzen: Einige Modelle erlauben mehr als 100 Kilogramm. Nur einer der sieben Treppenstühle im Test ließ sich zusammenklappen. Die geprüften Modelle kosten zwischen 80 und 550 Euro.
Nicht mitwachsende Hochstühle passen nur für Kinder bis etwa drei Jahre. Die dürfen meist bis 15 Kilo wiegen, ein Modell erlaubt bis zu 20 Kilo. Die Stühle lassen sich entweder platzsparend zusammenklappen oder Eltern können die Beine abnehmen. Fünf solche Modelle haben wir geprüft, sie kosten zwischen 24 und 150 Euro.
Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.
Neun Hochstühle mit Babywippe
Etliche Hersteller von Kinderhochstühlen bieten Babyschalen an, die sich auf dem Kinderstuhl befestigen lassen. Wenn verfügbar, haben wir diese Stühle mit und ohne Aufsatz geprüft und bewertet. Die Babys können in den Wippen ab der Geburt auf Augenhöhe mit am Tisch liegen; Eltern haben sie während ihrer Mahlzeiten im Blick. Ob die Babyschalen im Test überzeugen, erfahren Sie, wenn Sie den Testbericht freischalten.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie sich anschauen, welche Kinderhochstühle wir getestet haben. In der Einzelansicht zum jeweiligen Produkt können Sie sehen, ob der Stuhl überwiegend aus Holz ist, mit integriertem „Tisch“ oder Tablett ausgestattet ist, und über eine Liegefunktion oder einen praktischen Neugeborenenaufsatz verfügt.
Kinderhochstuhl-Test: So prüft die Stiftung Warentest
Gefährliche Schadstoffe. Wenn Kinder anfangen, im Hochstuhl zu sitzen, stecken sie alles in den Mund. Sie lutschen an den Polstern und verteilen das Essen auf dem Tischchen, bevor sie es essen. Daher legt die Stiftung Warentest bei Materialien, die für Kinder im Stuhl erreichbar sind, dieselben strengen Schadstoff-Grenzwerte an wie bei Holzspielzeug für Kleinkinder.
Im Holzgestell eines Treppenhochstuhls fanden wir sehr hohe Mengen Formaldehyd. Es reizt Haut und Schleimhäute, kann Krebs sowie allergische Hautreaktionen auslösen. Außerdem enthielt das Polster eines Klappstuhls DEHP (Diethylhexylphthalat). Der Weichmacher kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen sowie ein Kind im Mutterleib schädigen. Diese Schadstoffe haben in Kindermöbeln nichts verloren.
Unsichere Konstruktionen. Nicht nur Substanzen bergen Risiken, sondern auch Konstruktionen. Ein Modell klappte in der Sicherheitsprüfung im Labor zusammen und fiel um. Darüber hinaus fanden wir Quetsch- und Klemmstellen. Die Gurte mancher Stühle ließen sich teilweise leicht öffnen oder Kinder konnten einfach aus ihnen herausschlüpfen. Eltern sollten daher ihre Kinder niemals unbeaufsichtigt in Kinderhochstühlen lassen. Unfälle im häuslichen Bereich zählen zu den größten Gesundheitsrisiken für kleine Kinder.
Das sagen die Anbieter der drei mangelhaften Stühle
Die Anbieter der drei mangelhaften Produkte aus dem Hochstuhl-Test haben wir vor der Veröffentlichung über ihr Sicherheitsproblem beziehungsweise die Schadstofffunde informiert. Lesen Sie nach dem Freischalten des Testberichts, was sie geantwortet haben – und was betroffene Kundinnen und Kunden tun können.
So haben wir Kinderhochstühle getestet
Im Test: Zwölf Kinderhochstühle, darunter sieben mitwachsende sowie fünf nicht mitwachsende. Neun Stühle sind bereits ab der Geburt einsetzbar. Einkaufszeitraum: März und April 2024. Preiserhebung: Anbieterbefragung im September 2024.
Kindgerechte Gestaltung: 50 %
Anhand von Prüfungen mit Dummys und Kindern beurteilten drei Experten die Liegeergonomie für Säuglinge sowie die Sitzergonomie und Fußabstützung für kleinere (8–12 Monate) und größere Kinder (bis 36 Monate). Des Weiteren die Sitztiefe für Kinder von 3 bis 6 Jahren sowie ab 16 Jahren. Zudem bewerteten sie die Körperunterstützung und Polsterung und beurteilten, für welches Alter sich die Hochstühle eignen.
