Geplanter Verschleiß Haus­halts­geräte nicht häufiger kaputt als früher

Haus­halts­geräte werden immer kürzer genutzt. Hinweise, dass Hersteller die Lebens­dauer ihrer Produkte mittels einge­bauter Mängel gezielt verkürzen – im Fachjargon geplante Obsoleszenz genannt –, lassen sich aber nicht finden. So lautet das Ergebnis einer Studie des Öko-Instituts und der Universität Bonn im Auftrag des Umwelt­bundes­amts (UBA).

Die meisten Geräte werden wegen eines Defekts ausgetauscht

Die Zeitspanne vom Kauf bis zum Austausch großer Haus­halts­geräte wie Wasch­maschine oder Kühl­schrank sank von 14,1 Jahren 2004 auf 13 Jahre 2012/2013. Am häufigsten werden Geräte aufgrund eines Defekts ausgetauscht. Der Anteil ging aber leicht zurück von 57,6 Prozent auf 55,6 Prozent.

Viele wollen auch einfach nur ein besseres Gerät

Der Vorwurf einer geplanten Obsoleszenz im Sinne einer Designmanipulation kann laut UBA nicht aufrecht­erhalten werden. Oft sei der Auslöser für den Neukauf der Wunsch nach einem besseren Gerät. Ähnliche Ergeb­nisse brachte 2013 eine Analyse der Stiftung Warentest (Special Geplante Obsoleszenz, test 9/2013).

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • thoko am 12.07.2016 um 21:43 Uhr
    Geplante Obsolenz git es schon

    Wir mussten 2015 unseren 3 Jahre alten Fön (Made in Switzerland) ersetzen, da nach erstmaliger Überhitzung eine Thermosicherung schmolz - den guten alten Bimetallschalter gibt es wohl nicht mehr...
    Solange wir so etwas tolerieren, brauchen wir uns über Umweltschutz gar keine Gedanken machen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.04.2016 um 10:17 Uhr
    Geplante Obsoleszez und Haltbarkeit von Geräten

    @surfpedel: Wir freuen uns, dass Sie mit unseren Testempfehlungen so gute Erfahrungen gemacht haben.
    Mit dem Thema Kurzlebigkeit von Haushaltsgeräten und vorzeitiger Ausfall von Geräten bzw. geplante Obsoleszenz befasst sich die Stiftung Warentest seit mehreren Jahren. Beispielsweise in einem Spezial zum Thema aus dem Jahr 2013. Denn Langlebigkeit von Geräten und Nachhaltigkeit sind auch für die Stiftung Warentest sehr wichtige Kriterien. Deshalb führen wir aufwändige Langzeittests durch z.B. mit Waschmaschinen, Geschirrspülern, Staubsaugern und LED-Lampen, bei denen wir eine jahrelange Nutzung simulieren und diese bewerten. Zudem testen wir bei einigen Geräten die Wasserfestigkeit, die Beständigkeit bei Stürzen oder den Schutz gegen Überspannung. Über Ausfälle informieren wir in unseren Testberichten und werten bei schlechten Ergebnissen das test-Qualitätsurteil ab.
    Dass viele Geräte langlebiger gebaut werden könnten, dass sie also teilweise früher ausfallen als nötig, steht für die Stiftung Warentest fest.
    Die Frage allerdings, ob hinter solchen Defektursachen bewusste Strategien - also Vorsatz oder gar Arglist – stecken, ist jedoch schwer zu beantworten. Schließlich gibt es durchaus Erklärungen, warum Hersteller beispielsweise billige Bauteile einsetzen (Kostendruck durch Wettbewerb) oder feste Akkus bei Handys verwenden (dünnere Geräte). Ob Ingenieure bewusst „Fehler“ einbauen, ist also letztlich meist eine spekulative Frage – die Stiftung Warentest setzt aber auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse und die eigenen Ergebnisse. (spl)

  • surfpedel am 13.04.2016 um 18:05 Uhr
    Kurzlebiegkeit von Haushaltsgeräten

    Ihr Bericht zum geplanten Verschleiß hat mich sehr überrascht. Vom, durch Lobbyisten beinflußten, Umweltbundesamt wundern mich solche Aussagen nicht, aber von Ihnen doch schon sehr!
    Ich kann den Aussagen absolut nicht folgen, daher hier einige Beispiele:
    Waschtrockner "Lepper Respekta Turbo S", gekauft 1981, nach einem Test von Ihnen. Läuft immer noch bestens. Die Firma gibt es leider nicht mehr.
    Loewe Fernseher, gekauft 1991, läuft immer noch bei Freunden. Vor zwei Jahren nur ersetzt, da in unserem Stadtteil der analoge Empfang von ARD im Kabelnetz nicht mehr störungsfrei möglich war.
    2006 Kauf einer Braun Triumph Professional Care 9000. 2013 war der Akku fertig. Seit dem nutze ich wieder meine alte, noch vor dem Jahr 2000 gekaufte Braun plak control 3D action.
    HP-Drucker, Kauf Anfang 2005, zum Werstoffhof Mitte 2007, da ein kleines Kunstoffteil gebrochen war.
    Früher war nicht alles besser, aber Vieles. Heute geht es nur noch um Wachstum und da darf Nichts mehr lange halten!

  • Murks.Nein.Danke am 23.03.2016 um 10:25 Uhr
    UBA-Studie ignoriert und verschweigt Fakten

    Diese Studie verschweigt auf den mehr als 300 Seiten mehr als sie schreibt. Sie liefert keine wirklich neuen Erkenntnisse. Die Studie ignoriert stattdessen bereits erfolgte Bestätigungen und Belege der geplanten Obsoleszenz. Das Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung fordert bereits Maßnahmen gegen alle Formen der Obsoleszenz. Die IG METALL geht gezielt mit uns gegen geplante Obsoleszenz vor. Aus dem bereits vorliegenden faktenreichen Material der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte in ganz Europa werden nur die der eigenen Argumentation dienenden Inhalte entnommen. Eine kritische Analyse und umfangreiche Mängelliste zur UBA-Studie findet sich http://www.murks-nein-danke.de/blog/analyse-der-uba-studie-zur-obsoleszenz/.
    Stefan Schridde
    Vorstand
    MUrKS? NEIN DANKE! e.V.