Handhabung: 20 %
Ein Experte beurteilte Gebrauchsanleitung und Erstmontage. Drei Mütter bewerteten Verstellen,Sichern durch Gurte und andere Halteeinrichtungen. Sie prüften, wie gut sich ihr Kind in die Sitze hineinsetzen und herausnehmen lässt. Ein Experte beurteilte, wie gut das Reinigen klappt.
Sicherheit: 10 %
In Anlehnung an die Norm Din EN 14988:2020 beurteilten wir unter anderem die Standsicherheit des Stuhls, die Festigkeit des Verschlussmechanismus sowie die Verletzungsgefahr für Kinder, etwa durch Herausfallen, Hängenbleiben, scharfe Ecken und Kanten. Wir begutachteten die Sicherheitshinweise und die Gefährdung durch Rollen am Stuhl. Zudem prüften wir in Anlehnung an DIN EN 12790:2023 etwa die Standsicherheit des Hochstuhls, wenn daran ein Babyaufsatz befestigt war (vorne, hinten oder seitlich) sowie die Befestigung am Hochstuhl.
Folgende Prüfungen haben wir in Anlehnung an die Din EN 14988:2020 unter anderem durchgeführt: Schlagprüfung (Rückenlehne, Tablett und Seitenteil), vertikale statische Belastungsprüfung des Sitzes mit einem Gewicht von 40 kg, senkrechte statische Belastungsprüfung der Fußstütze mit einem Gewicht von 20 kg, dynamische Festigkeitsprüfung, Fallprüfung (Tablett), Verschlussmechanismus (300-mal betätigt). Zudem führten wir in Anlehnung an Din 68878 eine Kippfallprüfung durch, sowohl als Kinderstuhl wie auch als Erwachsenenstuhl, sofern als solcher angeboten.
Schadstoffe: 10 %
Materialien im Kontaktbereich des Kindes wie Sitzpolster, Holz- oder Kunststoffteile untersuchten wir auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (in Anlehnung an die GS-Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK für das Zeichen „Geprüfte Sicherheit“), Phthalat-Weichmacher, sensibilisierende oder krebserzeugende Farbstoffe (in Anlehnung an Din 54231), Formaldehyd in textilen Materialien (in Anlehnung an Din EN Iso 14184–1) sowie Formaldehyd-Emission aus Holzwerkstoffen (in Anlehnung an Din EN 717-1), kurz- und mittelkettige Chlorparaffine (in Anlehnung an EN Iso 18219-1/2 mittels Extraktion), Amine aus verbotenen Azofarbstoffen (in Anlehnung an Din EN Iso 14362–1), Alkylphenole (nach Lösemittelextraktion durch Quantifizierung mittels GC-MS in Anlehnung an Din EN Iso 18857–1) und Alkylphenolethoxylate (in Anlehnung an EN Iso 18254–1 durch die HPLC/MS-Methode). Außerdem fahndeten wir nach extrahierbaren Schwermetallen (in Anlehnung an Din EN 16711–2), bioziden Wirkstoffen wie Holzschutzmitteln (in Anlehnung an EN 71 Teil 9–11) und prüften (in Anlehnung an Din 53160), ob Materialien schweiß- und speichelecht sind. Zudem bestimmten wir (nach alkalischer Hydrolyse durch Quantifizierung mittels HPLC-MS/MS in Anlehnung an Din EN 17681–1:2023–12-Entwurf) den Gehalt an per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Textil der Sitzpolster.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit Sternchen *) gekennzeichnet. Ab der Note Ausreichend für die kindgerechte Gestaltung werteten wir das Qualitätsurteil ab. Je schlechter das auslösende Urteil, desto stärker wirkt die Abwertung. Lautete die Note für Sicherheit Ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine Note besser sein. Lautete die Note für Sicherheit oder Schadstoffe Mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Kinderhochstühle im Test
Testergebnisse für 12 Kinderhochstühle
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- Unsere tschechischen Partner von dTest haben 18 Kinderreisebetten getestet. Drei günstige Modelle überzeugen. Defizite gab es im Bereich Sicherheit und Langlebigkeit.
- Vom Kinderhochstuhl Bugaboo Giraffe können sich die Beine lösen – Kleinkinder könnten stürzen. Der Anbieter bietet kostenlos ein Reparatur-Set an.
- Zu weich, ablösbare Kleinteile – viele der früheren Kindermatratzen im Test hatten gefährliche Mängel. Die aktuellen Modelle sind sicherer. Eine ist sogar sehr gut.
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Cheftester am 24.11.2024 um 13:34 Uhr
Stokke Nomi
Täuscht es mich, oder war der Nomi noch letztes Jahr als einer der besten Kinderhochstühle im Test? Abgesehen davon, wenn der Neugeborenen-Aufsatz verwendet wurde.
Ich habe Stokke zu den Resultaten kontaktiert. Die (schriftlichen) Antworten hierzu waren mehr als beunruhigend und es gibt keinerlei Interesse, dies wirklich aufzuarbeiten. Hier ein Auszug der Korrespondenz. Stokke redet das Thema klein und ist "zuversichtlich" dass alles OK ist. ..."Formaldehyd ist ein in der Umwelt natürlich vorkommendes Gas und wird als flüchtige organische Verbindung (VOC) eingestuft. Es findet sich auch in vielen Alltagsgegenständen, darunter Möbel wie Tische und Sofas"... ..."Leider hat sie weder die Bedingungen offengelegt, unter denen sie ihre Tests durchgeführt hat, noch hat sie genaue Angaben zu dem getesteten Produkt gemacht. Die von Stokke® in Auftrag gegebenen Tests in externen Prüflabors wurden jedoch in Übereinstimmung mit den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt"... "Aufgrund dieser umfangreichen Tests und der GS-Zertifizierung des Stuhls sind wir zuversichtlich, dass die Formaldehydwerte innerhalb der Sicherheitsnormen liegen"...
@Metalpapa: Besitzer eines mangelhaften Hochstuhls können ihren Händler innerhalb von zwei Jahren ab Lieferung auffordern, den Mangel zu beseitigen. Belastete Sitzpolster sollten Sie möglichst entfernen.
Hat man gegenüber dem Hersteller eigentlich irgendwelche Ansprüche, wenn in dem Produkt Schadstoffe oberhalt offizieller Grenzwerte festgestellt werden?
@iddh: Wir haben den Stokke Nomi mit dem Holzgestell in natur geprüft. Unsere Bewertung bezieht sich ausschließlich auf diese Variante. Wir wissen nicht, ob der Anbieter die Produktion seit unserem letzten Test vor mehr als sechs Jahren geändert hat.
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Täuscht es mich, oder war der Nomi noch letztes Jahr als einer der besten Kinderhochstühle im Test? Abgesehen davon, wenn der Neugeborenen-Aufsatz verwendet wurde.
Ich habe Stokke zu den Resultaten kontaktiert. Die (schriftlichen) Antworten hierzu waren mehr als beunruhigend und es gibt keinerlei Interesse, dies wirklich aufzuarbeiten. Hier ein Auszug der Korrespondenz. Stokke redet das Thema klein und ist "zuversichtlich" dass alles OK ist.
..."Formaldehyd ist ein in der Umwelt natürlich vorkommendes Gas und wird als flüchtige organische Verbindung (VOC) eingestuft. Es findet sich auch in vielen Alltagsgegenständen, darunter Möbel wie Tische und Sofas"...
..."Leider hat sie weder die Bedingungen offengelegt, unter denen sie ihre Tests durchgeführt hat, noch hat sie genaue Angaben zu dem getesteten Produkt gemacht. Die von Stokke® in Auftrag gegebenen Tests in externen Prüflabors wurden jedoch in Übereinstimmung mit den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt"...
"Aufgrund dieser umfangreichen Tests und der GS-Zertifizierung des Stuhls sind wir zuversichtlich, dass die Formaldehydwerte innerhalb der Sicherheitsnormen liegen"...
@Metalpapa: Besitzer eines mangelhaften Hochstuhls können ihren Händler innerhalb von zwei Jahren ab Lieferung auffordern, den Mangel zu beseitigen. Belastete Sitzpolster sollten Sie möglichst entfernen.
Hat man gegenüber dem Hersteller eigentlich irgendwelche Ansprüche, wenn in dem Produkt Schadstoffe oberhalt offizieller Grenzwerte festgestellt werden?
@iddh: Wir haben den Stokke Nomi mit dem Holzgestell in natur geprüft. Unsere Bewertung bezieht sich ausschließlich auf diese Variante. Wir wissen nicht, ob der Anbieter die Produktion seit unserem letzten Test vor mehr als sechs Jahren geändert hat.